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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ersten Stock, wo im übrigen auch die Fertilitätsabteilung ist. Wenn uns jemand anspricht, kann ich sagen, daß ich gekommen bin, um nach meinen Patienten zu sehen.«
    »Super«, bemerkte Candace.
    Sie stiegen hinauf in den ersten Stock. Im Haupttrakt begegneten sie einem Mitarbeiter der Tiersektion, doch falls er es seltsam fand, Kevin und Candace mitten in der Nacht im Veterinärkrankenhaus umherwandeln zu sehen, ließ er sich zumindest nichts anmerken. Er nickte ihnen nur kurz zu und ging weiter.
    »Das war ja ziemlich einfach«, flüsterte Candace. »Muß an den Overalls liegen«, entgegnete Melanie. Sie bogen nach links ab, durchquerten eine Pendeltür und landeten in einem hell erleuchteten, engen Gang, von dem etliche, nicht gekennzeichnete Räume abgingen. Melanie öffnete eine der Türen und lugte in den Raum. Dann zog sie die Tür leise wieder zu. »Da drinnen ist eine von meinen Patientinnen. Ein Tiefland-Gorilla-Weibchen. Sie ist bald soweit, daß ich ihr die Eizellen entnehmen kann. Wir müssen sie auf ein ziemlich hohes Hormonlevel hochstimulieren, davon werden sie manchmal ein bißchen wild und ungehalten. Aber im Moment scheint sie tief und fest zu schlafen.«
    »Darf ich sie mal sehen?« fragte Candace. »Ja«, erwiderte Melanie. »Warum nicht? Aber sei ganz leise, und vermeide jede abrupte Bewegung.« Candace nickte, woraufhin Melanie die Tür wieder öffnete und in den Raum schlüpfte. Candace folgte ihr. Kevin blieb in der Tür stehen.
    »Sollten wir uns nicht lieber um die Angelegenheit kümmern, wegen der wir hergekommen sind?« flüsterte er. Melanie legte ihren Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete ihm, den Mund zu halten. In dem Raum gab es vier große Käfige, von denen jedoch nur einer belegt war. Auf einem Bett aus Stroh lag ein stattliches Gorilla-Weibchen und schlief. Die in die Decke eingelassenen Lampen waren heruntergedimmt und verbreiteten nur ein schwaches Licht.
    Candace betastete vorsichtig eine Gitterstange und beugte sich ein wenig vor, um besser sehen zu können. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so nahe vor einem Gorilla gestanden. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihn sogar anfassen können. Völlig unvermittelt wurde das Gorilla-Weibchen plötzlich wach und stürmte zur Vorderseite des Käfigs. Im nächsten Augenblick hämmerte es mit den Fäusten auf dem Boden herum wie auf einer Pauke und begann gellend zu kreischen. Candace schrie ebenfalls laut auf und brachte sich durch einen Sprung nach hinten in Sicherheit. Melanie legte ihr die Hand auf die Schulter und versuchte sie zu beruhigen.
    »Ist ja gut«, sagte sie.
    Das Gorilla-Weibchen warf sich noch einmal gegen die vorderen Gitterstäbe des Käfigs und schleuderte eine Handvoll frischen Kots durch den Raum, der die gegenüberliegende Wand besudelte.
    Melanie führte Candace schnell aus dem Raum, Kevin zog hinter ihnen die Tür zu.
    »Das tut mir wirklich leid«, wandte Melanie sich an Candace. Da sie eher ein nordischer Typ war, war Candace ohnehin immer etwas blaß, doch jetzt war sie kreideweiß. »Ist alles okay mit dir?«
    »Ich glaube ja«, stammelte Candace und prüfte, ob die Vorderseite ihres Overalls etwas abbekommen hatte. »Ich fürchte, das Gorilla-Weibchen leidet unter PMS«, bemerkte Melanie. »Du hast doch hoffentlich nicht etwa eine Ladung Fäkalien abbekommen, oder?«
    »Ich glaube, ich habe Glück gehabt«, erwiderte Candace und fuhr sich mit der Hand über den Kopf, um ihre Haare eingehend nach Gorillakot zu untersuchen.
    »Holen wir lieber endlich die Schlüssel«, ermahnte Kevin die beiden Frauen. »Wir müssen es ja nicht unbedingt darauf anlegen, erwischt zu werden.«
    Sie durchquerten die Fertilitätsabteilung und betraten durch eine weitere Pendeltür einen großen Raum, der in zahlreiche Nischen unterteilt war. In jeder der Nischen befanden sich mehrere Käfige, in denen junge Menschenaffen verschiedener Spezies untergebracht waren.
    »Wir befinden uns jetzt in der pädiatrischen Abteilung«, erklärte Melanie leise. »Verhaltet euch einfach ganz normal.« Außer ihnen waren vier Angestellte der Tiersektion im Raum. Sie hatten Stethoskope um den Hals und trugen OP-Kleidung. Jeder von ihnen begrüßte die drei mit einem freundlichen Lächeln und einem kurzen Kopfnicken. Sie waren viel zu beschäftigt, um Argwohn zu schöpfen.
    Nachdem sie eine weitere Pendeltür und einen kurzen Flur durchquert hatten, standen sie vor einer schweren Feuertür. Die Tür war verschlossen, und Melanie mußte

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