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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sachverständige für Kardiologie von den drei renommierten medizinischen Fakultäten unserer Region darin übereinstimmen, dass Dr. Craig Bowman im Hinblick auf Patience Stanhope den Anforderungen an eine korrekte Behandlung nicht gerecht geworden ist?«
    »Nein, das überrascht mich nicht. Es zeigt lediglich, dass über die Notwendigkeit, einen Herzinfarktpatienten so schnell wie möglich zu behandeln, Einigkeit herrscht.«
    »Danke, Dr. Brown. Keine weiteren Fragen.« Tony nahm seine Unterlagen vom Rednerpult und ging zurück an den Tisch des Klägers. Sein Assistent und Jordan klopften ihm anerkennend auf den Arm.
    Randolph richtete sich langsam zu seiner vollen Größe auf und trat ans Rednerpult. Er zog sein Jackett zurecht und stellte einen seiner schweren, mit dicken Sohlen versehenen Wingtips auf den Fußlauf.
    »Dr. Brown«, setzte Randolph an, »ich stimme Ihnen zu, dass bezüglich der Notwendigkeit, einen Herzinfarktpatienten so schnell wie möglich in einem entsprechend ausgestatteten Krankenhaus zu behandeln, Einigkeit herrscht. Aber das ist in dieser Verhandlung nicht die entscheidende Frage. Die Frage ist, ob Dr. Bowman den allgemeinen Maßstäben, die an eine ärztliche Behandlung angelegt werden, gerecht geworden ist oder nicht.«
    »Indem er darauf bestand, zum Haus der Stanhopes zu fahren, statt die Patientin im Krankenhaus zu treffen, hat er eine Verzögerung verursacht.«
    »Aber bevor Dr. Bowman beim Haus der Stanhopes eintraf, stand die Diagnose doch noch gar nicht fest.«
    »Der Aussage des Klägers im Beweiserhebungsverfahren zufolge hat Dr. Bowman ihm gesagt, dass seine Frau einen Herzinfarkt erlitten habe.«
    »Das war die Aussage des Klägers«, entgegnete Randolph, »der Beklagte hingegen hat bei seiner Befragung darauf hingewiesen, dass er lediglich gesagt habe, ein Herzinfarkt müsse als Erstes ausgeschlossen werden. Er hat nicht mit Bestimmtheit gesagt, dass Patience Stanhope einen Myokardinfarkt hatte, wie Sie als Ärzte das nennen. Wenn es kein Herzinfarkt gewesen wäre, hätte der Hausbesuch auch keine Verzögerung bedeutet. Trifft das nicht zu?«
    »Es trifft zu, aber sie hatte nun einmal einen Herzinfarkt. Das ist dokumentiert. In ihrer Akte stand auch, dass bei ihr ein Belastungs-EKG mit unklaren Resultaten durchgeführt worden war.«
    »Worauf ich hinauswill, ist, dass Dr. Bowman nicht mit Sicherheit wusste, dass Patience einen Myokardinfarkt erlitten hatte«, sagte Randolph. »Und das wird er auch hier vor Gericht aussagen. Aber lassen Sie uns auf die Aussagen bezüglich des Medizinstudiums zurückkommen, die Sie vorhin gemacht haben. Darf ich Sie fragen, ob Sie bei Ihrem Praktikum in der Inneren Medizin in Ihrem dritten Studienjahr die Note A erhalten haben?«
    »Das habe ich.«
    »Und haben alle Studenten aus Ihrer Gruppe ein A erzielt?«
    »Nein.«
    »Hätten denn alle gerne ein A gehabt?«
    »Vermutlich.«
    »Wie schafft man es auf die medizinische Fakultät? Muss man dazu vor der Aufnahme des Medizinstudiums auf dem College durchgängig die Note A erzielen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und wie gelangt man an die begehrtesten Assistenzarztstellen, am Boston Memorial Hospital zum Beispiel?«
    »Indem Sie A’s schreiben.«
    »Ist es dann nicht heuchlerisch, wenn Universitätsangehörige Konkurrenzdenken als unmenschlich herabsetzen und trotzdem ihr gesamtes System darauf gründen?«
    »Die beiden Konzepte schließen einander nicht notwendigerweise aus.«
    »Vielleicht nicht in der besten aller Welten, aber die Realität sieht doch etwas anders aus. Konkurrenzdenken erzeugt niemals echtes Mitgefühl. Wie Sie eben so eloquent aussagten, müssen Medizinstudenten eine atemberaubende Menge an Informationen aufnehmen, und dementsprechend werden sie benotet. Ich habe noch eine weitere Frage in diese Richtung. Würden Sie aus Ihrer Erfahrung sowohl als Student als auch als Betreuer sagen, dass ein gewisser Wettbewerb um die, wie Sie es nennen, ›interessantesten Fälle‹ herrscht und die routinemäßigen altersbedingten Leiden nicht so begehrt sind?«
    »Wahrscheinlich schon.«
    »Und das liegt daran, dass diese Fallbeschreibungen die größte Anerkennung finden?«
    »Vermutlich.«
    »Was darauf schließen lässt, dass alle Studenten, vor allem aber die besten von ihnen, die Patienten in gewisser Weise benutzen, um sowohl von ihnen zu lernen als auch durch sie ihre Karriere zu befördern.«
    »Vielleicht.«
    »Danke, Doktor«, sagte Randolph. »Lassen Sie uns jetzt auf das

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