Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
und zog die Scheine aus seinem Geldgürtel. Ein paar Minuten später kehrte der Araber zurück.
»Der Manager sagt, daß er Sie nicht kennt«, erklärte er. »Sie sind hier nicht willkommen.«
»Mist«, murmelte Jack vor sich hin. Dann klemmte er sich die Scheine lässig zwischen seinen linken Zeige- und Ringfinger und hielt sie dem Mann hin. »Wir wissen Ihre Hilfe sehr zu schätzen.«
Der Araber fixierte das Geld einen Augenblick, dann schnappte er nach den Scheinen und ließ sie blitzschnell in seiner Jackentasche verschwinden.
Jack starrte den Mann an, doch er machte keine Anstalten, sich von der Stelle zu rühren. Es war nicht einfach, seinen Gesichtsausdruck zu deuten; sein Mund war durch einen dichten Schnurrbart verdeckt.
»Ob ich ihm vielleicht nicht genug gegeben habe?« flüsterte Jack Warren zu.
Warren schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es wird nichts passieren.«
»Du meinst, er hat sich nur mein Geld eingesteckt, und das war’s?« fragte Jack entsetzt.
»Ich fürchte, so ist es«, erwiderte Warren. Jack richtete sein Augenmerk erneut auf den Mann im schwarzen Anzug. Mit seinen etwa hundertvierzig Pfund Körpergewicht war er ein schmächtiges Kerlchen. Einen Moment trug Jack sich mit dem Gedanken, auszusteigen und sein Geld zurückzuverlangen, doch als sein Blick auf die Soldaten fiel, überlegte er es sich anders.
Schließlich seufzte er resigniert, machte eine volle Kehrtwende und fuhr in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
»Puh!« brachte Laurie hervor. »Das hat mir aber überhaupt nicht gefallen.«
»Na so was«, entgegnete Jack etwas säuerlich. »Wie sieht Plan B aus?« wollte Warren wissen. Jack erzählte ihm von seiner Idee, von Acalayong aus per Boot nach Cogo zu gelangen, und bat ihn, noch einmal einen Blick auf die Karte zu werfen und unter Berücksichtigung ihrer bisherigen Reisegeschwindigkeit hochzurechnen, wie lange sie wohl bis dorthin brauchen würden.
»Drei Stunden, würde ich sagen«, erklärte Warren. »Sofern die Straße auch weiterhin so gut bleibt. Das Dumme ist, daß wir erst mal ein ganzes Stück zurückfahren müssen, bis wir auf die andere Straße in Richtung Süden stoßen.« Jack warf einen Blick auf seine Uhr. Es war fast neun. »Das hieße, wir wären etwa gegen Mittag in Acalayong. Meiner Einschätzung nach brauchen wir von Acalayong nach Cogo höchstens eine Stunde, selbst wenn wir das lahmste Boot der Welt erwischen sollten. Wenn wir ein paar Stunden in Cogo bleiben, könnten wir trotzdem noch zu einer relativ annehmbaren Zeit zurück sein. Was meint ihr?«
»Von mir aus ist es okay«, erwiderte Warren. Jack sah in den Rückspiegel. »Und was meint ihr beiden? Ich kann euch auch nach Bata zurückbringen und es morgen noch mal allein versuchen.«
»Mir bereiten nur die Soldaten mit ihren Sturmgewehren ein wenig Sorgen«, erklärte Laurie.
»Ich glaube kaum, daß wir mit denen noch weiteren Ärger haben werden«, entgegnete Jack. »Wenn hier draußen am Tor welche postiert sind, sind sie in der Stadt eigentlich überflüssig. Höchstens patrouillieren einige am Hafen. In dem Fall müßten wir zu Plan C überwechseln.«
»Und wie sieht Plan C aus?« wollte Warren wissen.
»Keine Ahnung«, gestand Jack. »Den müßte ich erst noch entwerfen. Was meinst du zu dem Ganzen, Natalie?«
»Ich finde das alles ziemlich spannend«, erklärte sie. »Wenn du fährst, bin ich dabei.«
Nach einer Stunde erreichten sie die Kreuzung, an der sie sich entscheiden mußten. Jack fuhr an den Straßenrand.
»Was nun?« fragte er. Er wollte absolut sicher sein, daß sich keiner überrumpelt fühlte. »Fahren wir zurück nach Bata oder weiter nach Acalayong?«
»Wenn du allein fährst, mache ich mir wahrscheinlich mehr Sorgen, als wenn ich mitkomme«, stellte Laurie klar. »Ich bin also auch dabei.«
»Und du, Natalie?« vergewisserte Jack sich noch einmal. »Laß dich nicht von diesen Verrückten beeinflussen. Was denkst du - sollen wir es wagen?«
»Auf jeden Fall«, antwortete sie bestimmt. »Und ich komme mit.«
»Okay«, sagte Jack. Dann fuhr er los und bog links ab in Richtung Acalayong.
Siegfried erhob sich von seinem Schreibtischsessel, ging mit einer Tasse Kaffee in der Hand zum Fenster und ließ seinen Blick über den Platz schweifen. Er war völlig verunsichert. Die Operation Cogo lief nun bereits seit mehr als sechs Jahren, und seitdem war noch nie jemand am Tor erschienen und hatte um Einlaß gebeten. Äquatorialguinea war schließlich
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