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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gefängniszelle herausgerissene Gitter. Es war handgeschmiedet. Als er in den Schacht hinabsah, sah er sofort, warum sich die Verankerung so leicht hatte lösen lassen. Der Mörtel zwischen den Ziegeln bestand nur aus trockenem Sand. Um nicht die Beherrschung zu verlieren, ging er zu Fuß um das Gebäude herum zum Vordereingang des Rathauses. Als er gerade um die letzte Ecke bog, sah er auf der Straße sich rasch nähernde Scheinwerferlichter. Das Auto bog auf den Parkplatz. Mit quietschenden Reifen stoppte der Streifenwagen des Sicherheitsdienstes neben Camerons Wagen; heraus sprang der Offizier vom Dienst.
    Siegfried fluchte verhalten vor sich hin, während er auf den Mann zuging. Nachdem nun Kevin, die Frauen und die Amerikaner verschwunden waren, war das Bonoboprojekt ernsthaft gefährdet. Sie durften auf keinen Fall entkommen!
    »Mr. Spallek!« rief Cameron. »Wir haben gute Nachrichten. Offizier O’Leary glaubt, daß er den Wagen von Kevin Marshall vor zehn Minuten gesehen hat. Wenn Sie wollen, fahren wir sofort hin und überprüfen, ob er es wirklich war.«
    »Wo?« fragte Siegfried.
    »Auf dem Parkplatz neben der Chickee Hut Bar«, erklärte O’Leary. »Der Wagen ist mir bei meiner letzten Streife aufgefallen.«
    »Haben Sie auch irgendwelche Menschen gesehen?«
    »Nein, Sir! Keine Menschenseele.«
    »Auf dem Platz ist doch rund um die Uhr ein Soldat postiert«, stellte Siegfried fest. »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Wenn ich darüber nachdenke, nein, Sir!« erwiderte O’Leary.
    »Was soll das heißen - wenn ich darüber nachdenke?« brüllte Siegfried den Offizier an. Soviel Unfähigkeit auf einem Haufen konnte er nur schwer ertragen.
    »Wir achten nun einmal nicht besonders auf die Soldaten«, erklärte O’Leary.
    Siegfried ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und versuchte ein weiteres Mal, seine Wut unter Kontrolle zu halten, indem er sich zwang, sich auf die vom Mond angestrahlte dichte Vegetation und die Schönheit der Umgebung zu konzentrieren. Allmählich wurde er ruhiger und gestand sich widerwillig ein, daß er selbst den Soldaten ebenfalls so gut wie nie Beachtung geschenkt hatte. Sie waren einfach da, ohne daß sie irgendeinen vernünftigen Zweck erfüllten; ein Preis, den man zahlen mußte, wenn man mit den äquatorialguinesischen Behörden ins Geschäft kommen wollte. Aber warum stand Kevins Auto an der Chickee Hut Bar? Plötzlich begann es ihm zu dämmern.
    »Hat man festgestellt, wie die Amerikaner nach Cogo gelangt sind?« wandte er sich an Cameron.
    »Ich fürchte nein«, erwiderte Cameron.
    »Haben Sie nach einem Boot suchen lassen?« fragte Siegfried. Cameron sah O’Leary an, der nur zögerlich mit der Sprache herausrückte. »Ich wußte nichts davon, daß wir nach einem Boot suchen sollten.«
    »Sie haben doch um elf Uhr Hansen abgelöst«, wies Cameron ihn zurecht. »Hat er Sie bei der Übergabe nicht davon in Kenntnis gesetzt, daß Sie nach einem Boot suchen sollen?«
    »Mit keinem Wort, Sir«, erwiderte O’Leary. Cameron schluckte und sagte an Siegfried gewandt: »Ich werde der Sache nachgehen und Sie später informieren.«
    »Mit anderen Worten«, brüllte Siegfried los, »hat also niemand nach einem verdammten Boot gesucht! Ich komme mir allmählich vor wie im Kasperltheater, nur daß ich über die Witze weiß Gott nicht lachen kann!«
    »Ich habe meinen Leuten ausdrücklich den Befehl erteilt, nach einem Boot Ausschau zu halten«, versuchte Cameron sich zu rechtfertigen.
    »Befehle zu erteilen, reicht eben nicht, Sie Idiot!« brüllte Siegfried. »Sie tragen die Verantwortung für Ihre Abteilung. Also haben Sie dafür Sorge zu tragen, daß Ihre Anordnungen auch ausgeführt werden!«
    Er schloß für einen Moment die Augen und biß die Zähne zusammen. Er hatte also beide Gruppen verloren. Jetzt konnte er nur noch den Oberst des Armeepostens in Acalayong anrufen und ihn für den unwahrscheinlichen Fall in Alarmbereitschaft versetzen, daß die Flüchtenden dort anlegen würden. Doch Siegfried war nicht sehr optimistisch. Wäre er selbst auf der Flucht, würde er auf jeden Fall direkt nach Gabun übersetzen.
    Plötzlich riß er die Augen wieder auf. Ihm war noch ein anderer Gedanke durch den Kopf geschossen - und zwar ein viel beunruhigenderer.
    »Ist auf Isla Francesca eine Wache postiert?« fragte er. »Nein, Sir. Sie haben nicht darum gebeten.«
    »Und an der Brücke auf der Festlandseite?« bohrte Siegfried weiter.
    »Da hatten wir Soldaten postiert, bis Sie angeordnet

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