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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gehört werden. Gott segne den Commonwealth of Massachusetts. Nehmen Sie Platz.«
    Wie das Verklingen der Nationalhymne bei einer Sportveranstaltung löste die letzte Anweisung des Gerichtsdieners ein allgemeines Gemurmel aus, als sich alle Anwesenden im Gerichtssaal 314 wieder hinsetzten. Während der Richter seine Unterlagen und einen Wasserkrug auf dem Tisch vor sich zurechtrückte, rief der Gerichtsbeamte, der an einem Tisch direkt unterhalb der Richterbank saß: »Die Erben nach Patience Stanhope und andere gegen Dr. Craig Bowman. Den Vorsitz hat der Ehrenwerte Richter Marvin Davidson.«
    Der Richter klappte ein Brillenetui auf und setzte eine randlose Lesebrille auf, die er tief unten auf seiner Nase platzierte. Dann sah er über die Brillengläser hinweg zum Tisch des Klägers hinüber und sagte: »Würden die Anwälte bitte für das Protokoll ihren Namen nennen.« Im Gegensatz zum Gerichtsdiener hatte er keinen Akzent und seine Stimme klang sonor.
    »Anthony Fasano, Euer Ehren«, erklärte der Anwalt der Klägerseite eilig und mit einem Akzent, der dem des Gerichtsdieners nicht unähnlich war, während er sich von seinem Stuhl ein wenig erhob, so als trüge er eine schwere Last auf seinen Schultern. »Aber die meisten Leute nennen mich Tony.« Er deutete erst auf seine rechte Seite. »Ich bin hier im Auftrag des Klägers, Mr Jordan Stanhope.« Dann deutete er nach links. »Neben mir sitzt meine geschätzte Kollegin, Ms Renee Relf.« Danach setzte er sich hastig wieder hin, als sei er zu schüchtern, um im Rampenlicht zu stehen.
    Der Blick von Richter Davidson schwenkte hinüber zum Tisch des Beklagten.
    »Randolph Bingham, Euer Ehren«, sagte der Anwalt des Beklagten. Im Gegensatz zum Anwalt des Klägers sprach er langsam und betonte jede Silbe mit wohlklingender Stimme. »Ich vertrete Dr. Craig Bowman, und ich bin in Begleitung von Mr Mark Cavendish.«
    »Ich kann wohl davon ausgehen, dass Sie beide bereit sind«, sagte Richter Davidson.
    Tony nickte lediglich zustimmend, wohingegen Randolph erneut aufstand. »Dem Gericht liegen einige Verfahrensanträge vor«, sagte er.
    Der Richter funkelte Randolph für den Bruchteil einer Sekunde wütend an, um ihm zu verstehen zu geben, dass er es weder schätzte, auf Vorabanträge hingewiesen zu werden, noch eine solche Erinnerung vonnöten war. Er senkte den Blick und befeuchtete seinen Zeigefinger mit der Zunge, ehe er die Akten durchblätterte. Seine Bewegungen ließen vermuten, dass er beleidigt war, als hätte Randolphs Bemerkung die Verachtung, die er bekanntermaßen allen Anwälten entgegenbrachte, erneut aufflammen lassen. Er räusperte sich, ehe er verkündete: »Anträge auf Klageabweisung abgewiesen. Auch ist das Gericht der Ansicht, dass keiner der vorgesehenen Zeugen oder Beweise zu plastisch oder komplex ist, als dass die Geschworenen in der Lage wären, ihn zu beurteilen. Folglich werden alle Anträge in limine abgewiesen.« Er hob den Blick und starrte Randolph erneut zornig an, als wollte er sagen »Wie gefällt dir das?«, ehe er zum Gerichtsdiener hinübersah. »Holen Sie die Kandidaten für das Geschworenenamt herein. Wir haben zu arbeiten.« Der Richter war auch dafür bekannt, seine Verfahren gerne zügig abzuhandeln.
    Wie auf ein Stichwort hin erhob sich in den Reihen der Zuschauer hinter der Abtrennung erneut ein erwartungsvolles Murmeln. Aber ihnen blieb nicht viel Zeit für Unterhaltungen. Rasch zog der Gerichtsbeamte sechzehn Namen aus dem Lostopf, und der Gerichtsdiener ging hinaus, um die Personen zu holen, die aus dem Kreis der Geladenen ausgelost worden waren. Wenige Minuten später wurden die sechzehn in den Saal geführt und vereidigt, womit das Auswahlverfahren beginnen konnte. Die Zusammenstellung war offensichtlich bunt gemischt, und beide Geschlechter waren fast zu gleichen Teilen vertreten. Obwohl Weiße die Mehrheit bildeten, waren auch Angehörige von Minderheiten dabei. Etwa drei Viertel von ihnen waren angemessen und der Würde des Ortes entsprechend gekleidet, etwa die Hälfte davon Geschäftsleute. Die übrigen trugen ein Sammelsurium von T-Shirts, Sweatshirts, Jeans, Sandalen und Hip-Hop-Klamotten, von denen manche unentwegt hochgezogen werden mussten, damit sie ihnen nicht in die Kniekehlen rutschten. Ein paar der erfahrenen Geschworenenanwärter hatten sich etwas zum Lesen mitgebracht, hauptsächlich Zeitungen und Zeitschriften, nur eine Frau in mittleren Jahren hatte ein gebundenes Buch dabei. Einige waren von ihrer

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