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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Unterredung mit dem Chef des Versorgungsbetriebs. Die beiden blickten überrascht auf.
    »Es gibt einen Notfall«, entschuldigte sich Bertram. Der Chef des Versorgungsbetriebs stand auf.
    »Ich kann ja später wiederkommen«, sagte er und verließ den Raum.
    »Ich hoffe für Sie, daß es wichtig ist«, raunzte Siegfried ihn an.
    »Ich habe ziemlich schlechte Neuigkeiten«, platzte Bertram heraus und wedelte mit den Computerausdrucken. Dann setzte er sich auf den freigewordenen Stuhl. »Kevin Marshall hat eine Möglichkeit herausgefunden, die Bonobos über einen längeren Zeitraum zu beobachten.«
    »Na und?« bemerkte Siegfried. »Mindestens zwei der Tiere bewegen sich nicht«, erklärte Bertram. »Nummer sechzig und Nummer siebenundsechzig. Sie haben sich seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht vom Fleck gerührt. Es gibt nur eine Erklärung: Sie müssen tot sein!« Siegfried zog die Augenbrauen hoch.
    »Na ja«, sagte er. »Es sind eben Tiere. Und Tiere sterben. Was ist schon so außergewöhnlich daran, wenn hin und wieder mal eins krepiert?«
    »Sie scheinen mich nicht zu verstehen«, entgegnete Bertram ein wenig verächtlich. »Sie haben es auch nicht ernst genommen, als ich Ihnen erzählt habe, daß die Tiere sich in zwei Gruppen gespalten haben. Dabei habe ich Sie ausdrücklich darauf hingewiesen, wie außergewöhnlich dieses Verhalten ist. Jetzt haben wir leider den Beweis. So wahr ich hier stehe - eins ist klar: Die Tiere bringen sich gegenseitig um!«
    »Glauben Sie wirklich?« fragte Siegfried besorgt. »Ich habe nicht den geringsten Zweifel«, erwiderte Bertram. »Ich habe mir lange das Hirn zermartert, warum die Tiere sich in zwei Gruppen aufgespalten haben. Für mich gibt es nur eine Erklärung. Wir haben nicht daran gedacht, das Gleichgewicht zwischen Männchen und Weibchen zu wahren. Und jetzt kämpfen die Männchen um die Weibchen. So muß es sein, ich bin mir ganz sicher.«
    »O Gott!« rief Siegfried und schüttelte den Kopf. »Das sind in der Tat schreckliche Neuigkeiten.«
    »Es ist nicht nur schrecklich«, stellte Bertram klar. »Es ist absolut unakzeptabel. Wenn wir nichts unternehmen, bedeutet es das Ende des ganzen Programms.«
    »Was können wir denn tun?« fragte Siegfried.
    »Erstens dürfen wir mit keinem darüber reden!« erwiderte Bertram. »Sollten wir jemals den Auftrag erhalten, Nummer sechzig oder siebenundsechzig zurückzuholen, überlegen wir uns dann, was zu tun ist. Zweitens - und das ist noch wichtiger - müssen wir die Tiere sofort einfangen und in die Tiersektion bringen. Darauf dränge ich ja schon seit längerem. Wenn die Bonobos in Käfigen sind, können sie sich nicht gegenseitig umbringen.«
    Siegfried blieb nichts anderes übrig, als den Ratschlag des weißhaarigen Tierarztes zu akzeptieren. Obwohl er aus Sicherheitsgründen und aus logistischen Erwägungen stets darauf bestanden hatte, daß die Tiere abgekapselt lebten und unter sich blieben, mußte er einsehen, daß es so nicht weitergehen konnte. Man konnte nicht hinnehmen, daß die Tiere sich gegenseitig umbrachten. Sie hatten also gar keine andere Wahl.
    »Wann sollen wir sie zurückholen?« fragte Siegfried.
    »So schnell wie möglich«, erwiderte Bertram.
    »Ich kann bis morgen früh einen zuverlässigen und sicherheitsüberprüften Trupp von Einfängern zusammenstellen. Wir nehmen uns zuerst die abgespaltene Gruppe vor. Es dürfte höchstens zwei oder drei Tage dauern, bis wir sie betäubt und in Käfige gesperrt haben. Dann schaffen wir sie in einer nächtlichen Aktion rüber in die Tiersektion und bringen sie in einem Bereich unter, den ich vorbereite.«
    »Dann sollte ich die Soldaten, die ich an der Brücke postiert habe, wohl besser zurückbeordern«, sagte Siegfried. »Sonst schießen sie womöglich noch auf die Tierfänger, und das wäre wohl das letzte, was wir im Moment noch gebrauchen können.«
    »Ich war von Anfang an dagegen, sie da draußen zu postieren«, entgegnete Bertram. »Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie einen der Bonobos abgeknallt hätten - sei es zum Spaß oder um Suppe aus ihm zu kochen.«
    »Und wann sollen wir unsere Chefs in Cambridge informieren?« fragte Siegfried.
    »Erst wenn wir die Tiere zurückgeschafft haben«, erwiderte Bertram. »Vorher wissen wir ja nicht, wie viele tot sind. Außerdem haben wir bis dahin vielleicht eine Idee, wo wir die Tiere endgültig unterbringen können. Mein Vorschlag wäre, einen neuen, vollkommen abgetrennten Flügel zu

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