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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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herausgefunden«, sagte Laurie. »Davon wollte ich dir auch noch erzählen.«
    »Schieß los«, sagte Jack, während er mit einer systematischen Untersuchung des Verdauungstrakts begann, angefangen bei der Speiseröhre und dann weiter nach unten.
    »Du weißt, dass ich mich in deiner Wohnung nie besonders wohl gefühlt habe, hauptsächlich weil das Gebäude der reinste Saustall ist.« Jack wohnte im vierten Stock eines heruntergekommenen Hauses ohne Fahrstuhl an der 106th Street, genau gegenüber dem Nachbarschafts-Spielplatz, den er auf eigene Kosten vollständig neu hatte ausstatten lassen. Aus der hartnäckigen Überzeugung heraus, dass er es nicht verdiente, angenehm zu wohnen, lebte er deutlich unterhalb seiner Möglichkeiten. Doch Laurie hatte die Lage verändert.
    »Ich möchte nicht deine Gefühle verletzen«, fuhr Laurie fort. »Aber jetzt, wo die Hochzeit ins Haus steht, müssen wir uns Gedanken über unsere Wohnsituation machen. Darum habe ich mir die Freiheit genommen, zu prüfen, wer eigentlich der Eigentümer der Immobilie ist. Diese Hausverwaltung, an die du deine Schecks schickst, wollte damit zwar nicht rausrücken, aber ich habe die Besitzer trotzdem ausfindig gemacht und Kontakt zu ihnen aufgenommen, um nachzufragen, ob sie eventuell daran interessiert wären, das Haus zu verkaufen. Und jetzt rate! Sie sind interessiert, unter der Bedingung, dass es in unrenoviertem Zustand übernommen wird. Ich finde, das eröffnet uns doch einige interessante Möglichkeiten. Was meinst du?«
    Jack hatte bei der Untersuchung innegehalten, während Laurie sprach, und drehte sich nun zu ihr um. »Hochzeitspläne am Sektionstisch und jetzt Trautes-Heim-Geplauder über dem Darmbecken. Findest du nicht auch, dass das nicht unbedingt der ideale Ort für eine solche Unterhaltung ist?«
    »Ich habe erst vor ein paar Minuten davon erfahren und konnte es kaum erwarten, dir davon zu erzählen, damit du anfangen kannst, darüber nachzudenken.«
    »Großartig«, sagte Jack und unterdrückte den beinahe unbeherrschbaren Impuls, noch sarkastischer zu werden. »Mission erfüllt. Aber was hältst du davon, wenn wir den Kauf und wahrscheinlich auch die Renovierung eines Hauses bei einem Glas Wein und Rucola-Salat in einem etwas geeigneteren Rahmen besprechen?«
    »Das ist eine wunderbare Idee«, antwortete Laurie glücklich. »Wir sehen uns dann zu Hause.«
    Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und war verschwunden.
    Jack starrte noch ein paar Sekunden die Tür zum Flur an, nachdem diese hinter ihr zugefallen war.
    »Ich finde es toll, dass Sie beide heiraten«, sagte Miguel, um das Schweigen zu brechen.
    »Danke. Es ist zwar kein Geheimnis, aber es wissen trotzdem nicht alle davon. Ich hoffe, Sie respektieren das.«
    »Kein Problem, Dr. Stapleton. Aber aus Erfahrung muss ich Ihnen sagen, dass sich durch eine Hochzeit alles ändert.«
    »Wie recht Sie damit haben«, entgegnete Jack. Auch er hatte diese Erfahrung bereits gemacht.

 
Kapitel 1
     
    acht Monate später
    Boston, Massachusetts
    Montag, 5. Juni 2006
    09.45 Uhr
     
    B itte erheben Sie sich«, rief der uniformierte Gerichtsdiener, als er aus dem Richterzimmer kam. Er hielt einen weißen Stab in der Hand.
    Gleich hinter dem Gerichtsdiener erschien der in eine wallende schwarze Robe gekleidete Richter. Es war ein korpulenter Afroamerikaner mit hängenden Wangen, ergrauendem krausem Haar und einem Schnurrbart. Sein dunkler, stechender Blick schweifte kurz über sein Reich, während er mit schwungvollem, energischem Schritt die zwei Stufen zum Richtertisch hinaufstieg. Dann drehte er sich zum Saal um, eingerahmt von der amerikanischen Fahne zu seiner Rechten und der Fahne des Bundesstaats Massachusetts zur Linken, beide gekrönt von einem Adler. Bekannt für seine Fairness und fundierte Kenntnis der Gesetze, aber auch für sein aufbrausendes Naturell, war er der Inbegriff unerschütterlicher Autorität. Seine eindrucksvolle Erscheinung wurde zusätzlich durch einen Streifen hellen Morgenlichts hervorgehoben, der durch die Rollos an den Fenstern hereinfiel. Es verlieh seinem Umriss einen goldenen Schimmer wie einem heidnischen Gott in einem klassischen Gemälde.
    »Hört her, hört her«, fuhr der Gerichtsdiener in seinem mit Bostoner Akzent gefärbten Bariton fort. »Alle, die Angelegenheiten vor den ehrenwerten Richtern des Superior Court, der nun in Boston und im County Suffolk tagt, vorzutragen haben, mögen näher treten und ihre Anwesenheit kundtun, und sie werden

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