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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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tödlichen Arrhythmie hätte führen können? Anzeichen einer Entzündung?«
    »Keine! Alles war völlig normal.«
    »Macht es Ihnen was aus, wenn ich am Nachmittag mal einen Blick in die Akte werfe?«, fragte Laurie.
    »Ganz und gar nicht! Warum sind Sie interessiert? Woher haben Sie davon gehört?«
    »Von Janice«, antwortete Laurie. »Ich interessiere mich dafür, weil ich gestern einen überraschend ähnlichen Fall hatte.« Laurie hatte den Anflug eines schlechten Gewissens, weil sie die anderen beiden Fälle nicht erwähnte. Aber zum einen war ihr Verdacht, dass es einen Zusammenhang gab, rein spekulativ, zum anderen rührte sich in ihr in diesem frühen Stadium so etwas wie ein Besitzanspruch auf das, was sich in ihren Gedanken schon als Serie abzeichnete.
    Laurie ging ein Stockwerk tiefer und suchte nach Marvin, der sich im Büro neben dem Seziersaal aufhielt und sich, wie Laurie gehofft hatte, bereits seinen Overall übergestreift hatte.
    »Kann’s losgehen?«, fragte sie, erpicht darauf, mit der Arbeit beginnen zu können.
    »Ich bin dabei!«, erwiderte Marvin, als wäre der heutige Tag eine Wiederholung des gestrigen.
    Laurie gab ihm die Zugangsnummer für Darlene Morgan, bevor sie in den Umkleideraum ging. Sie war aufgeregt. Es war das erste Mal in ihrer Karriere als Gerichtsmedizinerin, dass sie hoffte, bei der Obduktion nichts zu finden, was hieße, dass der Fall genauso gelagert sein würde wie bei McGillan, Nogueira und Moskowitz. Je länger und intensiver sie die Idee einer möglichen Serie verfolgte, desto größer würde die Ablenkung sein und desto weniger Raum würden ihre persönlichen Probleme einnehmen können.
    Als sie den Umkleideraum wieder verließ, ging sie hinüber ins Lager, wo sie ihren Akku vom Ladegerät stöpselte. Eine Viertelstunde später betrat sie die Grube vom Vorraum aus, wo sie ihre Handschuhe übergestreift hatte. Es wurde nur an einem Tisch gearbeitet. Laurie hatte keine Schwierigkeiten, Jack und Vinnie auseinander zu halten, da Vinnie kleiner und um einiges leichter war. Jack linste durch den Sucher einer Kamera auf einem Stativ. Laurie versuchte erst gar nicht, einen Blick auf den winzigen, nackten Säugling auf dem Tisch zu werfen, kniff aber reflexartig die Augen zusammen, als die Kamera aufblitzte.
    »Bist du das, Laurie?«, rief Jack. Er hatte sich aufgerichtet und in ihre Richtung gedreht, als er gehört hatte, dass die Tür ins Schloss gefallen war.
    »Ja«, antwortete Laurie. Da sie Marvin im Seziersaal nirgends entdecken konnte, drehte sie sich zur Tür und blickte durch das mit Draht verstärkte Fenster auf den Flur hinaus. Marvin zog die Rolltrage hinter sich her, begleitet von Miguel Sanchez, einem anderen Sektionsgehilfen. Laurie vermutete, dass es ein Problem gegeben hatte. Marvin war normalerweise so fix, dass er sonst immer auf sie warten musste.
    »Komm mal her!«, rief Jack aufgeregt. »Ich muss dir was zeigen. Der Fall hier ist ein echter Knüller.«
    »Das glaube ich dir gern«, wehrte Laurie ab. »Aber erzähl mir lieber später davon. Du weißt doch, dass die Obduktion von Kindern nicht so ganz meine Sache ist.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass dieser Fall hier ähnlich gelagert ist wie die von gestern«, erklärte Jack. »Ich glaube zu neunzig Prozent, dass die Todesart und -ursache jeden überraschen wird. Ich sage dir, das ist ein Fall wie aus dem Lehrbuch!«
    Obwohl sie es hasste, Kinder zu obduzieren, drängte sie ihre berufliche Neugier hinüber an Jacks Tisch, wo sie sich zwang, auf das unglückselige Kind hinabzuschauen. Genau wie Riva beschrieben hatte, war das Mädchen mit Flecken und Schürfwunden übersät, und der Großteil der Haut einschließlich des Gesichts war verbrannt. Bei dem furchtbaren Anblick begann Laurie vor Übelkeit leicht zu taumeln und machte einen kleinen Ausfallschritt, um einen stabileren Stand zu haben. Sie hörte, wie hinter ihr die Tür geöffnet und eine alte Rolltrage quietschend hereingefahren wurde.
    »Was wäre, wenn ich dir erzähle, dass die Röntgenaufnahmen von diesem Kind keine Frakturen, weder alte noch neue, gezeigt haben? Würde das deine Einschätzung des Falls ändern?«
    »Eher nicht«, antwortete Laurie. Sie versuchte, Jacks Gesicht zu erkennen, doch bei dem sich auf der Maske reflektierenden Licht war das schwierig. Sie hatten sich fast vierundzwanzig Stunden nicht gesehen und nicht miteinander geredet, und für ihre Begegnung an diesem Morgen hatte sie sich etwas anderes erhofft als diese

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