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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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kann von Glück sagen, dass er dabei nicht erschossen wurde.« Er pustete über den heißen Kaffee, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. »Wow. Sehr weihnachtlich.«
    »Ich habe dich gewarnt.«
    »Ich hätte dich doch um ein Bier bitten sollen.«
    »Da hättest du lange bitten können.«
    »Wäre ja nicht das erste Mal gewesen«, sagte er und fing ihren Blick auf, bevor sie die Augen abwenden konnte. Verlegene Stille entstand. »Also, was ist mit deinem heißen Wasser?«, fragte er schließlich.
    »Ich habe keins. Keine Ahnung, warum. Der Hausmeister, der sich für gewöhnlich um solche Dinge kümmert, ist offenbar nicht abkömmlich. Was nicht ungewöhnlich ist. Er macht das nur als Nebenjob.«
    »Lass mich mal nachsehen.«
    Sie war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war, doch sie hatte es satt, bei dieser Kälte kein warmes Wasser im Haus zu haben, also führte sie ihn zunächst in das kleine Badezimmer im Erdgeschoss, wo er den Wasserhahn aufdrehte, dann gingen sie hinauf in den ersten Stock.
    Alvarez’ Magen schnürte sich zusammen, als er in ihr Badezimmer trat und die Dusche anstellte. Unverzüglich fühlte sie sich in eine andere Zeit, an einen anderen Ort versetzt, verbannt in einen Teil ihres Gedächtnisses, wo sie die Erinnerungen aufbewahrte, an die sie nie wieder rühren wollte. Sie spürte, dass auch er an jene Nacht dachte, und die Luft im Bad kam ihr plötzlich stickig vor.
    »Okay. Wo ist der Boiler?«
    »Unter der Treppe.« Sie gingen wieder hinunter ins Erdgeschoss, wo Alvarez die Tür zu der kleinen Kammer unter der Treppe öffnete und das Licht anknipste.
    Sie stand im Flur hinter ihm, sah zu, wie er die Boilereinstellungen überprüfte, die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte. Er kontrollierte die Schalter und Anzeigen, dann wandte er sich achselzuckend zu ihr um. »Du hast recht, du brauchst tatsächlich einen Klempner.«
    »So viel zu deinen Fähigkeiten als Installateur«, bemerkte sie.
    »Ja«, gab er mit einem leisen Lachen zu. »Sie sind in der Tat ziemlich begrenzt.«
    O’Keefe trat aus der Kammer und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Sie musste daran denken, wie es gewesen war, in seinem Bett zu liegen, eng an ihn geschmiegt, und zu träumen. Mit ihm, so hatte sie gedacht, würde sie endlich loslassen können.
    Sie hatte sich geirrt.
    Sie bemerkte, dass er sie anstarrte, als könnte er ihre Gedanken lesen, was natürlich lächerlich war.
    Zurück im Wohnzimmer, nahm sie die Tassen vom Esstisch, trug sie in die Küche und stellte sie ins Spülbecken. O’Keefe folgte ihr. »Das, was damals in San Bernardino passiert ist, tut mir leid. Ich möchte, dass du das weißt. Es war mein Fehler.«
    »Vergiss es.« Er zog bereits den Reißverschluss seiner Jacke hoch. »Das ist doch längst Schnee von gestern.« Doch seine Züge waren härter geworden, und sie hoffte nur, sie würde ihm nicht noch einmal begegnen müssen. Ihre Beziehung war kompliziert gewesen, voller unausgegorener Gefühle, verkappter sexueller Anziehung und permanentem Wett-streit. Keiner von beiden war bereit gewesen, dem anderen den kleinen Finger zu reichen, und so hatten sie sich im Streit getrennt.
    Es machte ihr nichts aus, dass er jetzt ging.
    Im Gegenteil, sie war sogar froh darüber.
    Doch als sie hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, überkamen sie Zweifel.
    Und dafür hasste sie sich.

Kapitel acht

    Dylan O’Keefe in Grizzly Falls?
    Doch wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass es ihn ausgerechnet hierher verschlug?
    Als Alvarez ihren Dienst bei der Polizei von San Bernardino quittiert hatte, war sie davon ausgegangen, dass sie ihn nie wiedersehen, nie wieder seinen Namen hören würde. Zumindest hatte sie das inständig gehofft. Es war beinahe surreal, dass er hier aufgetaucht war, bei der Suche nach einem straffällig gewordenen Ausreißer, der ihr Sohn sein könnte. Als sie ihn damals zur Adoption freigegeben hatte, war sie nicht viel älter gewesen als er jetzt.
    Sie spülte die beiden Kaffeetassen aus und versuchte zu ignorieren, wie leer sich das Haus ohne Roscoe anfühlte. Nein, dachte sie, sie würde jetzt nicht weiter über O’Keefe nachgrübeln. Trotzdem öffnete sie die E-Mail, die er ihr von seinem Handy aus geschickt hatte, und druckte die Fotos von dem Jungen aus, der vielleicht ihr eigen Fleisch und Blut war. Wieder studierte sie gründlich seine Züge, suchte nach Ähnlichkeiten, die darauf hinwiesen, dass er womöglich ihrer Familie angehörte. »Wer bist du?«,

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