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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Barhockern an der Theke und rauchten. Zwei von ihnen erkannte Raymond wieder, sie hatten Vinnie begleitet, als er ihm den Überraschungsbesuch abgestattet hatte. Hinter der Theke stand ein übergewichtiger, bärtiger Mann und spülte gelangweilt Gläser. Ansonsten war das Restaurant leer. Vinnie winkte Raymond zu sich heran.
    »Setzen Sie sich, Doc«, forderte Vinnie ihn auf. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    Raymond nickte und quetschte sich in die Nische, was wegen des Samtflors gar nicht so einfach war. Der Raum war feucht und kalt, in der Luft vermischte sich der Knoblauchgeruch der vergangenen Nacht mit dem Zigarettenrauch der letzten fünf Jahre. Raymond zog es vor, seinen Mantel anzubehalten; den Hut ließ er ebenfalls auf.
    »Zwei Kaffee«, rief Vinnie dem Mann hinter der Bar zu, der sich daraufhin wortlos umdrehte und sich an einer aufwendigen italienischen Espresso-Maschine zu schaffen machte.
    »Sie haben mich wirklich überrascht, Doc«, sagte Vinnie. »Ich war absolut sicher, nie wieder von Ihnen zu hören.«
    »Ich hatte es ja am Telefon bereits angedeutet«, entgegnete Raymond und beugte sich ein Stück nach vorn. »Wir haben da noch ein Problem«, fügte er beinahe flüsternd hinzu.
    »Ich bin ganz Ohr«, forderte Vinnie ihn mit ausgestreckten Armen auf loszulegen.
    Raymond erklärte ihm daraufhin mit knappen Worten, wie es um Cindy Carlson bestellt war. Er hob vor allem hervor, daß jeder Selbstmord ein Fall für die Gerichtsmedizin sei und einer Autopsie unterzogen werde - und zwar ohne jede Ausnahme. Der übergewichtige Mann kam hinter der Theke hervor und brachte ihnen den Kaffee. Vinnie hörte sich Raymonds Monolog schweigend an und antwortete erst, als der Kellner wieder verschwunden war.
    »Ist diese Cindy Carlson die Tochter von Albright Carlson?« fragte er. »Dem legendären König der Wall Street?« Raymond nickte.
    »Gerade deshalb ist die Sache ja so wichtig. Wenn das Mädchen Selbstmord begeht, werden sich die Medien wie die Geier auf die Geschichte stürzen. Und das wiederum dürfte zur Folge haben, daß die Gerichtsmediziner bei der Obduktion ihrer Leiche besonders gründlich vorgehen werden.«
    »Allmählich verstehe ich, worauf Sie hinauswollen«, entgegnete Vinnie und nippte an seinem Kaffee. »Und was genau wollen Sie nun eigentlich von mir?«
    »Ich würde es nicht im Traum wagen, Ihnen irgendwelche Vorschläge zu unterbreiten«, erwiderte Raymond nervös. »Aber Sie können davon ausgehen, daß das Problem genauso gelagert ist wie die Angelegenheit mit Franconi.«
    »Mit anderen Worten«, entgegnete Vinnie, »Sie wollen, daß die Sechzehnjährige bequem und unauffällig verschwindet.«
    »Ja«, murmelte Raymond matt. »Sie hat doch sowieso schon zweimal versucht, sich umzubringen. Also tun wir ihr in gewisser Weise sogar einen Gefallen.«
    Vinnie lachte, nahm seine Zigarette aus dem Aschenbecher und zog genüßlich daran. Dann strich er sich durch seine sorgfältig nach hinten gestylten Haare und musterte Raymond mit seinen dunklen Augen.
    »Eins muß man Ihnen lassen, Doc«, sagte er schließlich. »Sie sind ganz schön abgebrüht.«
    »Möglicherweise könnte ich Ihnen für ein weiteres Jahr Ihre Beiträge erlassen«, schlug Raymond vor.
    »Das ist ja wahnsinnig großzügig«, entgegnete Vinnie. »Aber wissen Sie was? Ich glaube, da müssen Sie noch ein bißchen drauflegen. In Wirklichkeit habe ich nämlich langsam von Ihrem gesamten Projekt die Nase voll. Ich kann auch deutlicher werden: Wenn Vinnie Junior nicht diese Probleme mit seinen Nieren hätte, würde ich wahrscheinlich sofort mein Geld von Ihnen zurückverlangen und unsere Wege würden sich für immer trennen. Wissen Sie eigentlich, daß ich mich schon wegen des ersten Gefallens, den ich Ihnen getan habe, mit lauter lästigen Problemen herumschlagen muß? Der Bruder meiner Frau hat mich nämlich angerufen; er ist der Geschäftsführer des Spoletto Funeral Home. Er war ziemlich aufgebracht, weil ihn kürzlich eine Dr. Laurie Montgomery angerufen und ihm lauter peinliche Fragen gestellt hat. Sagen Sie mal, Doc - kennen Sie eigentlich diese Dr. Montgomery?«
    »Nein«, erwiderte Raymond und schluckte laut. »Den Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Hey, Angelo!« rief Vinnie in den Raum. »Komm mal rüber!« Angelo ließ sich von seinem Barhocker gleiten und kam an den Tisch.
    »Setz dich!« forderte Vinnie ihn auf. »Erzähl dem guten Doktor mal, was du über Laurie Montgomery weißt.« Um für Angelo Platz zu machen,

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