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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zu tun gehabt habe.
    Bertram legte auf und trommelte nervös mit den Fingern auf dem Telefon herum. Trotz Siegfrieds Beteuerungen, daß von Kevin und seinen neuen Freundinnen keine Gefahr mehr ausgehe, war er skeptisch. Melanie war eine gewissenhafte Frau; es entsprach ganz und gar nicht ihrer Art, den Zeitpunkt für die Injizierung der Hormone zu verpassen. Entschlossen griff er nochmals zum Hörer. Diesmal wählte er die Nummer von Kevin, doch es nahm niemand ab. Immer mehr Verdacht schöpfend, sprang er auf und informierte seine Sekretärin Martha, daß er in einer Stunde zurück sei. Dann stürmte er nach draußen, stieg in seinen Cherokee und brauste los in Richtung Stadt.
    Unterwegs kam er mehr und mehr zu dem Schluß, daß Kevin und die Frauen es auf die Insel geschafft haben mußten, und das ärgerte ihn. Er verfluchte sich dafür, daß er sich so leicht von Siegfried hatte einlullen lassen. Hätte er bloß auf seine innere Stimme gehört, die ihn gewarnt hatte, daß Kevins Neugier sie in große Schwierigkeiten bringen würde. An der Stelle, an der die Asphaltstraße am Stadtrand in Kopfsteinpflaster überging, mußte er kräftig auf die Bremse treten. Er hatte sich so in seine Wut hineingesteigert, daß er gar nicht mehr gemerkt hatte, wie schnell er fuhr. Das nasse Kopfsteinpflaster war nach dem Regenguß spiegelglatt. Das Auto schlingerte ein paar Meter, dann brachte er es zum Stehen. Er stellte sein Auto auf dem Parkplatz hinter dem Krankenhaus ab, lief hinauf zum Labor in den zweiten Stock und klopfte an Kevins Tür. Als niemand antwortete, drehte er den Knauf. Es war abgeschlossen.
    Er stürmte zurück zu seinem Auto, umrundete den Hauptplatz und fuhr auf den Parkplatz hinter dem Rathaus. Auf seinem Weg zum Eingang nickte er den träge herumlungernden Soldaten zu, die es sich im Schatten der Arkade in ihren klapprigen Rattansesseln bequem gemacht hatten. Im Laufschritt und immer gleich zwei Stufen auf einmal nehmend stürmte er in Aurielos Büro und teilte ihm mit, daß er sofort mit Siegfried reden müsse.
    »Er hat gerade Besuch vom Sicherheitschef«, entgegnete Aurielo.
    »Sagen Sie ihm trotzdem, daß ich hier bin«, forderte Bertram ihn auf und begann im Vorzimmer auf und ab zu gehen. Er war ziemlich in Rage.
    Fünf Minuten später verließ Cameron McIvers das Büro des Zonenmanagers. Er grüßte Bertram im Vorbeigehen, doch Bertram nahm ihn gar nicht wahr, so eilig hatte er es, mit Siegfried zu sprechen.
    »Wir haben ein Problem«, begann er. »Melanie Becket ist heute nachmittag nicht in der Tiersektion erschienen, obwohl sie zwei Bonobos Hormonspritzen hätte geben müssen, und Kevin Marshall ist nicht in seinem Labor.«
    »Wundert mich nicht die Bohne«, erwiderte Siegfried ruhig, während er sich zurücklehnte und seinen gesunden Arm hob, um sich zu strecken. »Man hat die beiden heute morgen wegfahren sehen, und die Krankenschwester war auch dabei. Offenbar blüht und gedeiht ihre Dreierbeziehung. Gestern abend haben sie bei Kevin bis spät in die Nacht eine Dinnerparty veranstaltet. Die Frauen haben sogar bei ihm übernachtet.«
    »Ist das wahr?« fragte Bertram. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß dieser eigenbrötlerische Forscher sich auf eine so heiße Liaison eingelassen hatte. »Ich muß es doch wohl wissen«, erwiderte Siegfried. »Unsere Häuser sind schließlich nur durch eine kleine Grünfläche voneinander getrennt. Außerdem habe ich die beiden Frauen vor ihrem Date in der Chickee Bar getroffen. Als sie mir erzählt haben, daß sie auf dem Weg zu Kevin seien, waren sie schon ganz schön beschwipst.«
    »Wohin sind sie denn heute morgen aufgebrochen?« fragte Bertram.
    »Nach Acalayong, nehme ich an«, erwiderte Siegfried. »Jemand vom Reinigungsdienst hat sie heute morgen vor Einbruch der Dämmerung mit einem Boot wegfahren sehen.«
    »Dann sind sie garantiert zur Insel rübergefahren«, raunzte Bertram ihm wütend zu.
    »Sie sind aber nach Westen gefahren und nicht nach Osten«, stellte Siegfried klar.
    »Das kann ebensogut ein Täuschungsmanöver gewesen sein«, entgegnete Bertram.
    »Die Möglichkeit hatte ich auch in Erwägung gezogen«, sagte Siegfried. »Ich habe sogar mit Cameron darüber gesprochen. Aber wir sind beide zu dem Schluß gekommen, daß man ausschließlich im Bereich der ausfahrbaren Brücke anlegen kann. Der Rest der Insel ist von undurchdringbaren Mangrovensümpfen umgeben.«
    Bertram starrte die riesigen Rhinozerosköpfe an der Wand

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