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Moon

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Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Duxbury.
    »Meine Diätberaterin würde einen Anfall bekommen, könnte sie mich jetzt sehen!« Und zur Belustigung aller reckte seine Frau auch schon ihren Teller vor. »Aprikose und Schokolade, bitte, aber fragen Sie mich nicht, ob ich Sahne möchte.«
    Helen servierte, und Amy setzte sich. Vigiers, der an ihrer Seite saß, beugte sich zu ihr herüber und sagte vertraulich: »Ich werde ganz gewiß das Souffle kosten; es sieht köstlich aus.«
    Sie lächelte in sich hinein. Der gute Edouard hätte mit seiner leisen Stimme im Fernsehen Likör anpreisen können. »Oh, meine Mutter ist der überlegenere Küchenchef. Ich stümpere nur herum, fürchte ich.«
    »Ich bin sicher, daß alles, was Sie machen, gut ist. Ihr Vater hat mir erzählt, daß Sie auch am La Roche unterrichten.«
    »Ja, Französisch und Englisch. In Rhetorik und Drama helfe ich dann und wann aus.«
    »Dann sprechen Sie also meine Sprache fließend? Ihr Name läßt vermuten, daß Sie französischer Abstammung sind, ja? Und wenn ich dies sagen darf - Sie haben auch ein gewisses Flair, etwas, das eine Verwandtschaft mit den Frauen meines Landes erkennen läßt.«
    »Ihr Victor Hugo hat einmal geschrieben, diese Inseln seien von England aufgesammelte Bruchstücke Frankreichs. Und da wir einmal Teil des Herzogtums Normandie waren, haben viele von uns französische Vorfahren.
    Das Patois wird noch immer von einigen unserer älteren Einwohner hier gesprochen, und ich bin sicher, daß Ihnen aufgefallen ist, wie viele alte Ortsnamen wir noch haben.«
    Grace Duxbury hatte ihre Unterhaltung mitverfolgt. »Wir waren stets für mehr als nur eine Nation ein geschätzter Besitz, Monsieur Vigiers.«
    »Ich hoffe, mein Land hat Ihnen niemals Leid zugefügt«, erwiderte er, und seine Augen lächelten.
    »Leid?« platzte Paul Sebire mit einem Lachen heraus. »Die Franzosen haben mehr als einmal versucht, uns zu erobern, und die französischen Piraten haben uns bestimmt keine Ruhe gelassen. Später hat uns sogar Napoleon angegriffen, aber ich fürchte, er hat sich eine blutige Nase geholt.«
    Vigiers nippte an seinem Wein, offensichtlich belustigt.
    »Dennoch haben wir unseren französischen Ursprung immer hochgeschätzt«, fuhr Sebire fort, »und ich freue mich, sagen zu können, daß diese Verbundenheit niemals aufgegeben wurde.«
    »Ich denke mir, daß Sie den Deutschen gegenüber nicht dieselben herzlichen Gefühle hegen.«
    »Ah, eine völlig andere Sache!« äußerte Platnauer mürrisch.
    »Die Besatzung im Krieg... das ist jüngste Geschichte, und durch die Geschützstände und diese verdammten Küstenfestungen schwer zu vergessen. Aber trotzdem gibt's heute keine richtige Animosität zwischen uns. Tatsächlich kreuzen sogar viele Veteranen von den damaligen Besatzungsstreitkräften in letzter Zeit hier auf - als Touristen.«
    »Merkwürdig, wie attraktiv diese Insel seit Menschen-gedenken ist«, sinnierte Sebire halblaut und deutete mit einer knappen Geste an, daß auch er das Souffle vorzog. »In neolithischen Zeiten kamen die Menschen hierher, um ihre Toten zu begraben und die Götter anzubeten. Die massiven Granitgräber gibt es heute noch, und das Land ist praktisch übersät mit Megalithen und Menhiren, jenen aufrecht stehenden Steinen, die sie verehrten. - Aimee, warum zeigst du Edouard morgen nicht ein wenig die Insel? Er kehrt am Montag bereits wieder nach Marseille zurück, und er hatte keine Gelegenheit, sich umzusehen. Was meinen Sie, Edouard?«
    »Oh, das würde mir sehr gut gefallen«, antwortete der Franzose.
    »Tut mir leid, aber Jon und ich haben morgen schon etwas vor.« Amy lächelte, aber in dem Blick, den sie ihrem Vater zuwarf, lag ein kühler Ausdruck.
    »Unsinn!« beharrte Sebire - er war sich ihres Ärgers bewußt, blieb aber unbeeindruckt. »Ihr seht euch jeden Tag am College und fast jeden Abend, wie mir scheint. Ich bin sicher, daß es Jonathan nichts ausmacht, dir für ein paar Stunden freizugeben - wenn man bedenkt, wie wenig Zeit unser Gast nur noch hat.« Und damit blickte er liebenswürdig zu Childes hinüber, der sich mit Vivienne Sebire unterhalten hatte; jetzt, bei der Erwähnung seines Namens, war seine Aufmerksamkeit geweckt.
    »Ich... nun, ich schätze, das liegt ganz bei Amy«, sagte er unsicher.
    »Da hast du's!« räumte Sebire ein und schmunzelte seine Tochter an. »Kein Problem.«
    Verlegen wandte Vigiers ein: »Es ist wirklich nicht wichtig. Wenn...«
    »Es ist in Ordnung, Edouard«, unterbrach Sebire.
    »Aimee ist es

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