Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
ich dachte, wir wären weit im Star-Wars-Zeitalter, wo jeder Junge und jedes Mädchen bereits ein Mikrochip-Genie ist - jedenfalls im Vergleich zu all denen, die älter sind.«
    Childes lächelte. »Wir stehen erst ganz am Anfang. Und diese Computerspiele sind nicht ganz dasselbe wie das praktische Arbeiten mit dem Computer, obwohl ich gern zugebe, daß sie ein Anfang sind. Sie müssen wissen, jeder Computer-Vorgang ist absolut logisch - aber nicht jedes Kind kann absolut logisch denken.«
    »Viele von uns Erwachsenen auch nicht!« kommentierte Victor Platnauer trocken.
    »Auf gewisse Art und Weise ist es ein zweischneidiges Schwert«, fuhr Childes fort. »Die Freizeit-Industrie hat den Verbrauchern eingeredet, daß Computer Spaß machen, und das ist auch in Ordnung, es schafft Interesse; das große Abschalten kommt spätestens dann, wenn die Leute, in unserem Fall die Kinder, entdecken, daß erst einmal harte Arbeit erforderlich ist, bevor mit dem Begreifen auch das Vergnügen beginnt.«
    »Also gibt es nur eine richtige Antwort darauf; man muß frühestmöglich mit dem Unterrichten unserer Kinder beginnen, damit der Computer für sie zu etwas Alltäglichem und Selbstverständlichem wird.« Edouard Vigiers sprach mit einem leichten, durchaus angenehmen Akzent.
    »Okay, Sie haben recht. Aber Sie sprechen von einer idealen Situation, in der der Computer ein ganz normaler Haushaltsgegenstand ist, ein normaler Einrichtungsgegenstand wie der Fernseher oder die Stereoanlage. Und von der Situation sind wir noch ziemlich weit entfernt.«
    »Für Schulen um so mehr Grund, unsere Kinder in die Technologie einzuführen, solange ihr Verstand noch jung und formbar ist, meinen Sie nicht auch?« fragte Plat-nauer.
    »Im Idealfall: ja«, stimmte Childes zu. »Aber verstehen Sie... es ist eine Wissenschaft, die nicht jeder verstehen kann. Die Kehrseite der Medaille ist, daß sich die ganze Mikrotechnik im Lauf der nächsten paar Jahrzehnte zu einer Lebensart entwickeln wird... und daß sich dann sehr viele Firmen und Menschen ziemlich zurückgesetzt vorkommen werden.«
    »Also müssen wir dafür Sorge tragen, daß die Kinder dieser Insel nicht ins Abseits geraten«, stellte Paul Sebire unter Platnauers zustimmendem Nicken fest.
    Childes verbarg seine Verärgerung darüber, daß das Wesentliche seines Arguments mißverstanden worden war oder doch zumindest nicht beachtet wurde: Man konnte den Kindern das entsprechende Know-how mit dem Löffel eingeben oder mit Gewalt eintrichtern, aber wenn die Begabung oder die entsprechende Neigung
    nicht da war, dann wurde es nicht verdaut.
    Vigiers bugsierte die Unterhaltung in eine andere Richtung. »Unterrichten Sie am La Roche oder diesen anderen Schulen auch Naturwissenschaften, Jon?«
    Sebire antwortete an seiner Stelle. »Keinesfalls. Mr. Childes ist Computerspezialist, Edouard, so etwas wie ein technischer Zauberkünstler, denke ich mir.«
    Childes sah Sebire scharf an und fragte sich, wie dieser Denkvorgang wohl beschaffen gewesen war. Amy?
    »Ah«, sagte Vigiers. »Dann würde es mich doch zu sehr interessieren, was Sie veranlaßt hat, sich der Unterrichtung von Kindern zuzuwenden. Ist das nicht... nun, äh... eine Art Rückschritt? Ist das richtig? Es tut mir leid, wenn diese Frage unhöflich erscheint, aber ein abrupter Wandel des Lebensstils - un brusque changement de vie, würden wir sagen - ist immer interessant, meinen Sie nicht auch?« Er lächelte charmant, und Chil-des war schlagartig auf der Hut.
    »Manchmal erkennt man, daß das Laufen in einer ewigen Tretmühle nicht alles ist... jedenfalls nicht das, wozu es hochgejubelt wird«, erwiderte er.
    Vivienne freute sich über diese Antwort und fügte hinzu: »Nun, und wer könnte der Friedlichkeit der Insel widerstehen, ganz gleich, wie sehr ihr Geldleute auch versucht, sie zu zerstören?« Sie blickte ihren Mann bedeutungsvoll an.
    Die Tür, die in die Küche führte, wurde geöffnet, und Amy und Helen kamen zurück; auf Silbertabletts wurde das Dessert serviert.
    »Noch mehr Köstlichkeiten!« begeisterte sich George Duxbury. »Womit führen Sie uns jetzt in Versuchung, Vivienne?«
    »Sie haben die Wahl«, antwortete sie ihm, als die Süß-speisen in der Tischmitte abgestellt wurden. »Das Aprikosen-Schoko-Dessert ist mein Werk, und das Himbeersouffle-Omelett eine von Amys Spezialitäten. Natürlich kann man sich auch für beides entscheiden - wenn genügend Platz vorhanden ist.«
    »Oh, ich werde Platz machen!« versicherte

Weitere Kostenlose Bücher