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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dem Fall Patience Stanhope in Verbindung bringen.«
    »Na gut, dann werde ich diese Richtung zulassen«, sagte Richter Davidson. »Aber stellen Sie den Zusammenhang schnellstens heraus, um ihre Relevanz deutlich zu machen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Vollkommen klar, Euer Ehren«, entgegnete Tony, der ein leises zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken konnte.
    »Machen Sie nicht so ein verdammt gequältes Gesicht«, wandte sich Richter Davidson an Randolph. »Ihr Einspruch wurde ins Protokoll aufgenommen. Vorausgesetzt, Mr Fasano hat im Hinblick auf die Relevanz die Wahrheit gesagt, bin ich der Ansicht, dass der Beweiswert den nachteiligen Effekt für Ihren Mandanten überwiegt. Ich gebe zu, das ist eine Ermessensfrage, aber dazu bin ich ja hier. Im Gegenzug werde ich der Verteidigung große Freiheiten im Kreuzverhör zugestehen. Und was die Befangenheit des Zeugen angeht, hätten Sie reichlich Gelegenheit gehabt, das während des Beweiserhebungsverfahrens festzustellen, was nicht geschehen ist. Aber auch diese Frage kann im Kreuzverhör geprüft werden.
    Außerdem will ich, dass hier endlich etwas mehr Tempo in die Sache kommt«, fuhr Richter Davidson fort. »Ich habe eine Woche für diese Verhandlung angesetzt, und jetzt haben wir schon Mittwoch. Den Geschworenen und meinem Terminplan zuliebe will ich den Prozess am Freitag abschließen, falls nicht noch etwas Außergewöhnliches dazwischenkommt.«
    Beide Anwälte nickten. Randolph kehrte zu seinem Stuhl am Tisch der Verteidigung zurück, während Tony wieder ans Rednerpult trat.
    »Einspruch abgelehnt«, rief Richter Davidson. »Fahren Sie fort.«
    »Dr. Brown«, sagte Tony, nachdem er sich geräuspert hatte. »Würden Sie den Geschworenen erklären, in welcher Eigenschaft Sie bereits mit Dr. Craig Bowman in Kontakt gekommen sind?«
    »Zum ersten Mal bin ich ihm als sein Betreuer bei seinem Praktikum in der Inneren Medizin am Boston Memorial Hospital während seines dritten Jahrs an der medizinischen Fakultät begegnet.«
    »Könnten Sie uns erklären, was das bedeutet, da aus dieser wunderbaren Jury niemand Medizin studiert hat?« Mit einer weit ausholenden Geste deutete Tony auf die Reihe der Geschworenen, von denen einige zustimmend nickten. Alle lauschten mit ungeteilter Aufmerksamkeit, bis auf den Klempnergehilfen, der sich auf seine Fingernägel konzentrierte.
    »Die Innere Medizin ist das wichtigste und anspruchsvollste Praktikum während des dritten Studienjahrs, vielleicht sogar während der ganzen vier Jahre. Zum ersten Mal haben die Studenten von der Aufnahme bis zur Entlassung ausgiebigen Kontakt mit den Patienten und sind unter strenger Aufsicht durch die Assistenzärzte und den Betreuer an der Diagnose und der Behandlung beteiligt.«
    »War die von Ihnen betreute Gruppe, in der sich auch Dr. Bowman befand, groß oder eher klein?«
    »Klein – sechs Studenten, um genau zu sein. Es ist eine sehr intensive Form der Ausbildung.«
    »Als Betreuer sehen Sie die Studenten sicher regelmäßig?«
    »Täglich.«
    »Dann können Sie also auch die Gesamtleistung aller Studenten überblicken?«
    »In hohem Maße. Es ist eine entscheidende Phase im Leben eines Studenten, sie markiert den Beginn seiner Verwandlung vom Studenten in einen Arzt.«
    »Also ist die Einstellung, die man in dieser Zeit bei den Studenten beobachtet oder die sie in dieser Phase entwickeln, von großer Bedeutung.«
    »Von sehr großer Bedeutung.«
    »Und wie schätzen Sie Ihre Verantwortung als Betreuer im Hinblick auf diese Einstellung gegenüber den Patienten ein?«
    »Auch diese ist von größter Bedeutung. Als Betreuer müssen wir einen Ausgleich schaffen zwischen der expliziten Haltung gegenüber den Patienten, wie sie an der Universität gelehrt wird, und der impliziten Haltung, die das überarbeitete und gestresste Krankenhauspersonal häufig an den Tag legt.«
    »Da gibt es einen Unterschied?«, fragte Tony übertrieben erstaunt. »Könnten Sie uns den bitte erläutern?«
    »Die Menge an Wissen, die diese angehenden Mediziner aufnehmen und sich merken müssen, ist atemberaubend und wird mit jedem Jahr größer. Und die Assistenzärzte stehen unter so großem Druck, dass sie manchmal den entscheidenden humanistischen Aspekt ihres Tuns, die eigentliche Grundlage unserer Berufsethik, aus den Augen verlieren. Außerdem entwickeln sich im Angesicht von Leid, Sterben und Tod ungesunde Abwehr- und Bewältigungsmechanismen.«
    Tony schüttelte verwirrt den Kopf. »Lassen Sie mich

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