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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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Princeton.«
    »Harry Ettlinger, aus Newark.« Er wartete und hoffte, dass noch weitere Auskünfte kamen. »Und wer war das?«, fragte er schließlich.
    »Das war Leutnant James Rorimer. Ihr neuer Vorgesetzter.«
    Sein neuer Vorgesetzter. Das gefiel Harry. »Wohin will er?«
    »Nach Salzburg. Er möchte eine bewaffnete Expedition zum Salzbergwerk in Altaussee auf die Beine stellen.«

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MUSIK ERKLINGT
    Bernterode
7. Mai 1945
    George Stout ließ sich Zeit in Bernterode. Mehr als 20 Leute waren ihm zugeteilt worden, um die Kunstschätze aus der Mine zu bergen – darunter auch die Versorgungseinheit, die die Särge entdeckt hatte, eine kleine Gruppe von Pionieren und 14 ehemalige französische Zwangsarbeiter, die in den vergangenen Jahren dort gearbeitet hatten – und alle wollten so schnell wie möglich fertig werden. Im Bergwerk war es dunkel und modrig, Wasser tropfte von den Wänden, und häufig kam es zu stundenlangen Stromausfällen. Sogar Walker Hancock, der bislang die meiste Erfahrung im Umgang mit Kunstgütern in Kriegszonen besaß, wollte die Arbeit möglichst rasch zu Ende bringen. Schließlich vollzog sich diese Operation in unmittelbarer Nähe von 400 000 Tonnen Sprengstoff.
    George Stout indes hatte keine Eile. Was in der Außenwelt passierte, wo Gerüchte über das baldige Ende des Krieges kursierten hatte keinerlei Auswirkungen darauf, was im Thüringer Wald in 550 Metern Tiefe geschah. Bevor irgendetwas bewegt oder verschoben wurde, musste es erst gründlich untersucht werden. Zum Glück hatte die Versorgungseinheit den Großteil des 24 Kilometer langen Stollensystems bereits durchsucht. Sie hatte keine weiteren Kunstschätze mehr gefunden, aber mehrere Lager mit militärischer Ausrüstung. Stout ließ die Gasschutzstiefel zerschneiden und zu Gummipolstern zusammenbinden, die verhindern sollten, dass die Kunstobjekte aneinander rieben; Gasschutzmäntel eigneten sich ideal dazu, in der feuchten Mine die Gemälde einzuwickeln, vor allem die besonders wichtigen Bilder. Anschließend wurden die in der Mine gelagerten Objekte inventarisiert und für die Bergung vorbereitet. Eines Nachmittags blickte Walker Hancock auf – er nahm zumindest an, dass es Nachmittag sei, denn er hatte die beiden vorangegangenen Tage in ständiger Dunkelheit verbracht – und bemerkte, dass Stout ihn stirnrunzelnd anschaute. Hancock erkannte, dass er an zu Hause gedacht hatte, an Saima und an das Haus, das sie eines Tages gemeinsam kaufen würden, und auch an die Kinder, die sie vielleicht noch bekommen würden, und dass er dabei ein Seil mit jener übertrieben ausschwingenden Bewegung aufgewickelt hatte, die er von den Fischern in Massachusetts kannte, die er daheim so oft bei der Arbeit beobachtet hatte. Stout dagegen wickelte das Seil über die Hand und den Ellbogen in präzisen, wohl abgewogenen Schlaufen auf.
    Als sich Stout wieder abgewandt hatte, flüsterte der Mann neben Hancock: »Wie lange glaubt er, dass wir diese Seile noch in exakt 60 Zentimetern langen Abschnitten zusammenlegen, die alle einen Grad nach Nordosten ausgerichtet sind?« 279
    Der Mann hieß Steve Kovalyak, war Oberleutnant der Infanterie und als Helfer abgestellt worden, nachdem Walker Hancock die Insignien der Preußenkönige an die Militärführung in Frankfurt geschickt hatte. Ein Jeep voll mit juwelenbesetztem Gold war für Hancock nichts Besonderes, nachdem er schon so viel gesehen hatte, doch für die Leute im Hauptquartier war es staunenswert. Hancock hatte sich einfach Stouts Jeep ausgeliehen, um die Kleinodien zum Hauptquartier in Weimar zu bringen, aber General Hodges wollte keine Risiken eingehen. Er stellte für Hancock und den Kunstschatz eine Eskorte aus zwei Motorrädern, drei Jeeps, zwei gepanzerten Fahrzeugen, einem Waffentransporter und 15 Soldaten zusammen, obwohl es im Raum zwischen Weimar und Frankfurt keine feindlichen Truppen mehr gab und es in diesem Gebiet sicherer war, wie Hancock glaubte, als auf dem Merritt Parkway zu Hause in Connecticut. Er überlegte, was der General wohl zum ersten Teil seiner Reise gesagt hätte, als Hancock die Juwelen allein durch die thüringischen Wälder transportiert hatte, und zwar auf einer Straße, auf der in der Vorwoche sechs Konvois in einen Hinterhalt geraten waren.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Hancock zu dem jungen Leutnant, »George Stout weiß, was er tut.« Er erzählte Kovalyak und einigen in der Nähe stehenden Versorgungsoffizieren von Büsbach, wo sich Stout die Zeit

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