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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Doch die beiden Frauen wirkten so entschlossen, daß er es nicht wagte, seine Bedenken zu äußern.
    Am Ostausgang der Stadt kamen sie an den Tennisplätzen des Sportzentrums vorbei, auf denen sich jede Menge Spieler tummelten. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze waren sie klatschnaß geschwitzt und sahen aus, als wären sie gerade mitsamt ihren Tennisoutfits dem Pool entstiegen.
    Kevin fuhr, Melanie saß auf dem Beifahrersitz, Candace hatte auf der Rückbank Platz genommen. Da die Temperatur auf etwa dreißig Grad gefallen war, hatten sie alle Fenster geöffnet. Die Sonne stand tief im Westen und brach hinter ihnen am Horizont hin und wieder durch die Wolken. Hinter dem Fußballfeld wurde die Vegetation neben der Straße immer dichter. Gelegentlich schossen bunte Vögel aus dem Schatten hervor und verschwanden dann wieder. Große Insekten klatschten gegen die Windschutzscheibe, wo sie wie winzige Kamikazepiloten verendeten.
    »Der Dschungel sieht hier wirklich absolut undurchdringlich aus«, bemerkte Candace. Die Gegend östlich von Cogo hatte sie bisher noch nicht gesehen.
    »Und wie undurchdringlich er ist«, bekräftigte Kevin. Direkt nach seiner Ankunft in Äquatorialguinea hatte er versucht, die Gegend zu Fuß zu erkunden, doch angesichts der dichten Vegetation und der unzähligen Kletterpflanzen hatte er bald feststellen müssen, daß man ohne Machete einfach nicht vorankam.
    »Mir ist da gerade etwas zu der angeblichen Aggressivität der Tiere eingefallen«, sagte Melanie. »Das normalerweise eher passive Verhalten der Bonobos wird doch im allgemeinen auf die matriarchalische Struktur ihrer Gemeinschaft zurückgeführt. Im Rahmen unseres Projekts waren aber vorwiegend männliche Doubles gefragt, deshalb sind die Bonobo-Männchen jetzt deutlich in der Überzahl. Wahrscheinlich gibt es ein ziemliches Gerangel um die paar wenigen Weibchen.«
    »Tatsächlich«, stimmte Kevin ihr zu. »Das ist ein wichtiger Punkt.« Er fragte sich, warum Bertram nicht darauf gekommen war.
    »Klingt ganz so, als ob es mir auf der Insel gefallen könnte«, witzelte Candace. »Vielleicht sollte ich meinen nächsten Urlaub lieber auf Isla Francesca verbringen, anstatt mich im Club Med zu langweilen.«
    »Warum fahren wir nicht zusammen?« fügte Melanie lachend hinzu.
    Sie überholten ein paar Äquatorialguinesen, die in Cogo arbeiteten und jetzt auf dem Weg nach Hause waren. Während die meisten Männer mit leeren Händen gingen, hatten die Frauen fast alle schwere Krüge und Pakete auf ihren Köpfen.
    »Ist es nicht eine seltsame Kultur?« bemerkte Melanie. »Auf den Frauen lastet der Löwenanteil der Arbeit: Sie erledigen die Landarbeit, tragen das Wasser, ziehen die Kinder auf, kochen das Essen und kümmern sich ums Haus.«
    »Und was tun die Männer?« wollte Candace wissen. »Sie sitzen herum und philosophieren über die Welt«, erwiderte Melanie.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte Kevin. »Ich weiß gar nicht, wieso ich erst jetzt darauf komme. Vielleicht sollten wir als erstes mal mit dem Pygmäen sprechen, der die Nahrung auf die Insel bringt. Möglicherweise hat er irgend etwas beobachtet.«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Melanie ihm zu. »Weißt du, wie er heißt?«
    »Alphonse Kimba«, antwortete Kevin.
    Sie erreichten das Dorf der Eingeborenen, hielten vor einem belebten Gemischtwarenladen an und stiegen aus. Kevin ging hinein und fragte nach dem Pygmäen.
    »Das ist ja ein richtig charmantes Dörfchen«, bemerkte Candace und sah sich ein wenig um. »Sieht zwar aus wie in Afrika, aber eher so, wie man es im Disneyland erwarten würde.«
    GenSys hatte das Dorf in Zusammenarbeit mit dem äquatorialguinesischen Innenministerium errichtet. Die runden Häuser hatten Strohdächer und waren aus getünchten Lehmziegeln konstruiert. Die Ställe für die Haustiere waren aus geflochtenen Schilfrohrmatten, die man an Holzpflöcken befestigt hatte. Die Gebäude waren im traditionellen Stil gebaut; sie waren alle neu und makellos sauber. Es gab Elektrizität und fließendes Wasser. Die Leitungen und die modernen Abwasserkanäle verliefen unter der Erde.
    Kevin kam schnell zurück. »Kein Problem«, rief er. »Er wohnt ganz in der Nähe. Kommt! Wir gehen zu Fuß.« In dem Dorf wimmelte es von Frauen, Männern und Kindern. An den traditionellen Kochstellen wurden gerade die Feuer angezündet. Die Menschen wirkten glücklich und zufrieden, weil sie sich nach der langen Regenzeit endlich wieder im Freien

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