Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Nein, nur den Fahrstuhl.«
    »Dann müssen wir uns verstecken«, entgegnete Kevin. »Was ist mit dem Kühlraum?« schlug Candace vor. Da zum Diskutieren keine Zeit mehr war, eilten die drei zum Kühlraum. Kevin riß die Tür auf, woraufhin ihnen kalter Nebel entgegenschlug, der sich dann auf den Boden herabsenkte. Candace ging als erste hinein, Melanie folgte ihr, Kevin betrat als letzter den Raum und zog die Tür mit einem lauten Klicken hinter sich zu.
    Der Raum maß etwa sieben mal sieben Meter. An den Wänden und in der Mitte befanden sich deckenhohe Regale aus rostfreiem Stahl, in denen riesenhafte tote Primaten lagen. Am beeindruckendsten war der auf einem der mittleren Regale liegende Kadaver eines enormen männlichen Gorillas mit silbernem Rückenhaar. Der Raum wurde lediglich von ein paar nackten, von Drahtkörben umgebenen Glühbirnen beleuchtet, die entlang der Gänge in großen Abständen von der Decke hingen.
    Instinktiv huschten die drei hinter eines der Regale im mittleren Gang und duckten sich. Sie atmeten so tief ein und aus, daß sich vor ihren Gesichtern Dampfschwaden bildeten. In der Luft lag ein Hauch von Ammoniak. Es roch zwar nicht angenehm, war aber alles in allem gerade noch erträglich. Der Raum war so gut isoliert, daß sie absolut nichts hören konnten. Nicht einmal das laute Quietschen des Fahrstuhls drang zu ihnen durch. Doch plötzlich nahmen sie ein unmißverständliches Klicken wahr: Jemand hatte den Schnappriegel der Isoliertür geöffnet.
    Kevin spürte, wie ihm das Herz bis zum Halse schlug. Innerlich bereitete er sich schon darauf vor, im nächsten Augenblick in das höhnische Gesicht von Siegfried zu blicken. Er hob vorsichtig den Kopf und lugte über den koloßartigen, toten Gorilla. Doch zu seiner Überraschung sah er nicht Siegfried, sondern zwei Männer in Arbeitsuniformen, die den Kadaver eines Schimpansen trugen.
    Wortlos wuchteten sie den toten Affen gleich rechts neben der Tür auf ein Regal und verschwanden wieder. Als die Tür wieder zugeschnappt war, sah Kevin zu Melanie hinab und seufzte: »Heute ist der schlimmste Tag meines Lebens.«
    »Und er ist noch lange nicht vorbei«, entgegnete Melanie. »Wir sind nämlich noch nicht draußen. Wenigstens haben wir gefunden, weshalb wir hergekommen sind.« Sie öffnete ihre Faust und hielt den Schlüssel hoch, dessen verchromte Oberfläche das Licht reflektierte.
    Kevin sah hinunter auf seine eigene Hand. Ohne es gemerkt zu haben, umklammerte er noch immer die Höhenlinienkarte von Isla Francesca.
     
    Bertram verließ das Treppenhaus und knipste das Licht im Flur an. Er war zunächst in den ersten Stock hinaufgestürmt und hatte sich bei den Mitarbeitern der pädiatrischen Abteilung erkundigt, ob gerade jemand durch ihre Gänge gerannt sei. Die Antwort hatte »nein« gelautet.
    Nun betrat er den Untersuchungsraum und knipste auch hier das Licht an. Im nächsten Moment erschien Siegfried in der Tür.
    »Und?« fragte Siegfried.
    »Ich kann einfach nicht sagen, ob hier jemand drinnen war oder nicht«, entgegnete Bertram, während er den Metalleimer ins Visier nahm, der nicht an seinem gewohnten Platz unter der Kante des Untersuchungstisches stand. »Haben Sie jemanden gesehen?« wollte Siegfried wissen. »Nein«, erwiderte Bertram. »Aber ich bin mir nicht sicher. Vielleicht haben ja auch die Leute vom Wachdienst das Licht angelassen.«
    »Jedenfalls spricht jetzt noch mehr dafür, die Schlüssel im Hauptsafe aufzubewahren«, stellte Siegfried fest. Bertram nickte und beförderte den Metalleimer mit dem Fuß zurück an seinen Platz. Dann knipste er das Licht im Untersuchungsraum aus und folgte Siegfried in sein Büro. Er öffnete die oberste Schublade seines Aktenschranks und holte die Mappe mit den Unterlagen von Isla Francesca hervor. Er löste das Gummi und nahm die Papiere heraus. »Ist irgendwas?« fragte Siegfried.
    Bertram hatte gezögert. Er war ein übertrieben ordnungsliebender Mensch und konnte sich nicht vorstellen, die Dokumente so chaotisch in die Mappe gestopft zu haben. Da er bereits das Schlimmste befürchtete, war er um so erleichterter, als er den Umschlag mit der Aufschrift »Stevenson Bridge« in die Hand nahm und den dicken Schlüsselring ertastete.

 
     
    Kapitel 12
    5. März 1997, 18.45 Uhr
    New York City
     
    So etwas Verrücktes habe ich noch nie gesehen«, sagte Jack und spähte angestrengt durch sein Mikroskop. Er hatte sich in der letzten halben Stunde so intensiv mit einem

Weitere Kostenlose Bücher