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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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glühend weißen Kugeln zur Decke. Der Treppenabsatz stand noch nicht in Flammen, aber der Bodenbelag begann bereits zu schwelen - Rauch stieg auf, wurde mehr und mehr zu trübem Qualm.
    Childes stieß gegen das Geländer der Empore und prallte zurück, als er das sich abschälende Holz berührte.
    Die Mädchen waren schräg gegenüber, auf dem nächsttieferen Treppenabsatz zusammengedrängt, und die Treppe vor ihnen stand in hellen Flammen. Ebenso die Treppe hinter ihnen. Sie waren dem Inferno entgegengelaufen. Als sie das endlich begriffen hatten und wieder zurückgestürmt waren, hatten sie feststellen müssen, daß ihnen der Rückzug abgeschnitten war. Eine Feuerwand hielt sie auf.
    Mehrere Mädchen waren bewußtlos. Die anderen kauerten zusammen und hielten sich umklammert. Sie schützten das Gesicht vor der nahenden Hitze. Es waren sechs oder sieben (sie waren so dicht gedrängt, daß es unmöglich war, sie zu zählen), und die Hausmutter war bei ihnen. Sie hatte den Rücken dem Feuer zugewandt und die Arme ausgebreitet, als könne sie ihre Schützlinge so retten.
    Childes war bereits wieder unterwegs. Zur Treppe. Er kam nur ein paar Stufen weit, dann trieb ihn die Hitze wieder zurück. Eine lodernde, undurchdringliche Wand blockierte das breite Treppenhaus. Möglich, daß er durch die Flammen hinabkam, dorthin, wo die Mädchen kauerten, aber was würde ihm das schon nützen? Was würde es den Mädchen nützen? Er eilte zur Empore zurück.
    »Hausmutter!« rief er. »Mrs. Bates! Hier bin ich!«
    Er sah, wie sie den Kopf hob, und er schrie wieder.
    Ihr Gesicht wandte sich in seine Richtung sie sah ihn. Childes glaubte einen jähen Hoffnungsschimmer in ihren Augen zu erkennen, aber die wabernde Hitze verzerrte alles.
    Die Hausmutter trat an den Rand des Treppenabsatzes vor. »Sind - sind Sie das, Mr. Childes? Oh, Gott sei Dank! Bitte, helfen Sie uns, Mr. Childes! Bitte, bringen Sie uns weg von hier!«
    Mehrere der nur mit Nachthemden bekleideten Mädchen starrten jetzt ebenfalls zu ihm herauf, aber sie rührten sich nicht von der Stelle. Sie blieben, wo sie waren.
    Ihnen helfen, ja! Aber wie? Aber wie? Er konnte nicht zu ihnen hinunter, und sie gelangten nicht zu ihm herauf.
    Die Hausmutter stand vorgebeugt, würgend, dem Ersticken nahe. Die Luft brodelte vor Hitze. Sie stolperte zurück, weg vom Inferno. Eine plötzliche Explosion gelbweißer Helligkeit sorgte dafür, daß auch Childes zurückwich. Flammen schossen zur Decke hinauf und fraßen sich in die Dachsparren. Ebenso schnell verschwanden sie wieder im Treppenhaus und wurden wieder Teil der brodelnden Masse tief unten. Doch die Dachsparren waren nicht unversehrt geblieben. Sie brannten jetzt ebenfalls. Es blieb nur noch sehr wenig Zeit.
    Wenn er eine Leiter gehabt hätte... Er hätte sie schräg zwischen Empore und Treppenabsatz aufstellen können. Aber er hatte nicht die Zeit, noch einmal nach unten zu laufen und eine zu holen. Ein Strick also. Sie konnte sich die Schlinge unter den Armen festklemmen, und er konnte sie hochziehen, eine nach der anderen. Aber wie viele würde er retten können, bis ihn seine Kräfte verließen? Und wo, zum Teufel, sollte er hier oben einen Strick auftreiben?
    »Helfen Sie uns!« kam der Schrei wieder. Auch die Mädchen begannen jetzt, nach ihm zu rufen.
    »Bleibt von der Treppe weg!« rief er zurück, als er sah, daß sich einige von ihnen ebenfalls nach vorn wagten und sich um die Hausmutter scharten. Childes erkannte Kelly in der Gruppe, ihr Gesicht rußverschmiert; Tränenspuren verliefen durch den Schmutz auf ihren Wangen. Sie streckte ihm eine flehende Hand entgegen, ein verwundbares, weinendes Kind, und die Erinnerung an ihre verkohlte und verknorpelte Hand traf ihn wie ein Schock und fror alle seine Bewegungen ein.
    Er stöhnte, schwankte, und das Handtuch, das mittlerweile fast trocken war, fiel schlaff auf seine Schultern zurück. Dichte Rauchschwaden und erstickende Dämpfe wogten und wirbelten und tanzten rings um ihn her, Feuerquasten drängten aus dem Parkettboden hervor. Das Kreischen brachte ihn wieder zu sich, und im gleichen Augenblick wurde splitterndes Krachen laut. Er spähte erneut über das Geländer.
    Ein Teil der Treppen war in sich zusammengefallen und hatte direkt vor dem Absatz, auf dem die Gruppe Schutz suchte, eine tiefe Schlucht entstehen lassen. Die Mädchen und die Hausmutter hatten sich wieder in die Ecke zurückgezogen und kauerten sich zusammen; die Mädchen, die außen standen, schlugen

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