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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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lauter wurde die Musik. Im Lichtstrahl einer nackten Glühbirne sah er die Soldaten. Zu ihren Füßen standen unzählige leere Weinflaschen. Zwei der Soldaten sangen laut zur Musik und spielten dazu wild gestikulierend auf irgendwelchen Phantasieinstrumenten, die anderen beiden schienen bereits vornüber gekippt zu sein. Als Siegfried die weinselige Runde erreichte, kam Cameron bereits die Kopfsteinpflasterstraße entlanggejagt und brachte den Wagen vor Kevins Haus zum Stehen. Er stieg aus und knöpfte sich im Gehen das Hemd zu. Als er die betrunkenen Soldaten sah, war er sichtbar entsetzt.
    Er wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzen, doch Siegfried ließ ihn nicht ausreden. »Vergessen Sie Ihre Erklärungen und Entschuldigungen!« fuhr er ihn an. »Laufen Sie nach oben, und sehen Sie nach, ob Mr. Marshall und seine beiden Freundinnen in ihren Betten liegen!«
    Cameron salutierte, indem er kurz seine Hutkrempe antippte, und stürzte die Treppen hinauf. Siegfried hörte, wie er gegen die Türen donnerte. Kurz darauf gingen im gesamten Wohn- und Schlafbereich die Lichter an. Siegfried musterte die Soldaten und schäumte vor Wut. Sie hatten nicht einmal gemerkt, daß sie von Cameron und ihm Besuch bekommen hatten.
    Cameron kehrte zurück. Er war kreideweiß und schüttelte den Kopf. »Sie sind nicht da.«
    Siegfried bemühte sich, seine rasende Wut so gut es ging im Zaum zu halten, um überhaupt noch denken zu können. Es war schier unglaublich, wieviel Inkompetenz ihm hier entgegenschlug.
    »Was ist mit dem Land-Cruiser?« fuhr er Cameron an.
    »Ich sehe sofort nach«, erwiderte Cameron und stürmte los, diesmal direkt an den singenden Soldaten vorbei. Er war im Nu zurück. »Der Toyota ist auch weg.«
    »Na wunderbar!« stellte Siegfried sarkastisch fest und schnippte mit den Fingern in die Richtung, in der Cameron seinen Wagen geparkt hatte.
    Siegfried nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Cameron setzte sich hinters Steuer.
    »Alarmieren Sie Ihren gesamten Sicherheitstrupp!« befahl Siegfried. »Kevins Auto muß so schnell wie möglich gefunden werden! Rufen Sie auch die Wachen am Haupttor an, und stellen Sie sicher, daß die drei die Zone nicht verlassen haben! Und bringen Sie mich sofort zum Rathaus.«
    Cameron bog um den Block und erledigte umgehend die beiden Anrufe. Da die Nummern in seinem Autotelefon gespeichert waren, mußte er nicht einmal die Hände benutzen. Er raste mit Vollgas in Richtung Norden.
    Als sie sich dem Rathaus näherten, war die offizielle Suche nach Kevins Auto bereits in vollem Gange. Die Wachen am Haupttor hatten Cameron beruhigen können, das Fahrzeug hatte das Tor bisher nicht passiert. Beim Einbiegen auf den Parkplatz hörten sie laute Musik.
    »Oje!« brachte Cameron nur hervor.
    Siegfried sagte erst mal gar nichts und versuchte, sich innerlich darauf vorzubereiten, was ihn nun womöglich erwartete. Vor dem Gebäude brachte Cameron den Wagen zum Stehen. Dabei fiel das Scheinwerferlicht auf einige Überreste der Gitterstäbe, die durch die Gegend geflogen waren, als Kevin sie samt Verankerung aus der Wand gerissen hatte. Sie sahen auch die Kette, die zu einem Haufen zusammengerollt in der Ecke lag.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« brachte Siegfried mit bebender Stimme hervor. Mit seinem Karabiner bewaffnet stieg er aus. Obwohl er das Gewehr nur mit seiner gesunden Hand halten konnte, war er ein guter Schütze. In rascher Folge feuerte er drei Kugeln ab, wovon jede eine der drei leeren Weinflaschen auf dem Fensterbrett vor dem Dienstraum der Soldaten traf und sie in tausend Scherben zerfetzte. Doch die Musik dröhnte unverändert laut weiter. Siegfried umklammerte das Gewehr und ging zu dem Fenster hinüber, hinter dem sich der Dienstraum der Soldaten befand. Auf dem Tisch stand ein Kassettenrecorder, der bis zum Anschlag aufgedreht war. Die vier Soldaten waren teils auf dem Boden, teils auf den klapprigen Sesseln zusammengesackt und schliefen.
    Siegfried hob sein Gewehr und drückte ab. Der Kassettenrecorder flog vom Tisch. Plötzlich herrschte absolute Ruhe. Dann ging er zurück zu Cameron.
    »Rufen Sie den Oberst der Garnison an, und berichten Sie ihm, was hier vorgefallen ist! Teilen Sie ihm mit, daß ich darauf bestehe, daß diese Männer vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Außerdem soll er umgehend eine Wagenladung neuer Soldaten rüberschicken!«
    »Jawohl, Sir!« erwiderte Cameron.
    Siegfried trat unter die Arkade und betrachtete das aus dem Lichtschacht der

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