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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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abscheulich schmeckenden Tee zu trinken, und sie würde wieder in den traumähnlichen Dämmerzustand fallen und dafür auch noch dankbar sein.
    Verzweifelt sank sie auf die Knie, die Augen geschlossen, und fing an zu beten. Herr im Himmel, bitte rette mich … hab Gnade mit mir …
    Jetzt drangen die Klänge von »Winter Wonderland« in ihr halb dunkles Grab, und sie wusste, dass sie ganz allein war. Gott würde ihre Gebete nicht hören können.
    Natürlich wird er das. Er ist allmächtig. Hab Vertrauen.
    Die Worte ihrer Großmutter fielen ihr ein, und sie erinnerte sich daran, wie diese ihr den Psalm dreiundzwanzig aus der alten Familienbibel vorgelesen hatte.
    Laut flüsterte sie: »Der Herr ist mein Hirte … «
    Warum hatte sie dem Mann am Straßenrand vertraut?
    Warum hatte sie geglaubt, dass er eine Panne hatte?
    Warum hatte sie den guten Samariter spielen müssen?
    Warum hatte sie ihr Fenster heruntergekurbelt, und warum hatte sie ihm den Rücken zugewandt, um nach ihrem Handy zu greifen?
    Der Angriff war schnell und völlig überraschend erfolgt. Brutal. In der einen Sekunde hielt sie noch das Handy in der Hand, in der nächsten durchzuckte sie schier unerträglicher Schmerz, hervorgerufen durch einen Elektroschocker.
    Dabei war sie fast schon zu Hause gewesen.
    Tränen liefen ihr übers Gesicht, als sie wieder die Worte, die ihre Großmutter sie gelehrt hatte, vor sich hin murmelte: »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln … «
    Der Psalm ratterte durch ihren Kopf, und sie versuchte, Vertrauen zu fassen, Halt darin zu finden, doch tief im Herzen wusste sie, dass sie verloren war.

Kapitel neun

    O’Keefe warf seine Schlüssel auf den zerschrammten Nachttisch, der zwischen den beiden Betten in dem schäbigen Motel stand, in dem er seit vierundzwanzig Stunden wohnte. Er streifte seine Stiefel ab, legte seine Glock in die Schublade zu einer Bibel des Gideonbunds, vergewisserte sich, dass die Tür abgeschlossen und verriegelt war, dann zog er sich aus und ging ins Bad, das so eng war, dass er mit ausgestreckten Armen die gegenüberliegenden Wände berühren konnte. Die kombinierte Duschbadewanne aus den Achtzigern war halbwegs sauber, abgesehen von einem Rostfleck in der Nähe des Abflusses, was ihn nicht weiter kümmerte. Er war einfach nur froh, den kräftigen, heißen Strahl auf seiner Haut zu spüren.
    Er war noch immer durcheinander wegen seines überraschenden Wiedersehens mit Selena Alvarez. O’Keefe spürte, dass sie etwas vor ihm verbarg, etwas, das mit Gabriel Reeve zu tun hatte, auch wenn er sich absolut keinen Reim darauf machen konnte.
    Der Ex-Cop und jetzige Privatdetektiv hielt seinen Kopf unter das heiße Wasser, seifte sich ein und versuchte, nicht an eine andere Dusche zu denken, damals, in Kalifornien. Mein Gott, daraus war das reinste Chaos erwachsen! Selena und er in seiner kleinen Duschkabine, nasse Fliesen in seinem Rücken, ihre warme Zunge in seinem Mund, Wasser, das über ihre nackten Körper rann. Er hatte mit den Händen ihre schmale Taille umfasst, hatte mit den Fingern über ihren flachen Bauch gestrichen, während ihm ihre Lippen die größten erotischen Freuden verheißen hatten. Sie waren gemeinsam zum Essen gegangen, um über einen Fall zu sprechen, bei dem sie kurz vor dem Durchbruch standen, hatten zusammen ein paar Gläser getrunken, und eins hatte zum anderen geführt. Schließlich waren sie unter seiner Dusche gelandet, die Klamotten im angrenzenden Schlafzimmer verstreut.
    Das Blut in seinen Adern kochte. Er war heiß, hungrig, voller Begierde gewesen, als er ihren glatten geschmeidigen Körper erforschte. Ihre Brüste waren voll und üppig, mit runden, dunklen Spitzen auf ihrer bronzefarbenen Haut, die dort, wo sonst ihr Bikinioberteil saß, ein wenig heller war. Er hatte erst an einer dieser unglaublichen Brüste geknabbert, die Brustwarze in den Mund genommen und daran gesaugt, dann an der anderen. Er spürte, wie sie sich ihm voller Verlangen entgegenwölbte, und zog sie noch enger an sich. Die Hitze zwischen ihnen war förmlich greifbar.
    Sie stöhnte vor Lust, ihre Fingernägel gruben sich in sein Haar, und sie schlang ihr schlankes Bein um seine Hüfte. Es war der erotischste Moment seines Lebens gewesen, und er drückte seine steinharte Erektion fest gegen sie.
    Noch nie hatte er eine Frau so verzweifelt begehrt; er, der sich stets unter Kontrolle hatte, der sich stets hatte zurückhalten können, wenn er nur wollte, spürte, dass er bei dieser Frau

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