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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sagte Dr. Levitz. »Ich hatte Sie gar nicht erwartet.«
    »Ich hatte selbst nicht geplant, Sie zu besuchen«, entgegnete Raymond. »Aber nachdem Sie mich nicht zurückgerufen haben, hatte ich ja keine andere Wahl.«
    »Ich höre zum ersten Mal, daß Sie mich sprechen wollten«, erwiderte Dr. Levitz. »Da muß ich meiner Rezeptionistin wohl mal die Leviten lesen. Es ist heutzutage wirklich nicht leicht, geeignetes Personal zu finden.«
    Raymond war versucht, ihm dazwischenzufahren, doch er konnte sich gerade noch zurückhalten. Schließlich saß er dem Mann ja nun endlich gegenüber, und es würde ihn keinen Schritt weiterbringen, wenn das Gespräch in einer Konfrontation mündete. Außerdem war Daniel Levitz sein erfolgreichster Vermittlungs-Arzt - so sehr er ihm auch auf die Nerven ging.
    Er hatte zwölf Kunden und vier Ärzte für das Programm angeworben.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte Dr. Levitz und zuckte wie üblich nervös mit dem Kopf.
    »Erst einmal möchte ich Ihnen für Ihre Hilfe vorgestern nacht danken«, sagte Raymond. »Die Order zum Eingreifen kam von ganz oben, es war ein absoluter Notfall. Wenn die Sache zu diesem Zeitpunkt für öffentliches Aufsehen gesorgt hätte, wäre das ganze Projekt geplatzt.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Dr. Levitz. »Ich bin froh, daß Mr. Dominick bereitwillig eingesprungen ist, um den Fortbestand seiner Investition zu sichern.«
    »Apropos Mr. Dommick«, sagte Raymond. »Er hat mir gestern morgen einen unerwarteten Besuch abgestattet.«
    »Ich hoffe, er war höflich«, entgegnete Dr. Levitz. Er wußte, was für ein Typ Dominick war und womit er sich seinen Lebensunterhalt verdiente. Daher konnte er sich gut vorstellen, daß Dominick auch vor erpresserischen Mitteln nicht zurückschreckte.
    »Ja und nein«, antwortete Raymond. »Er hat mir Details erzählt, von denen ich eigentlich gar nichts wissen wollte. Und dann hat er auch noch verlangt, für zwei Jahre von der Zahlung seiner Beiträge freigestellt zu werden.«
    »Na, da sind Sie ja noch mal mit einem blauen Auge davongekommen«, bemerkte Dr. Levitz. »Und wie wirkt sich das auf meinen Anteil aus?«
    »Daran ändert sich nichts«, erwiderte Raymond. »Sie erhalten denselben Prozentsatz wie immer. Aber der Anteil von nichts ist eben nichts.«
    »Heißt das, ich soll für meine Hilfe jetzt auch noch bestraft werden?« beklagte sich Dr. Levitz. »Das finde ich aber ziemlich ungerecht.«
    Raymond hielt inne. Er hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, daß Dominicks Beitragsbefreiung für Dr. Levitz eine Minderung seiner Einnahmen bedeutete. Auf irgendeine Weise mußte er diesem Problem Rechnung tragen, denn im Moment wollte er den Arzt auf keinen Fall gegen sich aufbringen. »Da ist etwas dran«, räumte er deshalb ein. »Ich schlage vor, daß wir uns zu einem anderen Zeitpunkt darüber unterhalten. Im Augenblick brennt mir etwas anderes auf der Seele. Ich muß unbedingt wissen, wie es Ihrer Patientin Cindy Carlson geht.« Cindy Carlson war die sechzehnjährige Tochter von Albright Carlson, einem berüchtigten Drogenkönig, der auch an der Wall Street Geschäfte machte. Daniel hatte Albright und seine Tochter als Kunden geworben. Als kleines Mädchen hatte Cindy unter Glomerulonephritis gelitten, und im Teenageralter hatte sich ihr Leiden so verschlimmert, daß ihre Nieren komplett versagt hatten. Daniel Levitz hatte somit nicht nur die meisten Kunden geworben, er stand auch an der Spitze, was die Anzahl der Transplantationen anging: Zwei seiner Patienten, nämlich Carlo Franconi und Cindy Carlson, hatten neue Organe erhalten.
    »Cindy geht es gut«, sagte Dr. Levitz. »Zumindest gesundheitlich. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Diese Franconi-Geschichte hat mir vor Augen geführt, wie anfällig unser Projekt ist«, gestand Raymond. »Ich will auf Nummer Sicher gehen, daß es nicht noch weitere unerwartete Probleme gibt.«
    »Über die Carlsons müssen Sie sich keine Sorgen machen«, versuchte Dr. Levitz ihn zu beruhigen. »Die sind so dankbar, daß sie bestimmt keinen Ärger machen. Albright ist erst letzte Woche bei mir gewesen und hat mir erzählt, daß er seine Frau zur Entnahme einer Knochenmarkprobe auf die Bahamas schicken will, damit sie ebenfalls Kundin werden kann.«
    »Das ist ja erfreulich«, bemerkte Raymond. »Wir können immer neue Kunden gebrauchen. Allerdings ist es bei unserem Unternehmen bestimmt nicht die mangelnde Nachfrage, die mir Sorgen bereitet; in finanzieller Hinsicht könnten wir

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