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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ihr gesamtes Gepäck?« scherzte Laurie.
    »Ja«, erwiderte Candace.
    Warren führte die Gruppe hinter die verdunkelte Bar, von wo aus ein paar Stufen zum Strand hinunterführten. »Am besten legen wir einen Schritt zu, bis wir hinter der Stützmauer sind«, drängte Warren und gab den anderen zu verstehen, daß sie ihm zügig folgen sollten.
    Da es unter dem Anleger ziemlich düster war, kamen sie nur langsam voran. Außer dem leisen Plätschern der Wellen hörten sie ein paar große Krebse davonhuschen und in ihren Löchern im Sand verschwinden.
    »Wir haben Taschenlampen dabei«, sagte Kevin. »Sollen wir sie anmachen?«
    »Lieber nicht«, erwiderte Jack. »Wir sollten kein Risiko eingehen.« Kaum hatte er das gesagt, da prallte er auch schon gegen das Boot. Er vergewisserte sich kurz, ob es noch immer einigermaßen seetauglich war, und forderte die anderen auf, einzusteigen und sich im Heck niederzulassen. Als alle saßen, wurde der Bug spürbar leichter. Jack lehnte sich gegen das Boot und begann zu schieben.
    »Achtung, die Querbalken!« rief er den anderen zu, als er ebenfalls ins Boot sprang.
    Wann immer sie an einem der Holzpflöcke vorbeiglitten, griffen sie danach und zogen das Boot auf diese Weise langsam voran. Sie brauchten nur ein paar Minuten, bis sie das Ende des Piers und den Beginn des Schwimmdocks erreichten. Sie schwenkten das Boot zur Seite und glitten hinaus auf das offene, im Mondlicht glitzernde Wasser. Es gab nur vier Paddel. Außer den drei Männern bestand Melanie darauf, eins zu übernehmen.
    »Wir sollten mindestens hundert Meter vom Ufer weg sein, bevor wir den Motor starten«, erklärte Jack. »Sonst erwischen sie uns am Ende doch noch.«
    Sie blickten zurück auf das friedlich daliegende Cogo mit seinen weißgetünchten, in Nebelschleier gehüllten Häusern, die im silbrigen Mondlicht schimmerten. Der den Ort säumende Dschungel verbreitete ein faszinierendes mitternachtsblaues Licht. Die Ränder der dichten Vegetation sahen aus wie riesige heranrollende Wellen, die kurz davor waren, zu brechen.
    Das nächtliche Dschungelkonzert wurde immer leiser. Bald war nur noch das gluckernde Geräusch der durch das Wasser fahrenden Paddel oder ein gelegentliches Kratzen entlang der Schiffsplanken zu hören. Eine Weile sagte niemand ein Wort. Das Herzrasen ließ allmählich nach, sie atmeten fast wieder normal. Endlich herrschte Ruhe, um nachzudenken und sogar um sich zu sehen. Vor allem die Neuankömmlinge waren fasziniert von der atemberaubenden Schönheit der afrikanischen Nachtlandschaft. Allein die Größe war überwältigend. In Afrika schien alles irgendwie gewaltiger zu sein, sogar der Nachthimmel.
    Kevins Gefühle schwankten. Auf der einen Seite war er erleichtert, daß er Siegfried und seinen Leuten entkommen war und sogar noch anderen bei der Flucht hatte helfen können, doch auf der anderen Seite quälte es ihn nun noch mehr, daß er seine Bonobo-Schimären einem so furchtbaren Schicksal überlassen sollte. Es war schon falsch genug gewesen, sie überhaupt zu kreieren, doch daß sie nun den Rest ihres Lebens in winzigen Käfigen würden fristen müssen, verstärkte seine Schuldgefühle um ein Vielfaches.
    Nach einer Weile zog Jack sein Paddel aus dem Wasser und warf es ins Boot. »Zeit, den Motor anzulassen«, verkündete er und kippte den Außenbordmotor nach hinten ins Wasser.
    »Einen Moment noch«, unterbrach ihn Kevin. »Ich habe eine Bitte. Eigentlich habe ich zwar kein Recht, Sie zu fragen, aber es ist mir sehr wichtig.«
    Jack, der sich gerade über den Benzintank gebeugt hatte, richtete sich wieder auf. »Schießen Sie los! Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Sehen Sie die Insel da hinten?« fragte Kevin und zeigte in Richtung Isla Francesca. »Da sind die Bonobos, von denen ich Ihnen erzählt habe. Sie sind in Käfige eingesperrt, und die Käfige stehen alle in der Nähe einer Brücke, die zum Festland hinüberführt. Ich würde nichts lieber tun, als hinzufahren und sie zu befreien.«
    »Und was würde das bringen?« fragte Laurie. »Viel, wenn ich sie dazu bewegen könnte, die Brücke zu überqueren«, erwiderte Kevin.
    »Würden Ihre Freunde aus Cogo sie nicht sofort wieder einfangen?« hakte Jack nach.
    »Sie würden die Tiere niemals finden«, erklärte Kevin. Er erwärmte sich immer mehr für seine Idee. »Sie würden einfach verschwinden. Von diesem Teil Äquatorialguineas aus gibt es in Richtung Inland über Tausende von Kilometern hinweg nichts als unberührten

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