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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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begutachtete, das ein Fischer auf den Strand gezogen hatte. Am Heck befand sich ein Außenbordmotor, der offensichtlich Benzin verlor, denn hinter dem Kanu hatte sich ein schillernder Schaumkreis gebildet. »Angeblich setzt das Boot zweimal am Tag nach Gabun über«, erwiderte Jack. »Das ist viel weiter als bis nach Cogo.«
    »Wieviel Miete mußtest du denn nun für das Boot hinlegen?« wollte Natalie wissen. Jack hatte eine halbe Stunde verhandelt, bevor er den Deal unter Dach und Fach gebracht hatte. »Es war etwas teurer, als ich dachte«, erwiderte Jack. »Angeblich haben vor einigen Tagen ein paar Leute ein Boot geliehen und sich seitdem nicht wieder blicken lassen. Das hat den Mietpreis ziemlich in die Höhe getrieben, fürchte ich.«
    »Mehr als hundert oder weniger?« hakte Warren nach. Er war sich ganz und gar nicht sicher, ob das Kanu seetauglich war. »Wenn du mehr als einen Hunderter abdrücken mußtest, hat man dich beschissen.«
    »Vergessen wir’s«, entgegnete Jack. »Sehen wir lieber zu, daß wir loskommen! Oder habt ihr kalte Füße bekommen?« Sie sahen einander eine Weile schweigend an.
    »Ich kann nicht besonders gut schwimmen«, gestand Warren. »Wer sagt denn, daß du rüberschwimmen sollst?« entgegnete Jack.
    »Okay«, sagte Warren. »Laßt uns aufbrechen.«
    »Und?« fragte Jack die Frauen. »Wie steht es mit euch beiden?« Laurie und Natalie nickten wenig begeistert. Die Mittagssonne knallte erbarmungslos auf sie herab. Obwohl sie sich am Ufer des Flußdeltas befanden, wehte kein Lüftchen. Damit der Bug etwas höher kam, ließen Laurie und Natalie sich im Heck nieder. Jack und Warren stießen das Boot vom Ufer ab und sprangen dann nacheinander auf. Etwa alle zwanzig Meter wechselten sie sich mit dem Paddeln ab. Jack kümmerte sich um den Motor; zunächst preßte er die kleine Handpumpe auf dem roten Tank zusammen, um Benzin einzuspritzen. Während seiner Kindheit im Mittleren Westen hatte er ein Boot besessen und war damit oft über einen der zahlreichen Seen gefahren, so daß er im Umgang mit Außenbordmotoren einiges an Erfahrung aufzuweisen hatte.
    »Das Kanu ist stabiler, als es aussieht«, stellte Laurie fest. Obwohl Jack sich im Heck hin und her bewegte, schwankte das Boot kaum.
    »Zum Glück scheint es auch kein Leck zu haben«, bemerkte Natalie. »Davor hatte ich am meisten Angst.« Warren sagte gar nichts. Er umklammerte die Schiffsplanke so fest, daß seine Fingerknöchel weiß waren. Jack war überrascht, daß der Motor bereits beim zweiten Versuch startete. Im nächsten Augenblick brausten sie bereits in Richtung Osten davon. Nach der drückenden Hitze in Acalayong erschien ihnen der frische Fahrtwind wie eine Wohltat. Obwohl die Straße, verglichen mit dem Abschnitt nördlich der Abzweigung nach Cogo, noch schlechter geworden war, waren sie früher als erwartet in Acalayong angekommen. Außer ein paar unvorstellbar mit Menschen überladenen Kleinlastern war ihnen kaum ein Fahrzeug entgegengekommen. Sogar auf den Dachgepäckträgern hatten in der Regel zwei oder drei Menschen gehockt und sich krampfhaft festgeklammert, um nicht herunterzustürzen.
    Bei ihrer Ankunft in Acalayong hatten sie sich ein Grinsen nicht verkneifen können. Ihrer Karte zufolge sollte Acalayong eine richtige Stadt sein, doch wie sich herausstellte, gab es außer einer Handvoll geschmackloser kleiner Betonkästen, in denen sich ein paar Läden, Bars und Pensionen befanden, überhaupt nichts. In einem der Zementklötze war die Dienststelle der Polizei untergebracht; auf der schattigen Veranda des Gebäudes rekelten sich in Rattansesseln einige mit schmuddeligen Uniformen bekleidete Männer. Als Jack und die anderen mit ihrem Kombi vorbeigefahren waren, hatten sie ihnen müde und verächtlich hinterhergesehen.
    Obwohl ihnen der Ort unwirtlich und irgendwie schräg vorgekommen war und überall Müll umherflog, war es ihnen gelungen, etwas zu essen und zu trinken und das Boot aufzutreiben. Mit einem gewissen Unbehagen hatten sie den Kombi in Sichtweite der Polizeidienststelle geparkt und gehofft, daß er bei ihrer Rückkehr noch dasein möge.
    »Was glaubst du, wie lange die Fahrt dauert?« wollte Laurie von Jack wissen. Sie mußte schreien, um den Motor zu übertönen. Da ein Teil der Motorhaube fehlte, war der Lärm geradezu ohrenbetäubend.
    »Eine Stunde«, brüllte Jack zurück. »Der Bootsbesitzer hat sogar behauptet, es würde nur zwanzig Minuten dauern. Offenbar müssen wir nur um die Landzunge

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