Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
Vom Netzwerk:
Ende gesetzt und ihnen damit die Chance auf ein eher unwahrscheinliches Happy-End genommen hatte.
    Sie räusperte sich, hängte die alberne kleine Kugel an den Baum und sagte sich wieder einmal, dass sie sich endlich ein eigenes Leben aufbauen musste. Die Kinder waren fast erwachsen.
    Aber eben nur fast.
    Normalerweise war sie kein nostalgischer Mensch, doch die Weihnachtszeit machte sie stets ganz sentimental.
    Als würde er spüren, dass sie eine Aufmunterung brauchte, fing der kleine Terriermix an zu bellen, wobei seine Vorderpfoten vor Begeisterung vom Boden abhoben. »Ja, ich weiß, ich bin albern. He, sieh mal, was ich für dich habe!« Eifrig mit dem Schwanz wedelnd, folgte er ihr zur Vorratskammer, wo sie auf dem obersten Regal eine halb leere Schachtel Hundekekse fand. Aufgeregt kläff end umtanzte er sie auf den Hinterbeinen, und Pescoli fühlte sich gleich ein wenig besser.
    »Braver Junge«, sagte sie und überlegte gerade, wo das Wichtelkostüm hingekommen sein mochte, das Bianca für ihn gekauft hatte, als ganz in der Nähe gedämpft ihr Handy klingelte. Sie fand es in der Tasche ihres Mantels, den sie über einen der Küchenstühle geworfen hatte.
    Auf dem Display erschien die Nummer des Departments.
    »Pescoli«, meldete sie sich und schob bereits einen Arm in den Mantelärmel. Wenn jemand nach neun Uhr abends vom Büro des Sheriffs anrief, bedeutete das für gewöhnlich nichts Gutes.
    Noni von der Vermittlung war am Apparat. »Trilby hat angerufen«, sagte sie, nachdem Pescoli drangegangen war. Trilby Van Droz war bei der Streife. »Der Fahrer eines Schneepflugs, der die Privatstraße der Long Logging Company in der Nähe der East Juniper Lake Road räumte, hat ein verlassenes Fahrzeug gemeldet. Van Droz hat sich vergewissert, dass es wirklich leer ist, dann hat sie die Nummernschilder vom Schnee befreit und überprüft. Der Toyota Camry, Baujahr 1995, ist auf eine gewisse Lara Sue Gilfry zugelassen. Van Droz dachte, das könnte dich interessieren.«
    »In der Tat«, sagte Pescoli. Ihre Weihnachtsmelancholie schwand vorübergehend, als sie in ihre Stiefel schlüpfte. »Der Wagen soll so stehen bleiben, bis ich da bin, okay?«
    »Ich werde es Trilby ausrichten.«
    Pescoli schnürte ihre Stiefel und spürte, wie Adrenalin durch ihren Körper schoss. Sie zog sich die Handschuhe über, schnappte sich ihre Dienstwaffe und rannte zur Garage. Sie würde Alvarez von unterwegs anrufen.

    »Also, was weißt du?«, fragte Alvarez, als sie in Pescolis Jeep kletterte und sich anschnallte. Ihre Partnerin setzte bereits zurück, Schnee stob unter den Reifen auf.
    »Nicht viel. Ich habe mit Trilby gesprochen, sie war die Erste vor Ort, und sie sagt, es gäbe keinerlei Hinweise auf Fremdeinwirkung, doch auf dem Wagen liegen fast dreißig Zentimeter Schnee. Genaueres kann man erst sagen, wenn der Toyota in die Polizeiwerkstatt geschleppt und von den Jungs von der Spurensicherung unter die Lupe genommen wurde. Fest steht, dass der Wagen auf eine Lara Sue Gilfry zugelassen ist, die vermisst gemeldet ist. Trilby hat sogar im Kofferraum nachgesehen, um auszuschließen, dass eine Leiche darin liegt, doch sie hat nichts entdeckt außer dem Ersatzrad, ein paar Werkzeugen und einer Kiste mit alten CDs.«
    »Was ist mit ihrer Handtasche? Ihrem Handy?«
    »Im Wagen wurden keine persönlichen Gegenstände gefunden.«
    »Das ist kein gutes Zeichen«, sagte Alvarez.
    »Da hast du recht. He, hast du eigentlich deinen Hund wieder?«
    »Noch nicht.«
    Pescoli runzelte die Stirn und blickte mit zusammengekniffenen Augen hinaus in die Nacht, geblendet von entgegen-kommendem Scheinwerferlicht. »Raus mit der Sprache: Was war zwischen dir und O’Keefe? Hattet ihr was miteinander, als du noch in San Bernardino gearbeitet hast?«
    »Wie bitte?«, fragte Alvarez, dann wurde ihr klar, dass sie zu schnell reagiert hatte. »Eher das Gegenteil. Wir sind nicht gut miteinander ausgekommen.«
    »Er ist ein echt heißer Typ.«
    »Wenn man auf diese ungeschliffene Art steht.«
    »Wer tut das nicht?«
    »Ich.«
    »Ich glaube, er interessiert sich für dich.«
    »Da sieht man mal wieder, was für eine überragende Spürnase du bist«, sagte Alvarez und blickte aus dem Fenster. Sie fuhren an einem Minimarkt vorbei, dessen Ladenfenster mit Rentieren dekoriert war, Reklame für Zigaretten und Bier blinkten hinter der Scheibe. Draußen stand eine Gruppe rauchender Teenager, Getränkedosen in den Händen, Skateboards, die sie bei diesen

Weitere Kostenlose Bücher