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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Paddel nach links. »Da drüben sind Nilpferde.«
    Kevin sah in die Richtung, in die Candace zeigte, und konnte tatsächlich ein knappes Dutzend dieser riesigen Säugetiere ausmachen. Da sie im Wasser standen, sah man nur die Köpfe und die kleinen Ohren. Auf ihren Köpfen hatten sich weiße Vögel niedergelassen und putzten sich.
    »Kein Grund zur Panik«, versuchte Kevin sie zu beruhigen. »Sie bewegen sich gemächlich von uns weg. Das heißt, daß sie uns in Ruhe lassen wollen.«
    »Ich habe es noch nie so mit der Natur gehabt«, gestand Candace.
    »Du mußt dich nicht entschuldigen«, entgegnete Kevin. Er erinnerte sich noch gut an sein erstes Jahr in Cogo; damals hatten ihn die vielen in freier Wildbahn lebenden Tiere ebenfalls stark irritiert.
    »Laut Karte müßte nicht weit vom linken Ufer des Sees ein Pfad beginnen«, erklärte Melanie ohne aufzusehen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, müßte es einen Weg geben, der um das ganze östliche Ende des Sees herumführt«, fügte Kevin hinzu. »Er beginnt, soweit ich weiß, an der Brücke.«
    »Stimmt«, entgegnete Melanie. »Wir müßten schon ganz dicht dran sein.«
    Kevin steuerte das Kanu nach links und suchte das Ufer nach einer Wegmündung ab. Doch er konnte nichts erkennen.
    »Ich glaube, wir sollten versuchen, durch die Pflanzen hindurchzupaddeln«, schlug er deshalb vor.
    »Ich steige jedenfalls mit Sicherheit nicht aus dem Boot, bevor wir nicht absolut trockenen Boden unter den Füßen haben«, stellte Melanie klar.
    Kevin wies Candace an, ihr Paddel für einen Moment ruhen zu lassen. Dann peilte er die zwei Meter hohe Wand aus Schilfrohr an und machte ein paar kräftige Schläge. Zur Überraschung aller glitt das Kanu ohne Schwierigkeiten durch die Pflanzen hindurch; lediglich ein paar Kratzgeräusche am Schiffsrumpf zeugten davon, daß sie eine kritische Stelle passierten. Schneller als erwartet stießen sie plötzlich gegen das Ufer.
    »Das war ja ziemlich einfach«, stellte Kevin zufrieden fest, während er sich umsah und die Spur musterte, die sie verursacht hatten. Die Schilfhalme glitten bereits in ihre ursprüngliche Stellung zurück.
    »Soll ich hier etwa aussteigen?« fragte Candace. »Ich kann ja nicht mal den Boden sehen! Stellt euch vor, da sind irgendwelche Kleintiere oder Schlangen.«
    »Nimm einfach das Paddel, und wedel dir ein Stück frei«, schlug Kevin vor.
    Als Candace über den Bug gesprungen war, trieb er das Kanu nochmals gegen die Vegetation und brachte es noch näher ans Ufer heran. Melanie stieg ebenfalls mühelos aus.
    »Was machen wir mit dem Essen?« fragte Kevin, während er sich erhob. »Das lassen wir besser hier«, erwiderte Melanie. »Bring nur den Positionsbestimmer und die Taschenlampe mit! Das Ortungsgerät und die Höhenlinienkarte habe ich schon eingepackt. «
    Die Frauen warteten, bis Kevin ans Ufer sprang, und gaben ihm zu verstehen, daß er vorangehen solle. Die Ausrüstungstasche über die Schulter gehängt, bahnte er sich einen Weg durch das Schilf und drang ins Innere der Insel vor. Der Boden war so sumpfig, daß der Schlamm ihm fast die Schuhe auszog. Doch schon nach ein paar Metern traten sie auf eine Grasfläche hinaus.
    »Es sieht wie Gras aus und ist in Wirklichkeit schon wieder ein Sumpf«, klagte Melanie, während sie ihre Tennisschuhe betrachtete. Sie waren mit schwarzem Schlamm besudelt und durch und durch naß.
    Kevin kämpfte mit der Karte, um sich zu orientieren, und zeigte dann nach rechts. »Die Stelle, von der der Mikrochip von Bonobo sechzig gesendet hat, dürfte keine fünfzig Meter von hier sein. Wahrscheinlich ist es da vorne, wo die Bäume beginnen.«
    »Dann bringen wir’s wohl am besten hinter uns«, schlug Melanie vor. Ihre teuren Tennisschuhe konnte sie wegwerfen, das stand fest; vielleicht war der Inselbesuch keine so gute Idee gewesen. In Afrika mußte man eben immer mit Schwierigkeiten rechnen.
    Kevin marschierte voraus, die Frauen folgten ihm auf den Fersen. Da der Untergrund ziemlich uneben war, kamen sie zunächst nur mühsam voran. Auf den ersten Blick hatte die Grasfläche wie eine normale Wiese ausgesehen, doch nun mußten sie feststellen, daß nur hier und da auf kleinen Erdhügeln ein paar Büschel wuchsen, die von schlammigem Wasser umgeben waren. Als sie sich jedoch zwanzig Meter von dem Teich entfernt hatten, stieg das Gebiet leicht an und die Pfützen verschwanden allmählich. Kurz darauf stießen sie auf einen Pfad. Überrascht stellten sie fest, daß der Pfad ziemlich

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