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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hinter Siegfried an. Die hirnlosen Schädel erinnerten ihn irgendwie an den Zonenmanager, doch diesmal mußte er zugeben, daß Siegfried recht hatte. Als sie die Insel vor Jahren für das Bonoboprojekt in Erwägung gezogen hatten, war deren Unzugänglichkeit vom Wasser einer der wesentlichen Pluspunkte gewesen.
    »Und im Bereich der Brücke können sie nicht angelegt haben«, fuhr Siegfried grinsend fort. »Dort habe ich nämlich immer noch die Soldaten postiert, und die brennen nur darauf, ihre AK-47er zum Einsatz zu bringen. Ich könnte mich jedesmal von neuem totlachen, wenn ich daran denke, wie sie die Scheiben von Melanies Auto zerballert haben.«
    »Vielleicht haben Sie ja recht«, grummelte Bertram.
    »Natürlich habe ich recht«, entgegnete Siegfried. »Ich mache mir aber trotzdem Sorgen«, beharrte Bertram. »Ich traue dem Braten nicht. Deshalb muß ich in Kevins Büro.«
    »Wieso?« wollte Siegfried wissen.
    »Ich war so dumm, ihn in die Software einzuweisen, die wir für die Ortung der Bonobos entwickelt haben«, erklärte Bertram. »Leider hat er seine neuen Kenntnisse ausgenutzt, um weiter rumzuschnüffeln. Das weiß ich so genau, weil ich auf meinem eigenen Computer registriert habe, daß er mehrmals und jeweils etliche Stunden lang mit dem Programm gearbeitet hat. Ich würde wirklich zu gerne herausfinden, was er im einzelnen gemacht hat.«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Siegfried zu. Dann rief er Aurielo und bat ihn, Bertram eine Zugangskarte für das Labor zu besorgen. An Bertram gewandt fügte er hinzu: »Geben Sie mir Bescheid, wenn sie auf etwas Interessantes stoßen.«
    »Auf alle Fälle«, versicherte Bertram.
    Mit der Magnetkarte bewaffnet kehrte Bertram zurück zum Labor und verschaffte sich Zugang zu Kevins Arbeitsräumen. Er verschloß die Tür hinter sich und stöberte zuerst in Kevins Schreibtisch herum. Als er dort nichts fand, nahm er den Rest des Büros ins Visier. Das erste Anzeichen, daß wirklich etwas faul war, sprang ihm ins Auge, als er neben dem Drucker einen Stapel Computerpapier entdeckte, auf dem verschiedene graphische Darstellungen von Isla Francesca zu erkennen waren.
    Bertram inspizierte jede einzelne Seite und sah, daß Kevin sich die Insel in unterschiedlichen Maßstäben ausgedruckt hatte. Er begriff allerdings nicht, was all die hervorgehobenen geometrischen Formationen zu bedeuten hatten. Er legte die Seiten weg, ging an Kevins Computer und begann, sämtliche Dateien zu durchsuchen. Er fand schnell, wonach er gesucht hatte: die Quelle für die auf den Ausdrucken dargestellten Graphiken.
    Die nächste halbe Stunde versuchte er, Kevins Vorgehensweise nachzuvollziehen, und war zusehends fasziniert. Sein Kollege hatte eine Möglichkeit entdeckt, die Bewegungen jedes einzelnen Tieres über einen längeren Zeitraum hinweg in Echtzeit zu verfolgen. Wie er weiter herausfand, hatte Kevin Informationen gespeichert, die die Bewegungen der Tiere über mehrere Stunden dokumentierten. Jetzt wurde ihm auch klar, was die geometrischen Formationen zu bedeuten hatten.
    »Du bist ja ein ganz schön ausgefuchstes Bürschchen«, murmelte Bertram, während er das Computerprogramm durchlaufen und sich nacheinander die Bewegungen jedes einzelnen Bonobos darstellen ließ. Nach dem Durchlauf des Programms war ihm klar, daß mit Bonobo Nummer sechzig und Nummer siebenundsechzig irgend etwas nicht stimmte. Mit zunehmender Sorge nahm er sich noch einmal die Informationen über diese beiden Tiere vor und überprüfte, ob sie sich wirklich nicht bewegt hatten. Als er tatsächlich keinen Indikator für irgendeine Bewegung feststellen konnte, schaltete er zurück auf die Echtzeitdarstellung und ließ sich anzeigen, wo sich die Tiere in diesem Moment befanden. Sie hatten sich immer noch keinen Millimeter bewegt.
    »O mein Gott!« stöhnte Bertram. Mit einem Schlag war seine Sorge über Kevins Verschwinden nicht mehr so wichtig, denn jetzt ließ ihn ein viel drängenderes Problem erschaudern. Er schaltete den Computer aus, schnappte sich die ausgedruckten Graphiken und rannte aus dem Labor. Da er zu Fuß schneller war, ließ er sein Auto diesmal stehen und lief über den Hauptplatz zum Rathaus.
    Er raste die Treppen hinauf und stürmte in Siegfrieds Vorzimmer. Aurielo sah auf, doch Bertram ignorierte ihn. Statt dessen platzte er unangekündigt in Siegfrieds Büro. »Ich muß sofort mit Ihnen sprechen«, begann er ohne jede Vorrede. Er war vollkommen außer Atem.
    Siegfried hatte gerade eine

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