Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
ihre Magnetkarte benutzen, um sie zu öffnen.
    »Wir sind da«, flüsterte Melanie, während sie die Tür leise hinter sich ins Schloß fallen ließ. Nach dem geschäftigen Treiben in der pädiatrischen Abteilung herrschte hier eine absolute Stille; zudem war es stockdunkel. »Hier beginnt der Verwaltungstrakt. Das Treppenhaus ist am Ende des Flurs auf der linken Seite. Bleibt dicht hinter mir.«
    Sie tasteten in der Dunkelheit umher, bis Candace ihre Hände auf Melanies Schultern und Kevin seine auf Candace’ Schultern gelegt hatte.
    »Los geht’s!« spornte Melanie ihre Begleiter an. Dann begann sie sich zentimeterweise voranzubewegen, indem sie sich mit der Hand an der Wand entlangtastete. Kevin und Candace ließen sich von ihr ziehen. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und als sie sich der Tür zum Treppenhaus näherten, erkannten sie sogar einen schwachen Schimmer des durch die Ritzen fallenden hellen Mondlichts.
    Im Treppenhaus war es verhältnismäßig hell, da es auf jedem Treppenabsatz große Fenster gab.
    Auch der Flur im Erdgeschoß war wesentlich einfacher zu begehen als der im ersten Stock, denn die Glastüren im Eingangsbereich ließen ein wenig Licht in das Gebäude fallen. Melanie führte sie zu Bertrams Büro.
    »Jetzt kommt die Feuerprobe«, sagte Kevin, als Melanie ihre Karte in das Schloß steckte.
    Kurz darauf ertönte ein beruhigendes Klicken, und die Tür öffnete sich.
    »Wie ich gesagt habe«, stellte Melanie erfreut fest. »Es ist ganz einfach.«
    Kaum hatten sie das Büro betreten, tauchten sie erneut in eine nahezu totale Finsternis. Die einzige Lichtquelle war die offenstehende Tür, durch die ein äußerst schwacher Strahl vom Flur in den Raum hineinfiel.
    »Und was nun?« fragte Kevin. »So finden wir bestimmt nichts.«
    »Stimmt«, entgegnete Melanie und tastete die Wand nach einem Schalter ab. Als sie ihn gefunden hatte, knipste sie das Licht an.
    »Oje, ist das grell«, sagte sie und blinzelte ihre Begleiter an. »Hoffentlich macht das Licht nicht die marokkanischen Söldner auf uns aufmerksam«, gab Kevin zu bedenken. »An die will ich jetzt am allerwenigsten denken«, entgegnete Melanie und durchquerte das Vorzimmer, um auch in Bertrams Arbeitszimmer das Licht anzumachen. Kevin und Candace folgten ihr.
    »Ich glaube, wir sollten systematisch vorgehen«, schlug Melanie vor. »Ich nehme mir den Schreibtisch vor. Du, Candace, durchforstest den Aktenschrank, und du, Kevin, durchsuchst das Vorzimmer. Dann kannst du gleichzeitig den Flur im Auge behalten und uns Bescheid geben, wenn jemand kommt.«
    »Ein schöner Gedanke«, bemerkte Kevin.
     
    Siegfried bog bei der Autowerkstatt links in die Zufahrtsstraße zur Tiersektion ab und trat noch einmal kräftig das Gaspedal durch. Wegen seiner rechtsseitigen Behinderung hatte er seinen neuen Toyota Land-Cruiser so umbauen lassen, daß er mit der linken Hand schalten konnte.
    »Weiß Cameron, warum uns die Sicherheitsbestimmungen für Isla Francesca so ein Kopfzerbrechen bereiten?« fragte Bertram.
    »Nein«, erwiderte Siegfried. »Er hat keine Ahnung.«
    »Hat er denn noch nie gefragt?«
    »Nein. Das ist nicht seine Art. Er ist ein Mann, der Befehle entgegennimmt und sie nicht hinterfragt.«
    »Warum weihen wir ihn nicht einfach ein und beteiligen ihn mit einem geringen Prozentsatz?« schlug Bertram vor. »Immerhin könnte er uns eine große Hilfe sein.«
    »Auf gar keinen Fall!« empörte sich Siegfried. »Ich lasse mir doch nicht meine Anteile verwässern. Derartige Vorschläge können Sie sich in Zukunft schenken. Außerdem ist Cameron uns auch so eine große Hilfe. Er tut immer genau, was ich ihm sage.«
    »Was mir bei diesem Zwischenfall mit Kevin Marshall am meisten Sorgen bereitet, ist, daß er den beiden Frauen irgend etwas erzählt haben muß«, fuhr Bertram fort. »Das Schlimmste wäre in meinen Augen, wenn sie dahintergekommen sind, daß die Bonobos auf der Insel mit Feuer umgehen können. Wenn das nämlich nach außen dringt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die Tierschutzfanatiker auf dem Hals haben. Und dann wird GenSys das Programm in Null Komma nichts einstellen.«
    »Und was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?« fragte Siegfried. »Ich könnte auch dafür sorgen, daß die drei einfach verschwinden.«
    Bertram starrte Siegfried an und schauderte. Der Vorschlag war ernst gemeint, daran bestand kein Zweifel. »Nein«, erwiderte Bertram und blickte wieder nach vorn auf die Windschutzscheibe.

Weitere Kostenlose Bücher