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Moon

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Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Ich lasse mir nicht noch einmal alles kaputtmachen... Was meinst du wohl, was los wäre, wenn sich am La Roche oder in den anderen Schulen herumsprechen würde, daß auf der Insel eine Art psychische Mißgeburt Kinder unterrichtet...? Ich hätte keine Chance. Victor Platnauer schießt sich sowieso schon auf mich ein, und ich denke nicht daran, ihm weitere Munition in Geschenkpapier eingewickelt zu präsentieren.«
    »Platnauer?«
    Er faßte seine Aussprache mit Estelle Piprelly knapp zusammen.
    »Ich glaube, daß da Daddy seine Hand im Spiel hat«, murmelte sie, als er schwieg.
    »Und? Hast du deinem Vater von mir erzählt? - Tut mir leid, ich hab's nicht so grob gemeint. Du hast keinen Grund, vor deiner Familie Geheimnisse zu haben... Ich meine, ich würde dir keinen Vorwurf machen, wenn
    du...«
    »Er hat jemand von der öffentlichen Polizeibehörde dazu veranlaßt, in deiner Vergangenheit herumzuschnüffeln. Ich habe nichts damit zu tun.«
    Childes seufzte. »Ich hätte es wissen müssen. Irgendwas, mit dem er uns auseinanderbringen kann, stimmt's?«
    »Nein, Jon, er macht sich nur Sorgen, er will Bescheid wissen, mit wem ich mich einlasse.« Das war ziemlich untertrieben; genaugenommen war es sogar geschwindelt.
    »Kein Wunder, daß er sich aufregt. Ich kann ihn verstehen.«
    »Hör mal, dieses Zurückstecken, das paßt überhaupt nicht zu dir!« Sie berührte seinen Jackenaufschlag, strich mit den Fingern an der Kante entlang. Ihr Gesicht war sehr ernst, beinahe hart. »Ich bin immer noch der Meinung, du solltest die Polizei informieren. Du hast letztes Mal bewiesen, daß du kein komischer Kauz bist.«
    Er hielt ihre Finger fest. »Geben wir der Sache noch ein bißchen mehr Zeit, einverstanden? Diese... diese Visionen... vielleicht verlaufen sie ganz einfach im Sand. Verblassen. Hören einfach auf.«
    Amy wandte sich ab und drehte den Zündschlüssel. »Wir müssen zurück« sagte sie. Dann: »Und wenn nicht? Ich meine, was passiert, wenn die Visionen schlimmer werden. Jon, was, wenn jemand umgebracht wird?«
    Darauf gab er keine Antwort.

Childes improvisierte, als er Gabbys quietschiges »Hallo?« hörte.
    »Mit wem spreche ich?« erkundigte er sich mit perfekt-steifer Beamtenstimme und schob für den Augenblick alle besorgten Gedanken beiseite.
    »Daddy!« warnte sie leise, an das Spiel gewöhnt. »Rat mal, was heute in der Schule passiert ist, Daddy.«

    »Mal sehen«, überlegte er halblaut. »Du hast deine Lehrerin im Klo eingesperrt?«
    »Nein!«
    »Die Lehrerin hat euch alle im Klo eingesperrt?«
    »Sei doch mal   ernst!«
    Er lächelte über ihren Ärger und stellte sich vor, wie sie jetzt neben dem Telefon stand, den Hörer so fest ans Ohr gepreßt, als sei er angeklebt, und die Brille wie gewohnt bis auf die Nasenspitze vorgerutscht.
    »Okay, sag's mir, Gernegroß.«
    »Na, erst mal haben wir alle unsere Hausaufgaben mitgebracht, und dann hat Miss Hart meine vor der Klasse hochgehalten, und dann hat sie allen gesagt, daß sie ganz toll ist.«
    »War das die über die Wildblumen?«
    »Klar, ich hab's dir letzte Woche doch gesagt!« erwiderte sie ganz empört.
    »O ja, hab' ich vergessen. He, das ist prima. Es hat ihr wirklich gefallen, eh?«
    »Ja. Annabel war beinah' auch so gut, aber ich glaube, sie hat mich ein bißchen nachgemacht. Und ich hab' einen goldenen Stern gekriegt, und Annabel hat einen gelben gekriegt, und weißt du, das ist so was wie sehr gut.«
    Er lachte leise. »Hört sich sogar ganz nach   wunderbar   an.« »Dann hat uns Miss Hart gesagt, daß wir nächsten Dienstag zum Friends Park fahren, mit einer Kutsche, wo sie Affen in Käfigen haben, und einen großen See mit Booten und Rutschbahnen und all so was.«
    »Sie haben Affen auf einer Kutsche?«
    »Nein, im Friends Park, du Dummkopf! Mummy hat gesagt, ich kriege Geld und einen Picknickkorb.«
    »Das hört sich großartig an. Geht sie auch mit?«
    »Nein, es ist eine Schulfahrt. Ich glaube, am Dienstag scheint die Sonne, meinst du nicht auch?«
    »Ja, das glaube ich auch. Es ist jetzt ziemlich warm.«
    »Hoffentlich. Annabel sagt das auch. Kommst du mich bald besuchen?«
    Wie üblich warf sie diese Frage mit unschuldigem Eifer ein - sie wußte nichts von der kleinen Stichwunde, die sie ihm damit jedesmal versetzte.
    »Ich versuche es, Schatz. Vielleicht in den Schulferien. Vielleicht läßt dich Mummy auch zu mir kommen; du könntest mir einen Besuch abstatten.«
    »Mit einem Flugzeug? Ich mag das Schiff nicht, das dauert so

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