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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fragen sollen«, sagte Candace und schüttelte sich.
    »Und was ist mit Dr. Lyons?« wollte Melanie wissen. Kevin lachte.
    »Vergiß es! Der ist noch geldgieriger als Bertram. Er betrachtet die gesamte Operation als sein Baby. Ihm habe ich auch schon von dem Rauch erzählt, aber er wollte noch weniger davon wissen als Bertram. Meine Phantasie gehe mit mir durch, hat er behauptet. Offen gestanden - ich traue ihm nicht über den Weg. Auch wenn ich ihm zugute halten muß, daß er das Bonussystem und die Vergabe von Mitarbeiteraktien ziemlich großzügig handhabt. Er war so clever, jedem, der irgendwie mit dem Projekt zu tun hat, seine Mitarbeit zu vergolden. Damit spiele ich vor allem auf Bertram und Siegfried an.«
    »Dann müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen«, stellte Melanie fest. »Finden wir also heraus, ob deine Phantasie mit dir durchgegangen ist oder nicht. Was haltet ihr davon, wenn wir drei der Insel mal schnell einen kleinen Besuch abstatten?«
    »Du bist wohl nicht ganz bei Trost!« entgegnete Kevin. »Es ist ein Kapitalverbrechen, wenn man keine Genehmigung hat.«
    »Aber doch nur für die Einheimischen«, wandte Melanie ein. »Auf uns kann dieses Gesetz nicht angewendet werden. Wenn wir gegen die Regeln verstoßen, ist es Siegfried, der sich gegenüber GenSys verantworten muß.«
    »Bertram hat ausdrücklich verboten, die Insel zu betreten«, gab Kevin nochmals zu bedenken. »Ich habe ihm sogar angeboten, selber rüberzufahren, aber er hat nein gesagt.«
    »Na und?« entgegnete Melanie. »Soll er doch sauer werden. Was kann er denn schon tun - uns rausschmeißen? Ich arbeite jetzt schon so lange hier, daß ich das ganz gut verschmerzen könnte. Und ohne dich können sie den Laden hier sowieso dichtmachen. So sieht die Realität aus.«
    »Glaubt ihr, es könnte gefährlich sein, die Insel zu betreten?« fragte Candace.
    »Normalerweise sind Bonobos sehr friedliche Tiere«, erwiderte Melanie. »Noch friedlicher sogar als Schimpansen, und auch die werden nur dann aggressiv, wenn man sie in die Enge treibt.«
    »Und was ist mit dem Mann, den sie getötet haben?« wollte Candace wissen.
    »Das ist passiert, als sie einen der Bonobos einfangen wollten«, erklärte Kevin. »Sie mußten ziemlich nah an ihn rangehen, um ihm einen Betäubungspfeil zu verpassen. Außerdem war es schon die vierte Rückholaktion.«
    »Und wir wollen die Tiere ja schließlich nur beobachten«, fügte Melanie hinzu.
    »Okay«, sagte Candace. »Wie kommen wir rüber auf die Insel?«
    »Mit dem Auto, nehme ich an«, erwiderte Melanie. »So kommen sie jedenfalls auch hin, wenn sie einen von den Affen aussetzen oder zurückholen. Es muß da draußen irgendeine Art Brücke geben.«
    »Die Straße führt in Richtung Osten an der Küste entlang«, erklärte Kevin. »Bis zu dem Dorf der Eingeborenen ist sie geteert, danach geht sie in eine Schotterpiste über. Auf diesem Weg bin ich auch auf die Insel gekommen, als ich sie mir vor dem Start unseres Projektes einmal angesehen habe. Auf einem etwa vierzig Meter langen Abschnitt von Isla Francesca sind die Insel und das Festland nur durch einen gut zehn Meter breiten Wasserstreifen voneinander getrennt. Damals konnte man diese Enge über eine Hängebrücke aus Drahtseil überqueren, die zwischen zwei Mahagonibäumen gespannt war.«
    »Vielleicht können wir die Tiere ja sogar vom Festland aus beobachten«, schlug Candace vor. »Also - worauf warten wir noch?«
    »Ihr Frauen scheint ja wirklich Mumm in den Knochen zu haben«, bemerkte Kevin.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Melanie. »Aber ich sehe überhaupt kein Problem darin, mal kurz rauszufahren und die Situation abzuchecken. Schließlich können wir erst dann entscheiden, was wir unternehmen wollen, wenn wir wissen, womit wir es überhaupt zu tun haben.«
    »Und wann willst du rausfahren?« fragte Kevin.
    »Ich würde sagen sofort«, erwiderte Melanie und warf einen Blick auf ihre Uhr. »Einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht. Neunzig Prozent der Bewohner von Cogo sind zur Zeit in der Strandbar, planschen im Pool oder lassen eimerweise ihren Schweiß auf dem Sportplatz.«
    Kevin seufzte, ließ seine Arme schlaff herunterfallen und kapitulierte. »Wessen Auto sollen wir nehmen?« fragte er.
    »Deins«, erwiderte Melanie ohne zu zögern. »Meins hat keinen Vierradantrieb.«
    Als sie die Treppen hinabstiegen und den glühendheißen Asphalt des Parkplatzes überquerten, hatte Kevin das ungute Gefühl, daß sie einen Fehler begingen.

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