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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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ihre miteinander verklebten Haarsträhnen um seinen Finger. »Beunruhigt sie dich immer noch?«
    »Warum nicht, Jon? Nach alledem, was in letzter Zeit passiert ist? Du weißt, wieviel du mir bedeutest... Erwartest du wirklich, daß ich all das einfach beiseite schiebe?«
    »Nichts ist in letzter Zeit passiert, Amy; seit der Dinnerparty nicht mehr. Ich fühle mich nicht mehr so unwohl, und ich erschrecke nicht mehr vor meinem eigenen Schatten. Ich kann es nicht erklären, aber es kommt mir vor, als sei ein riesiger Druck von mir genommen. Wenigstens im Moment.« Von jener Nacht, damals in seinem Haus, hatte er ihr nichts erzählt; kein Wort von der unheimlichen Anspannung in seinem Geist, von dem Suchen, das ihn in die Knie gezwungen hatte. In den darauffolgenden Tagen hatte sich das Gefühl der Vorahnung zögernd aufgelöst, als befreie ihn eine äußere Kraft davor, als werde ein schwächender Bann aufgehoben. Mittlerweile war er beinahe davon überzeugt, daß diesmal die Bedrohung auf wunderbare Weise an ihm vorbeigeschliddert war. Und doch hallte dieses boshafte Kichern noch immer in seinem Kopf wider.
    »Das hoffe ich, Jon«, bekräftigte Amy, und ihre sanfte Stimme wies die letzten Überreste des Zweifels ihn die Schranken. »Ich mag dein altes Ich, das ich zuerst kennengelernt habe, lieber. Ein ruhiger, unbekümmerter Jon, manchmal amüsant...« Er zupfte an ihren Haaren »... manchmal sexy...«
    Er zog sie an den Haaren zu sich herunter, und ihre Lippen schmiegten sich auf die seinen. Ihr sanfter Kuß wurde drängender, atemlos, und ihre Zungen kosteten die warme Feuchtigkeit des anderen. Sie war ganz nahe bei ihm; ein schlankes Bein schob sich zwischen seine Knie.
    »He, he, ruhig Blut«, ächzte er atemlos. »Ich hab' nur die Badehose an, vergiß das nicht, und das hier ist ein öffentlicher Strand.«
    »Niemand schaut zu.« Sie liebkoste seinen Hals, und ihr Oberschenkel drückte jetzt sehr nachdrücklich gegen den seinen.
    »Das ist kein Benehmen für eine Lehrerin!«
    »Schule ist aus.«
    »Und ich halt das nicht aus, wenn du so weitermachst.«
    »Oh, guckt er schon oben raus?«
    »Amy«, warnte er.
    Sie kicherte und rückte ein bißchen von ihm ab. »Was für ein prüder Kerl«, neckte sie ihn, setzte sich auf und trocknete wieder ihre Haare.
    Er richtete sich ebenfalls auf, zog die Beine an und legte um der Keuschheit willen seine Arme über die Knie.
    »Ein Jammer«, spottete sie.
    »Ich habe eine Idee«, sagte er fröhlich.
    »Oh, wirklich?« erwiderte sie noch immer spöttisch. Nur ihre Stimme hatte sich verändert, als wäre sie plötzlich heiser geworden.
    »Warum trocknest du dich nicht bei mir zu Hause richtig ab? Ich meine, wenn du nicht aus irgendeinem Grund nach Hause mußt?«
    »Eigentlich habe ich mich heute abend vom Essen abgemeldet.«
    »Sieh an. Du hattest Pläne, eh?«
    »Nein, aber ich dachte, du vielleicht.«
    »Mir fällt bestimmt was ein...«
    Sie fuhren zurück, ohne sich die Mühe zu machen, zuvor ihre Sachen anzuziehen. Bei schönem Wetter war es auf der Insel ein durchaus normaler Anblick, daß halbnackte Leute in ihren Autos durch die Gegend fuhren. Sie erreichten das kleine, graue Steinhaus in Rekordzeit.
    Amy fröstelte, als Childes die Haustür schloß. »Es ist kühl hier drin«, sagte sie.
    »Ich hole dir meinen Morgenmantel und mache dir einen Drink.«
    »Ich würde gerne das Salz abduschen.«
    »Ich hole dir meinen Morgenmantel, mache dir einen Drink und lasse Badewasser einlaufen.«
    Sie legte ihm die Arme um den Hals und küßte ihn auf die Nasenspitze. »Du machst nur die Drinks.«
    Er umarmte sie in Hüfthöhe; er zog sie ganz nahe an sich heran. Seine Lippen suchten die ihren.
    Amy erwiderte seinen Kuß mit derselben Leidenschaft, und sie spürte ihn hart an ihrem Bauch, und dann gerieten die Dinge irgendwie außer Kontrolle, und sie machte sich los. »Ich will mich erst saubermachen«, sagte sie, leicht außer Atem.
    »Du bist gerade aus dem Meer gestiegen, du bist sauber genug.«
    Sie stieß ihn kichernd zurück. »Mach die Drinks und lies deine Post. Ich brauche nicht lange.« Sie verschwand im Bad, bevor er weiter protestieren konnte, und so holte er die Briefe, die auf der Türmatte lagen. Das rosa Kuvert, das in einer Ecke mit einem Snoopy verziert war, fiel ihm sofort auf, und er lächelte, als er das kindliche Gekritzel erkannte. Nachdem er sich ein Hemd übergezogen hatte, das mit seinen anderen Kleidern über das Treppengeländer geworfen worden war,

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