Montgomery u Stapleton 06 - Crisis
versuchen es«, sagte Jack. »Vorhin habe ich noch gehofft, es könnte heute Nachmittag schon so weit sein, aber da ich nichts gehört habe, nehme ich an, dass wir uns eher auf morgen einrichten müssen.«
»Der Richter will, dass die Geschworenen Freitag über den Fall entscheiden«, dämpfte Craig seinen Enthusiasmus. »Morgen könnte es zu spät sein. Es ist mir sehr unangenehm, dass du dir meinetwegen so viel Mühe machst, und das auch noch umsonst.«
»Vielleicht ist es tatsächlich sinnlos«, stimmte Alexis ihm niedergeschlagen zu. »Vielleicht ist ja alles umsonst.«
Jack blickte von einem zum anderen. »Ach, kommt schon, ihr zwei. In meinen Augen ist es nicht sinnlos. Es gibt mir das Gefühl, etwas zu tun. Und außerdem interessiert mich diese Zyanose immer mehr, je länger ich darüber nachdenke.«
»Warum das denn?«, fragte Alexis. »Erkläre es mir noch mal.«
»Lass ihn gar nicht erst wieder damit anfangen!«, versetzte Craig. »Ich will keine falschen Hoffnungen wecken. Lasst uns lieber die Verhandlung von heute Morgen analysieren.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass du darüber reden willst«, entgegnete Alexis verwundert.
»Eigentlich würde ich sie wirklich lieber vergessen, aber leider kann ich mir diesen Luxus nicht erlauben, wenn wir ein paar Änderungen vornehmen wollen.«
Craig und Alexis sahen Jack erwartungsvoll an.
»Was wird das hier?«, fragte Jack mit einem gequälten Lächeln, während er abwechselnd von einem zum anderen schaute. »Ein Verhör? Warum ich?«
»Du bist von uns allen am objektivsten«, antwortete Alexis. »Das ist doch offensichtlich.«
»Welchen Eindruck hast du von Randolph, nachdem du jetzt etwas mehr von ihm gesehen hast?«, fragte Craig. »Ich mache mir Sorgen. Ich will diesen Prozess nicht verlieren, und nicht nur deshalb, weil ich meine Sorgfaltspflicht nicht verletzt habe. Mein Ruf wird ruiniert sein. Dieser letzte Zeuge war mein Lehrer an der Uni und mein Chefarzt während meiner Zeit als Assistenzarzt. Ich habe diesen Typen angebetet, und in beruflicher Hinsicht tue ich das immer noch.«
»Ich kann nachfühlen, wie niederschmetternd und demütigend das sein muss«, entgegnete Jack mit verständnisvoller Stimme. »Aber trotzdem glaube ich, dass Randolph seine Sache gut macht. Er hat das meiste von dem, was Tony mit Dr. Brown an Behauptungen aufgestellt hat, neutralisiert. Nach dem, was ich heute Morgen gesehen habe, würde ich sagen, es war ein Unentschieden. Das Problem ist, dass Tony mehr Unterhaltungswert hat, aber das reicht nicht, um auf halber Strecke den Anwalt zu wechseln.«
»Was Randolph nicht neutralisiert hat, war Dr. Browns eindrucksvolle Parallele zu dem kranken Kind und der Meningitis. Er hat Recht, denn genau so muss man bei einer postmenopausalen Frau reagieren, sobald einem auch nur der Gedanke kommt, dass sie einen Herzinfarkt erlitten haben könnte. Frauen weisen in einer erstaunlich hohen Zahl der Fälle nicht die gleichen Symptome auf wie Männer. Vielleicht habe ich Mist gebaut, weil ich tatsächlich kurz an einen Herzinfarkt gedacht hatte.«
»Die meisten Ärzte neigen dazu, sich nachträglich in Frage zu stellen, wenn ein Fall schlecht ausgeht«, rief Jack ihm in Erinnerung. »Vor allem, wenn einem dann auch noch ein Behandlungsfehler unterstellt wird. Tatsache ist doch, dass du dir für diese Frau ein Bein ausgerissen hast, und sie hat das schamlos ausgenutzt. Ich weiß, es ist nicht politisch korrekt, das zu sagen, aber es ist nun einmal die Wahrheit. So oft wie sie falschen Alarm geschlagen und dich mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt hat, ist es doch kein Wunder, dass deine Alarmschwelle für echte Notfälle irgendwann im Keller war.«
»Danke«, sagte Craig mit hängenden Schultern. »Es bedeutet mir sehr viel, dass du das sagst.«
»Das Problem an der Sache ist, dass Randolph das auch den Geschworenen verständlich machen muss. Im Grunde geht es nur darum. Und vergiss nicht, dass Randolph deine Sicht des Falls noch gar nicht dargelegt hat. Du hast eigene Sachverständige, die bereit sind, genau das auszusagen, was ich gerade grob umrissen habe.«
Craig atmete tief ein und ließ geräuschvoll die Luft entweichen. Er nickte ein paar Mal. »Du hast Recht. Ich kann nicht aufgeben. Aber morgen muss ich aussagen.«
»Ich hätte gedacht, du freust dich darauf«, sagte Jack. »Du weißt besser als jeder andere, was an diesem Abend passiert ist und wann.«
»Das ist mir schon klar«, entgegnete Craig. »Aber ich kann
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