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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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unmißverständlich klar, daß es sich um eine extreme Notsituation handele. Da er wußte, daß der Mann ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem aufgebaut hatte, war er zuversichtlich, ihn schnell an die Strippe zu bekommen.
    Warren und Flash leisteten ihnen Gesellschaft. Yuris Leiche lag halb in der Küche und halb im Wohnbereich. Das Blut, das an den Kühlschrank gespritzt war, war inzwischen geronnen und braun.
    »Wollt ihr uns vielleicht mal erklären, was hier los ist?« fragte Warren. Er schäumte immer noch.
    Jack und Laurie bedeuteten ihm, still zu sein.
    »Jetzt sieh dir das an!« wandte sich Warren an Flash und hob verzweifelt die Hände. »Da fahren wir bis an den Arsch der Welt, um die beiden aus ihrem Kerker zu befreien – und zum Dank behandeln sie uns wie Luft!«
    Doch Flash hörte ihm gar nicht zu. Er starrte wie gebannt auf die Leiche seines Schwagers. Mit seinen weit aufgerissenen, an die Decke gerichteten Augen stand Yuri die Überraschung auf ewig ins Gesicht geschrieben. In der Mitte seiner Stirn befand sich ein kreisrundes Loch in der Größe einer Murmel. Schließlich kam Stan Thornton an den Apparat. Jack stellte sich kurz vor, dann räusperte er sich und sagte: »Ich glaube, Sie stehen vor Ihrer größten Herausforderung. Bitte finden Sie sofort heraus, ob es gegen halb zehn im Jacob Javits Federal Building falschen Feueralarm gegeben hat!«
    »Soll ich mich jetzt sofort darum kümmern?« fragte Thornton. »Oder soll ich Sie gleich zurückrufen?«
    »Prüfen Sie es jetzt – in dieser Sekunde!« forderte Jack ihn auf. »Ich warte solange.« Er drückte den Daumen. Laurie nahm seine Hand, schloß die Augen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel.
    Jack hörte, wie Stan Thornton sich auf einer anderen Leitung mit der Feuerwehreinsatzzentrale in Verbindung setzte. Während der kurzen Wartezeit teilte er Jack mit, daß es in der Tat Alarm gegeben habe und daß es offenbar tatsächlich falscher Alarm gewesen sei, der vermutlich durch einen defekten Rauchdetektor ausgelöst worden sei. Ein paar Sekunden später bestätigte der Leiter der Feuerwehreinsatzzentrale diese Angaben.
    »Okay«, sagte Jack und bemühte sich mit aller Kraft, seine Gedanken zu ordnen. »Rufen Sie sofort irgendwen im Jacob Javits Federal Building an! Egal wen! Fragen Sie, ob das Feuermeldepult außer Betrieb gesetzt wurde und ob auf einmal feines Pulver in dem Gebäude herumfliegt?«
    »Sie machen mir Angst«, gestand der Leiter für die Durchführung von Notstandsmaßnahmen. Er benutzte eine andere Leitung und tippte per Schnellwahltaste die Nummer der Sicherheitsabteilung des Bundesverwaltungsgebäudes ein. Ein paar Sekunden später wandte er sich wieder an Jack.
    »Die Antwort auf beide Fragen lautet ja«, teilte er mit. »Angeblich fliegt überall feines Pulver herum. Was hat das zu bedeuten? Was ist das für ein Pulver?«
    »Anthrax!« platzte Jack heraus. »Pulverisiertes, kampftaugliches Anthrax!«
    »O mein Gott!« schrie Thornton. »Wo sind Sie? Woher wissen Sie das?«
    »Ich befinde mich in einem Holzhaus in der Oceanview Lane Nummer fünfzehn«, erklärte Jack. »Das ist in Brighton Beach. Auf dem Boden vor mir liegt ein toter russischer Immigrant. Er wurde von einem New Yorker Feuerwehrmann erschossen, der Mitglied, wenn nicht sogar der Anführer einer ultrarechten Miliz ist, der sogenannten People’s Aryan Army. Der Russe hat in seinem Keller ein Labor errichtet. In der Garage steht ein Pestizid-Verstäuber, in dem sich noch mehr von dem Anthraxpulver befindet. Ich glaube, in dem Kellerlabor steht auch noch ein Fermenter mit einer aktiven Anthraxkultur. Wir waren bis vor ein paar Sekunden dort eingesperrt.«
    »Um Himmels willen!« entfuhr es Thronton. »Haben Sie sich infiziert?«
    »Wahrscheinlich nicht«, entgegnete Jack. »Der Russe hat sein Handwerk offenbar verstanden, und er wollte, daß wir überleben. Außerdem ist das Labor mit einem Unterdruck-Belüftungssystem und Filtern ausgestattet.«
    »Okay, bleiben Sie, wo Sie sind!« ordnete Thornton an. »Verlassen Sie nicht das Haus. Wir kommen zu Ihnen. Verstanden?«
    »Ja«, erwiderte Jack. »Aber sollte ich mich nicht besser so schnell wie möglich auf den Weg ins Gerichtsmedizinische Institut begeben? Dr. Laurie Montgomery ist ebenfalls hier. In der Leichenhalle dürfte es bald jede Menge Arbeit geben.«
    »Zuerst müssen Sie dekontaminiert werden«, stellte Thornton klar. »Bleiben Sie, wo Sie sind! Wir sind in ein paar Minuten da und sichern die

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