Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
gerade noch mal ihren morgigen Anschlag auf Lower Manhattan durch.«
    »Sicher hast du recht«, stimmte Jack zu. »Außerdem hatten sie ja nicht den geringsten Grund, uns hier unten zu vermuten.«
    Er klopfte den Türpfosten ab und horchte, ob es irgendwo eine morsche Stelle gab. Leider machte die ganze Konstruktion einen äußerst soliden Eindruck. Dann stellte er sich mit der Schulter zur Tür, trat einen Schritt zurück und warf sich mit voller Wucht dagegen. Auf diese Weise versuchte er etliche Male, die Tür aufzubrechen; doch obwohl er jedesmal mehr Kraft aufwandte, bewegte sie sich nicht einen einzigen Millimeter.
    »Vergessen wir dieses Ding«, resignierte er schließlich und richtete den Strahl seiner Mini-Taschenlampe auf die geweißten Betonwände. Er klopfte sie in verschiedenen Ecken mit den Fingerknöcheln ab, um auch hier nach etwaigen hohlen Stellen zu suchen, doch die Wände schienen ebenfalls voll intakt zu sein.
    »Wirklich erstaunlich, daß das Haus ein derart solides Fundament hat«, stellte er schließlich fest. »Von außen sieht es längst nicht so stabil aus.«
    »Was ist mit der Decke?« fragte Laurie.
    Jack richtete den Strahl nach oben und inspizierte die Stelle zwischen den Deckenträgern. Beinahe im gleichen Augenblick wurde der Lichtstrahl schwächer.
    »O je«, sagte Jack. »Ich fürchte, gleich sitzen wir wieder im Dunkeln.«
    Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als das Licht noch einmal kurz aufhellte und dann ganz schnell verblaßte. Eine Minute später war die Batterie endgültig leer.

24. KAPITEL
Donnerstag, 21. Oktober, 9.15 Uhr
     
    Mike Compisano richtete seine hellblauen Augen auf die Fassade des imposanten zweiundvierzigstöckigen Jacob-Javits-Bundesgebäudes. Der riesige Kasten schüchterte ihn ebenso ein wie die Amtsgewalt, die er verkörperte. Gleichzeitig ärgerte er sich aber auch über ebendiese Amtsgewalt und die Machtbefugnisse der Verwaltung.
    Mike war Skinhead geworden, weil er sich von der Gesellschaft verstoßen fühlte, die ihn wie Treibgut im Kielwasser eines fahrenden Ozeanriesen zurückgelassen hatte. Dank diverser Antidiskriminierungsprogramme und anderer verrückter Maßnahmen hatten seiner Meinung nach sämtliche Afroamerikaner, Hispaños und Asiaten, mit denen er die Schulbank gedrückt hatte, bessere Chancen als er – und das obwohl er doch im Gegensatz zu diesen Angehörigen andersartiger Rassen ein richtiger Amerikaner war. Curt hatte ihm klargemacht, daß an dieser Misere allein die Regierung schuld sei – und die Regierung wurde durch das Gebäude repräsentiert, vor dem er stand.
    Unbeabsichtigt war seine Hand wie von selbst in die Tasche seiner ausgebeulten Hose geglitten. Er betastete die Rauchbombe, die er in dem Luftschacht zünden sollte. Zwar wußte er nicht genau, was Curt vorhatte; doch ihm war klar, daß er an diesem Morgen eine wichtige Rolle spielte. Die Leute, die ihm seine Zukunft geraubt hatten, würden einen saftigen Denkzettel verpaßt bekommen.
    Er musterte die Bürokraten, die an ihm vorbei in das Gebäude strömten. Genau sie waren für das Chaos in seinem Land verantwortlich. Am liebsten hätte er sich den Erstbesten geschnappt und ihm seine arrogante Visage poliert; doch Curt hatte ihm ausdrücklich verboten, durch irgendwelche überstürzten Aktionen Aufmerksamkeit zu erregen.
    Mike sah auf die Uhr und stellte fest, daß es endlich Viertel nach neun war. Schon seit einer halben Stunde stand er vor dem Gebäude und versuchte, sich warm zu halten. Er trug das einzige elegante Outfit, das er besaß: einen Anzug mit Hemd und Krawatte. Sein kurzes blondes Haar hatte er vergebens zu bändigen versucht; die Borsten ließen sich weder zur Seite kämmen noch plätten, sondern ragten stramm auf wie kurze Streichhölzer.
    Er atmete noch einmal tief durch und setzte sich in Bewegung. Sein Herz raste, und er war ziemlich nervös, denn er hatte Angst, daß irgend etwas schiefgehen könnte. Auf keinen Fall durfte er seinen Auftrag vermasseln.
    Die erste Herausforderung stellte der Sicherheitscheck dar. Er reihte sich in die Schlange ein und passierte nach kurzem Warten den Metalldetektor. Unglücklicherweise piepte er.
    »Was haben Sie in den Taschen, junger Mann?« fragte einer der uniformierten Männer des Sicherheitsdienstes.
    Mike durchwühlte seine Hosentaschen und kramte einen kurzen dicken Schraubenzieher hervor, den er eingesteckt hatte, weil er fürchtete, die Verkleidung des Schachts mit einer Münze womöglich nicht

Weitere Kostenlose Bücher