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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kein Land, in das sich zufällig jemand verirrte. Er nippte an seiner Tasse und fragte sich, ob es zwischen diesem seltsamen Vorfall und der Ankunft des GenSys-Geschäftsführers Taylor Cabot irgendeinen Zusammenhang geben konnte. Beide Besucher hatten sich nicht angekündigt, und beide waren sie in höchstem Maße unwillkommen, da sie ausgerechnet jetzt auftauchen mußten, als es mit dem Bonobo-Projekt zum ersten Mal größere Probleme gab. Solange er die verfahrene Situation nicht im Griff hatte, wollte er auf keinen Fall auch noch irgendwelche fremden, umstreunenden Schnüffler in Cogo haben, und den Geschäftsführer von GenSys zählte er zu eben dieser Kategorie. Aurielo lugte durch die Tür und kündigte an, daß Dr. Lyons da sei und ihn zu sprechen wünsche.
    Siegfried verdrehte die Augen. Auch Raymond wollte er im Augenblick eigentlich lieber nicht in Cogo sehen. »Schicken Sie ihn rein«, sagte er widerwillig.
    Raymond betrat den Raum. Er war braungebrannt und sah wie immer kerngesund aus. Siegfried beneidete ihn sowohl um sein elegantes Erscheinungsbild als auch um seine beiden gesunden Arme.
    »Haben Sie Kevin Marshall inzwischen gefunden?« wollte Raymond wissen.
    »Nein«, erwiderte Siegfried. Raymonds Ton mißfiel ihm aufs äußerste.
    »Wie ich gehört habe, hat man ihn schon seit achtundvierzig Stunden nicht mehr gesehen«, fuhr Raymond fort. »Ich verlange von Ihnen, daß Sie ihn finden!«
    »Setzen Sie sich!« forderte Siegfried ihn scharf auf. Raymond zögerte. Er wußte nicht, ob er sich über die plötzliche Aggressivität des Zonenmanagers ärgern sollte oder ob er sich eher eingeschüchtert fühlte.
    »Sie sollen sich setzen, habe ich gesagt!« fuhr Siegfried ihn nochmals an.
    Raymond nahm Platz. Dieser seltsame weiße Jäger mit seiner scheußlichen Narbe und dem lahmen Arm konnte überraschend imposant wirken, vor allem wenn er von seinen eigenhändig getöteten Kreaturen umgeben war.
    »Als erstes sollten wir mal klarstellen, wer hier wem Befehle erteilt«, begann Siegfried. »Sie haben mir überhaupt nichts zu sagen! Im Gegenteil - solange Sie sich als Gast in Cogo aufhalten, haben Sie meine Befehle zu befolgen. Haben Sie das kapiert?« Raymond wollte gerade ansetzen, vehement zu protestieren, doch dann hielt er inne. Rein formal gesehen hatte Siegfried vollkommen recht.
    »Und da wir schon so offen miteinander reden«, fuhr Siegfried fort, »haben Sie meine Prämie für die letzte Transplantation dabei? Früher habe ich mein Geld immer bekommen, wenn der Patient in die USA zurückgeflogen wurde.«
    »Richtig«, entgegnete Raymond. »Aber wir hatten in letzter Zeit hohe Ausgaben, und es ist nur wenig Geld von Neukunden eingegangen. Sie bekommen Ihre Prämie, sobald wieder Zahlungen eingehen.«
    »Glauben Sie bloß nicht, daß Sie mich an der Nase herumführen können!« wies Siegfried ihn zurecht.
    »Das würde ich niemals wagen«, brachte Raymond hervor. »Und dann noch etwas«, fuhr Siegfried fort. »Ich möchte, daß Sie unseren Oberboß ein wenig zur Eile antreiben. Seine Anwesenheit in Cogo ist nichts als störend. Könnten Sie ihm nicht beibiegen, daß der Patient aus irgendwelchen Gründen dringend zurückgeflogen werden muß?«
    »Ich wüßte nicht, wie ich ihm das erklären sollte«, entgegnete Raymond. »Man hat ihm schließlich mitgeteilt, daß es dem Patienten gutgehe und er reisefähig sei. Wie soll ich ihm da auf einmal etwas anderes erzählen?«
    »Lassen Sie sich halt etwas einfallen!« forderte Siegfried ihn auf.
    »Ich werd’s versuchen«, versprach Raymond. »Trotzdem möchte ich Sie nochmals bitten, Kevin Marshall aufzuspüren. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn. Ich fürchte, daß er etwas Unüberlegtes tun könnte.«
    »Wir vermuten, daß er nach Cocobeach in Gabun gefahren ist«, erklärte Siegfried und nahm mit Genugtuung zur Kenntnis, daß Raymond ihm jetzt mit der angemessenen Ehrerbietigkeit begegnete.
    »Sind Sie sicher, daß er nicht zur Insel rübergefahren ist?« wollte Raymond wissen.
    »Absolut sicher sind wir uns nicht«, gestand Siegfried. »Aber wir halten es eher für unwahrscheinlich. Selbst wenn er es auf die Insel geschafft hätte, müßte er längst zurück sein; da drüben kann er ja nicht bleiben. Schließlich ist er schon seit achtundvierzig Stunden verschwunden. Aber wir werden weiter nach ihm suchen«, versprach er und bemühte sich, zuversichtlich zu klingen. In Wirklichkeit fragte er sich, wie Raymond wohl reagieren würde, wenn er

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