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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einlegten. Die beiden diskutierten unaufhörlich über Politik – Kevin, der hartnäckige liberale Demokrat, und Arnold, das Gegenstück, ein konservativer Republikaner. Beide waren seit fast zwanzig Jahren am Institut beschäftigt und ähnelten einander bereits. Beide hatten Übergewicht und aschfahle Haut und waren, was Körperpflege und Kleidung anging, eher nachlässig. Für Laurie waren sie die typischen Gerichtsmediziner aus den alten Hollywood-Filmen.
    »Erinnern Sie sich an Solomon Moskowitz, den Sie vor zwei Wochen obduziert haben?«, fragte Laurie, an Kevin gewandt, nachdem sie sich für die Unterbrechung entschuldigt hatte. Wie immer waren er und Arnold viel zu zurückhaltend für einen wirklichen Schlagabtausch. Sie waren immer voneinander enttäuscht, weil keiner von beiden die Spur einer Chance hatte, die festgefügte Meinung des anderen zu ändern.
    Nachdem Kevin kurz scherzte, dass er sich schon nicht mehr an die Fälle vom Vortag erinnere, spannte er sein teigiges Gesicht vor Anstrengung an. »Ich glaube, ich erinnere mich an einen Moskowitz«, meinte er. »Wissen Sie zufällig, ob er aus dem Manhattan General stammte?«
    »Das wurde mir jedenfalls gesagt.«
    »Dann erinnere ich mich. Der Patient hatte scheinbar einen Herzstillstand. Wenn es der ist, an den ich denke, hat die Obduktion nichts gebracht. Ich glaube, der mikroskopische Bericht liegt mir noch nicht vor, weswegen ich den Fall noch nicht abgeschlossen habe.«
    Ja, klar, dachte Laurie spöttisch für sich. Selbst bei Hochbetrieb dauerte es keine zwei Wochen, bis man die Ergebnisse auf dem Tisch hatte. Aber sie war auch nicht überrascht – Kevin und Arnold waren bekannt dafür, dass sie ihre Fälle nie rechtzeitig fertig bekamen. »Erinnern Sie sich, ob der Patient kurz vorher operiert wurde?«
    »Sie wollen zu viel auf einmal. Wissen Sie was, kommen Sie doch in meinem Büro vorbei, da können Sie sich die Akte anschauen.«
    »Klingt gut«, stimmte Laurie zu. Sie war gerade abgelenkt, weil George den ID-Raum betreten hatte und seinen Mantel auszog. Sie überließ Kevin und Arnold ihren Zänkereien und ging zu George an die Kaffeemaschine.
    George war fast so lange im Institut wie Kevin und Arnold, hatte aber nicht deren Eigenarten entwickelt. Er wirkte eleganter, trug eine gebügelte Hose, ein sauberes Hemd und eine passende farbige Krawatte – auf eine zeitgemäße Kleidung pflegte er zu achten. Er wirkte auch beträchtlich jünger, weil er darauf geachtet hatte, nicht wie andere Männer im mittleren Alter zuzunehmen. Obwohl Laurie wusste, dass Jack in beruflicher Hinsicht nicht viel von George hielt, hatte sie immer gern mit ihm zusammengearbeitet.
    »Ich habe gehört, dass der Fall von gestern mit der Schießerei eine überraschende Wendung genommen hat«, begann Laurie.
    »Das war eine echte Zerreißprobe«, beschwerte sich George. »Wenn Bingham jemals anbietet, noch einmal mit mir einen Fall zu übernehmen, erinnern Sie mich daran, dass ich dankend ablehne.«
    Laurie lachte und redete mit ihm erst über den Fall, bevor sie auf ihr eigentliches Thema kam, das sie mit ihm besprechen wollte, der Obduktion von Antonio Nogueira.
    »Geben Sie mir ein Stichwort«, bat er.
    »Die Einzelheiten weiß ich noch nicht genau, da kann ich nur Vermutungen anstellen«, begann sie. »Aber ich glaube, er war ziemlich jung, er starb innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden nach einem operativen Eingriff im Manhattan General, vermutlich an Herzversagen.«
    »Ah ja, ich erinnere mich – die reinste Qual. Ich habe bei der Obduktion nichts gefunden, und die mikroskopische Untersuchung hat auch keine Anhaltspunkte ergeben. Die Akte liegt auf meinem Schreibtisch, weil der toxikologische Befund vielleicht noch was bringt. Andernfalls werde ich gezwungen sein, ihn als spontanes Herzkammerflimmern oder schweren Herzinfarkt abzuschließen, der sich so schnell und umfassend ereignet hat, dass keine Krankheitserscheinungen aufgetreten sind. Was natürlich heißt, dass das, was dazu geführt hat, auf wundersame Weise verschwunden sein muss. Jedenfalls hat das Herz irgendwie aufgehört zu schlagen. Dass sein Atemsystem versagt hat, kann nicht sein, weil keine Anzeichen einer Blausucht vorlagen.« Er zuckte mit den Schultern und wedelte hilflos mit den Händen.
    »Dann hat die mikroskopische Untersuchung der Koronargefäße nichts ergeben?«
    »Nicht viel.«
    »Und der Herzmuskel selbst hat normal ausgesehen? Ich meine, gab es etwas, das zu einer plötzlichen

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