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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wenn wir den See erreichen.«
    »Und was machen wir dann?« bohrte Candace weiter. »Vielleicht hätte ich mich doch lieber erst mal nach den drohenden Gefahren erkundigen sollen, anstatt mich einfach blauäugig auf diesen Trip mit euch einzulassen.«
    »Sie werden uns nichts tun«, beruhigte Kevin sie. »Zumindest hat man mir das so gesagt. Solange sie im Wasser sind, müssen wir lediglich ein bißchen Abstand halten. Nur an Land sollen sie angeblich unberechenbar und aggressiv sein. Und Krokodile und Nilpferde können schneller laufen, als man denkt.«
    »Ich finde unseren Ausflug plötzlich gar nicht mehr so amüsant«, gestand Candace. »Dabei hatte ich mich so auf einen schönen Tag mit euch gefreut.«
    »Ein Picknick stand allerdings nie im Vordergrund, als wir unseren Ausflug geplant haben«, erinnerte sie Melanie. »Wir sind schließlich nicht zum Sightseeing hier, sondern aus einem wichtigen Grund.«
    »Bleibt nur zu hoffen, daß wir auch etwas erreichen«, fügte Kevin hinzu. Er konnte Candace’ Gemütslage gut nachvollziehen, schließlich hatte er selbst das Gefühl, zu dem Trip überredet worden zu sein.
    Neben den unzähligen Insekten gab es eine unglaubliche Vielfalt von Vögeln. Wohin das Auge reichte, schwirrten sie in den Ästen umher und tirilierten die unterschiedlichsten Melodien. Der Dschungel war auf beiden Seiten des engen Durchlasses undurchdringlich. Nur äußerst selten konnten sie in irgendeine Richtung weiter als sieben Meter sehen. Sogar die Küste hatte sich ihren Augen entzogen, denn sie lag versteckt hinter dem Wirrwarr aus Wasserpflanzen und Wurzeln. Während er paddelte, musterte Kevin die pechschwarze, mit unendlich vielen umherflitzenden Wasserspinnen übersäte Wasseroberfläche. Mit jedem Paddelschlag erzeugte er stinkende, an der Oberfläche des Wassers zerplatzende Bläschen. Da der Wasserlauf nun relativ gerade verlief, kamen sie erheblich einfacher voran als in dem kurvigen Sumpfgebiet. Die vorbeiziehenden Bäume beobachtend, kam Kevin zu dem Schluß, daß sie sich wahrscheinlich in schnellem Gehtempo voranbewegten. In diesem Tempo, so nahm er an, würden sie in zehn oder fünfzehn Minuten den Lago Hippo erreichen.
    »Was hältst du davon, die Scanning-Funktion des Ortungsgerätes einzuschalten?« wandte sich Kevin an Melanie. »Wenn du das Gebiet, in dem wir gerade sind, so groß wie möglich auf das Display holst, müßten wir schnell feststellen können, ob in unserer Umgebung ein paar Bonobos herumlaufen.« Melanie beschäftigte sich gerade intensiv mit dem Minicomputer, als sie plötzlich durch ein lautes Geräusch in dem Geäst zu ihrer Linken aufgeschreckt wurde. Ein paar Sekunden später hörten sie, wie tiefer im Wald Äste knackten und zerbrachen.
    »O nein!« rief Candace und faßte sich an die Brust. »Was war das?«
    »Wahrscheinlich wieder ein Ducker«, erwiderte Kevin. »Diese kleinen Antilopen leben auf den Inseln.« Melanie wandte sich wieder dem Ortungsgerät zu. Wenig später konnte sie den beiden berichten, daß sich in ihrer Umgebung keine Bonobos aufhielten.
    »Wäre ja auch zu schön gewesen«, sagte Kevin enttäuscht. Zwanzig Minuten später rief Candace, sie könne direkt vor sich die Sonne durchschimmern sehen.
    »Dann müssen wir wohl am See sein«, vermutete Kevin. Nach ein paar weiteren Paddelschlägen glitt das Kanu in den Lago Hippo. Das grelle Licht blendete so stark, daß sie sofort nach ihren Sonnenbrillen suchten.
    Der See war nicht besonders groß; er wirkte eher wie ein länglicher Teich. Es gab unzählige, üppig bewachsene, schwimmende Inselchen, auf denen sich weiße Ibisse tummelten. Das Ufer war mit dichtem Schilf bewachsen. Hier und da schwammen weiße Wasserlilien. Mit der leichten Brise trieben schmale Pflanzenbrocken über das Wasser, auf denen sich kleine Vögel ausruhten.
    An den beiden Längsseiten des Sees war der Urwald nicht mehr so dicht, sondern ging in weite Grasflächen über, die zum Teil mehrere tausend Quadratmeter groß waren. Ab und zu ragten Palmen in den Himmel. Links von ihnen konnten sie über den Baumkronen die obersten Höcker der Kalksteinerhebung erkennen, die sich deutlich vom diesigen Morgenhimmel abhob.
    »Sieht richtig idyllisch aus«, bemerkte Melanie.
    »Erinnert mich irgendwie an eine prähistorische Szenerie«, sagte Kevin. »Es würde mich nicht überraschen, wenn hier gleich ein paar Brontosaurier aus dem Wald kämen.«
    »O Gott!« rief Candace mit einem Mal und zeigte voller Schrecken mit dem

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