Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Befürchtung«, erwiderte Kevin. Dann klickte er wieder mit der Maus, und wie vorher erschienen auf dem Bildschirm abwechselnd zuerst die Nummern und dann die entsprechenden roten Lämpchen. Als er das Programm bis zum Ende hatte durchlaufen lassen, erhielt er die Information, daß sieben Bonobo-Doubles unauffindbar waren, das geopferte Double von Franconi nicht mitgerechnet.
    »Hast du bei deinem Versuch vorhin ein ähnliches Ergebnis bekommen?« fragte Melanie.
    Kevin nickte. »Nur fehlten da nicht sieben, sondern zwölf. Von denen, die heute morgen verschwunden waren, sind einige immer noch nicht wieder da. Die meisten sind aber wieder aufgetaucht.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Melanie. »Wie kann das möglich sein?«
    »Bevor das alles hier begann, bin ich einmal auf der Insel gewesen«, erwiderte Kevin. »Ich erinnere mich daran, daß mir in den Kalkstein-Klippen ein paar Höhlen aufgefallen sind. Ich glaube, unsere Kreationen gehen manchmal in eine von diesen Höhlen. Vielleicht leben sie sogar dort. Für mich gibt es keine andere Erklärung, warum die Tiere manchmal nicht von dem Netzsystem geortet werden.«
    Melanie hielt sich entsetzt die Hand vor den Mund. In ihren Augen spiegelten sich Abscheu und Bestürzung wider.
    »Hey«, räusperte sich Candace, als sie sah, wie bestürzt Melanie reagierte. »Was ist denn los? Was geht dir durch den Kopf?« Melanie ließ ihre Hand sinken, während sie Kevin weiter anstarrte.
    »Als Kevin gesagt hat, daß er womöglich die Grenzen überschritten habe«, erklärte sie langsam und bedächtig, »wollte er andeuten, daß er vielleicht menschliche Kreaturen geschaffen hat.«
    »Das meint ihr doch nicht im Ernst!« rief Candace, doch als sie erst Kevin und dann Melanie ansah, war ihr klar, daß die beiden es sehr wohl ernst meinten. Für eine ganze Minute sagte niemand ein Wort. Schließlich brach Kevin das Schweigen. »Ich glaube zwar nicht, daß ich Menschen in Affenform geschaffen habe«, erklärte er. »Aber ich vermute, daß ich vielleicht unbeabsichtigt eine Art Vor- oder Frühmenschen kreiert habe. Vielleicht ähneln sie unseren entfernten Vorfahren, die vor etwa vier oder fünf Millionen Jahren urplötzlich aufgetaucht und aus affenartigen Tieren hervorgegangen sind. Womöglich haben die entscheidenden Mutationen, die damals für diese Veränderung verantwortlich waren, in genau den für unsere Entwicklung zuständigen Genen stattgefunden, von denen ich inzwischen weiß, daß sie sich auf dem kleinen Arm des Chromosoms sechs befinden.«
    Candace starrte nachdenklich aus dem Fenster. Vor ihrem inneren Auge ließ sie noch einmal die zwei Tage zurückliegende Szene im OP Revue passieren, als sie den Bonobo in Narkose versetzt hatten. Er hatte seltsame, menschenähnliche Laute von sich gegeben und sich verzweifelt gewehrt, als ihm die Hände angebunden werden sollten. Offenbar hatte er ihnen mit seinen wilden Gesten etwas mitteilen wollen. Er hatte ständig die Hände geöffnet und wieder geschlossen und sie dann von seinem Körper abgestoßen.
    »Du meinst also, wir haben es mit frühen hominidähnlichen Kreaturen zu tun«, sagte Melanie. »Etwa von der Gattung des Homo erectus. Wenn ich darüber nachdenke, haben wir ja tatsächlich an den transgenen Bonobo-Jungen beobachtet, daß sie eher zum aufrechten Gang neigen als ihre Mütter. Damals haben wir das allerdings einfach nur niedlich gefunden.«
    »Ein früher Hominid hätte kein Feuer verwendet«, wandte Kevin ein. »Erst wirkliche Frühmenschen wußten, was sie mit Feuer alles anfangen konnten. Und wißt ihr, was ich fürchte, auf der Insel entdeckt zu haben: Lagerfeuer!«
    »Um es also ganz platt zu sagen«, bemerkte Candace und wandte sich wieder den beiden Wissenschaftlern zu, »haben wir es da draußen mit einem Haufen von Höhlenmenschen aus prähistorischen Zeiten zu tun.«
    »So etwas Ähnliches«, stimmte Kevin ihr zu. Wie er erwartet hatte, waren die beiden Frauen entsetzt. Er selbst fühlte sich seltsamerweise ein wenig besser, nachdem er seine Ängste ausgesprochen hatte.
    »Und was wollen wir jetzt tun?« fragte Candace. »Solange wir nicht wissen, woran wir sind, will ich auf keinen Fall länger etwas mit diesem Projekt zu tun haben und zusehen, wie noch mehr Tiere geopfert werden. Für mich war es schon schwer genug, mit der ganzen Sache fertig zu werden, als ich noch davon ausgegangen bin, daß wir es mit Affen zu tun haben.«
    »Laßt uns bloß nichts überstürzen!« rief Melanie und

Weitere Kostenlose Bücher