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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht weitergebohrt. Sie hatten intuitiv beschlossen, das Thema zu wechseln und vielleicht später darauf zurückzukommen.
    »Ich wollte dich fragen, ob ich dich vielleicht zu einem Kurzbesuch bei Mr. Winchester überreden kann«, sagte Candace. »Ich habe ihm von dir erzählt, und er möchte sich gerne persönlich bei dir bedanken.«
    »Ich glaube, das ist keine so gute Idee«, entgegnete Kevin. Er merkte, wie sich in ihm alles verkrampfte.
    »Natürlich ist es eine gute Idee«, widersprach Candace. »Gerade wenn ich daran denke, was du heute mittag gesagt hast, glaube ich, daß du dir auch mal die gute Seite deiner Arbeit vor Augen halten solltest. Es tut mir wirklich leid, daß ich dich mit meiner Bemerkung vorhin so getroffen habe.« Seit seinem Gefühlsausbruch in der Mittagspause war Candace die erste, die ihn darauf ansprach. Sein Herz begann zu rasen.
    »Es war nicht dein Fehler«, sagte er. »Ich habe mir schon reichlich Sorgen gemacht, bevor du davon angefangen hast.«
    »Dann laß uns gemeinsam bei Mr. Winchester vorbeischauen«, schlug Candace vor. »Er hat sich unglaublich schnell erholt. Es geht ihm sogar wieder so gut, daß er eigentlich gar keine Intensivschwester mehr benötigt. Ich bin also sozusagen überflüssig.«
    »Ich wüßte nicht, was ich ihm sagen sollte«, murmelte Kevin.
    »Was du sagst, ist vollkommen egal«, entgegnete Candace.
    »Der Mann ist dir wahnsinnig dankbar. Vor ein paar Tagen war er noch sterbenskrank. Jetzt fühlt er sich, als ob man ihm ein zweites Leben geschenkt hätte. Nun komm schon! Wenn du bei ihm gewesen bist, wird es dir bestimmt bessergehen.« Kevin bastelte gerade an einer Ausrede, als ihn eine weitere Stimme erlöste. Es war Melanie.
    »Na so was«, rief sie, als sie den Raum betrat. »Meine beiden Lieblings-Zechkumpanen.«
    Sie war gerade auf dem Weg in ihr eigenes Labor, das sich auf demselben Flur befand, und hatte Candace und Kevin durch die geöffnete Tür erspäht. Sie trug einen blauen Overall, auf dessen Brusttasche die Aufschrift »Tiersektion« eingestickt war.
    »Hat von euch auch jemand einen Kater?« fragte sie. »Mir schwirrt irgendwie ein bißchen der Kopf. Mein Gott - da haben wir doch glatt zwei Flaschen Wein gebechert! Kann man sich das vorstellen?«
    Weder Candace noch Kevin erwiderten etwas auf ihre Bemerkung.
    Melanie sah zwischen den beiden hin und her. Irgend etwas stimmte nicht, soviel war klar.
    »Störe ich gerade bei einer Totenwache - oder was ist hier los?« wollte sie wissen.
    Candace lachte. Sie mochte es, daß Melanie nie ein Blatt vor den Mund nahm. »Ganz und gar nicht«, erwiderte sie. »Kevin braucht nur ein bißchen Bedenkzeit. Ich wollte ihn überreden, kurz mit mir ins Krankenhaus rüberzugehen und Mr. Winchester guten Tag zu sagen. Er kann schon wieder aufstehen und ist putzmunter. Ich habe ihm von euch erzählt, und er möchte euch beide gerne kennenlernen.«
    »Ist Mr. Winchester nicht Eigentümer einer Ferienhotel-Kette?« fragte Melanie mit einem Augenzwinkern. »Vielleicht können wir ihm ja ein paar Getränkegutscheine abluchsen.«
    »Der Mann ist so dankbar und so reich«, entgegnete Candace. »Er wäre bestimmt bereit, sogar noch viel mehr springen zu lassen. Das Problem ist nur, daß Kevin nicht mitkommen will.«
    »Wieso denn nicht?« wollte Melanie wissen.
    »Dabei dachte ich, es wäre eine prima Idee, wenn er mal die positive Seite seiner Arbeit zu sehen bekäme«, fügte Candace hinzu, bevor Kevin etwas sagen konnte. Candace warf Melanie einen kurzen Blick zu. Melanie verstand sofort, worauf sie hinauswollte.
    »Stimmt«, sagte Melanie. »Wir sollten uns wirklich mal ein positives Feedback von einem richtigen, lebendigen Patienten holen. Dann wissen wir endlich wieder einmal, warum wir hier so hart arbeiten, und können mit frischem Elan weitermachen.«
    »Ich fürchte, ich werde mich nur noch mieser fühlen, wenn ich ihn besuche«, meldete sich Kevin endlich zu Wort. Seitdem er in sein Labor zurückgekehrt war, hatte er versucht, sich auf seine Grundlagenforschung zu konzentrieren und seine Sorgen zu verdrängen. Bis zu einem gewissen Grad hatte der Trick sogar funktioniert, doch dann hatte seine Neugier ihn überwältigt und er hatte sich die Graphik von Isla Francesca auf den Computerbildschirm geholt. Leider bedrückte ihn die Rumspielerei mit den Daten genauso wie der Rauch, den er hatte aufsteigen sehen.
    »Und warum würdest du dich dann noch mieser fühlen?« fragte Melanie und stemmte ihre Hände in die

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