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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Straßenverhältnissen ohnehin nicht fahren konnten, unter die Arme geklemmt.
    »Ich sage dir, der Mann steht auf dich.«
    »Was bist du? Eine Spezialistin für Liebesangelegenheiten?«
    »Ich?« Pescoli schnaubte. »Wohl kaum. Trotzdem erkenne ich, wenn ein Mann in dich verliebt ist.«
    »Ach, verschone mich.«
    »Im Ernst.«
    Alvarez antwortete nicht.
    »Und, wer ist jetzt die Schwindlerin?«, fragte Pescoli spöttisch.
    Alvarez blickte weiter aus dem Fenster. »Fahr einfach.«
    Das Stadtzentrum mit seinen im Schnee reflektierenden Neonlichtern lag bald hinter ihnen, die Bebauung wurde immer spärlicher, je weiter sie in die Außenbezirke von Grizzly Falls gelangten. Die Scheinwerfer des Jeeps durchschnitten die Dunkelheit, nur wenige Fahrzeuge kamen ihnen entgegen, als sie auf die Landstraße bogen, die sich durch die Ausläufer der Bitterroot Mountains schlängelte. Es hatte auf gehört zu schneien.
    »Erzähl mir bitte nicht, Ivor Hicks hat den Wagen gefunden.«
    »Diesmal nicht.« Kichernd lenkte Pescoli den Jeep auf besagte Privatstraße der Long Logging Company, einer großen Holzgesellschaft. Die Straße war frisch geräumt, an den Rändern türmte sich eine regelrechte Schneemauer, eine dünne Schicht Neuschnee bedeckte den Schotter. »Zum Glück war auch Grace Perchant heute Nacht nicht mit ihren verdammten Wolfshunden in den Wäldern unterwegs. Zumindest habe ich bislang von keinem der beiden etwas gehört.«
    »Gott sei Dank.« Alvarez mochte gar nicht an Grace und ihre unheimliche Prophezeiung denken. Auf gewisse Weise war sie erleichtert, dass sie ihre Aufmerksamkeit von Dylan O’Keefe und Gabriel Reeve losreißen und auf diesen Fall richten musste. Es kam nicht oft vor, dass Selena Alvarez nicht mehr weiterwusste, doch genau das war diesmal der Fall. Ihr war immer klar gewesen, dass sich ihr Sohn nach seinem achtzehnten Geburtstag bei ihr melden könnte, an ihre Tür klopfen, sie anrufen oder ihr vielleicht eine E-Mail schicken würde. Sie war sogar darauf vorbereitet, dass ein Privatdetektiv auftauchte, doch dass ihr Sohn in ihr Haus einbrechen, ihren Hund stehlen und ihr Leben aus der Bahn werfen könnte, bevor er achtzehn wäre - damit hatte sie nicht gerechnet.
    Sie war ein Dummkopf gewesen.
    Und jetzt steckte ihr Sohn in Schwierigkeiten. In ernsten Schwierigkeiten.
    Jetzt reicht’s, okay? Du weißt nicht mal sicher, ob dieser junge tatsächlich dein Sohn ist.
    Alvarez war keine Frau, die gern Wetten abschloss oder auf Wahrscheinlichkeiten setzte, doch selbst ihr war klar, dass Gabriel Reeve nicht zufällig in ihr Haus eingebrochen war.
    Und was hatte sie sich nur dabei gedacht, O’Keefe zum Kaffee einzuladen?
    »Da sind wir!«, sagte Pescoli, als sie blaue und rote Blinklichter durch die Dunkelheit zucken sahen. Die grellen Scheinwerfer von Van Droz’ Streifenwagen leuchteten durch die dicht stehenden Bäume. Die kahlen, überfrorenen Äste warfen unheimliche Schatten. Ein riesiger Schneepflug stand mit laufendem Motor in der Nähe, damit der Mann in der Fahrerkabine nicht fror. Sie entdeckten den verlassenen Wagen, dessen Fenster und Kofferraumdeckel jemand - vermutlich Trilby - vom Schnee befreit hatte.
    Die beiden Detectives stellten den Jeep ab, nahmen die Aussage des Schneepflugfahrers auf, dann richteten sie ihre Taschenlampen ins Wageninnere. Nichts. Hoffentlich würden die Kriminaltechniker einen Hinweis darauf finden, was Lara Sue Gilfry zugestoßen war.
    Pescolis Handy kündigte den Eingang einer SMS an. Sie blickte aufs Display, las den kurzen Text und fing an zu schäumen. »Nein«, sagte sie laut und tippte ebendieses Wort ein, dann stellte sie das Handy ab. »Bianca will bei Amber übernachten.« Sie warf einen letzten Blick in den verlassenen Toyota. »Das erlaube ich nicht, schließlich ist morgen Schule. Kinder!« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Wagen und sagte: »Spurlos verschwunden. Kommt dir das bekannt vor? Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Ich schätze, genau das werden wir herausfinden müssen.«
    Der Gedanke gefiel Alvarez überhaupt nicht. In den vergangenen zwei Jahren war die friedliche Kleinstadt Grizzly Falls pünktlich zu Beginn der Vorweihnachtszeit ins Visier grausamer Psychopathen geraten, welche die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt hatten.
    War es möglich, dass in diesem Jahr das Gleiche passierte? Oder hatten die verschwundenen Frauen ihre Gründe, die Fahrzeuge zu verlassen und sich in Luft aufzulösen?
    Lara Sue Gilfry.
    Lissa

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