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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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denen sie emporragten, waren wie gewöhnlich die reine Enttäuschung. Sie streichelte ihre Brustwarzen, weil sie wußte, daß sie dann härter wurden, und sie zupfte an den weichen Wölbungen... vielleicht konnte sie damit ja das Wachstum ein bißchen anregen. Ein zartes Glücksgefühl wärmte sie, und plötzlich hatte sie das Gefühl, ihre Brüste wären ein klein wenig angeschwollen. Sie setzte sich aufs Bett, noch immer in der Pyjamahose, und bedeckte jede Brust mit einer Hand. Das war angenehm, und sie dachte daran, wie es wohl wäre, wenn... Nein, keine Zeit dafür - sie kam jetzt schon zu spät!
    Entschlossen zog sie die Pyjamahose aus und Hemd, Höschen und weiße Strümpfe an, die sie aus der unteren
    Schublade ihres Nachtschränkchens holte. Da sich das Wetter gebessert hatte, waren den La-Roche-Mädchen ihre hellblauen, kurzärmeligen Sommerkleider erlaubt, und Jeanette schlüpfte hinein. Dann folgten die Schuhe (sie mußten dringend poliert werden). Das Bett machte sie in Rekordzeit, die Nachtwäsche wurde unter den Laken versteckt. Dann packte sie eine Bürste und nahm ihre langen, zerzausten Haare in Angriff; sie kämmte sie aus, obwohl das ganz schön zupfte und weh tat. Der kleine, blaugerahmte Spiegel mit dem erstarrten Porzellanschmetterling in einer Ecke gab die unerfreulichen Zwischenergebnisse wieder. Trotz ihrer Eile beugte sich Jeanette über den Spiegel auf dem Nachtschränkchen hinab und suchte ihr Gesicht nach den über Nacht aufgetauchten Schönheitsfehlern ab. Das Naschen von Schokolade hatte sie fast völlig aufgegeben, und sie überwand sich jeden Mittag und aß das ganze grüne Gemüse auf ihrem Teller auf - so ekelerregend das auch war. Dennoch tauchten die Flecken mit vorhersehbarer Regelmäßigkeit auf, und zwar immer zu besonderen Anlässen. Aber siehe da - heute war kein besonderer Anlaß, nur die verflixten Prüfungen, und ihre Haut war rein! Sie hätte darauf wetten können, daß sie bei ihrer Hochzeit mindestens fünf Pickel pro Quadratzentimeter im Gesicht hatte, o ja, sie würde während der ganzen Trauung einen Schleier tragen müssen, und sie würde eine Heidenangst haben, weil sie ihn schließlich würde heben müssen, bereit für den Kuß ihres Mannes, und dann würde sie aussehen wie eine Eiskrem, die man mit Himbeerkernen übergossen hätte.
    Jeanette ging noch näher an den Spiegel heran, schaute sich tief in die dunklen Augen und fragte sich verträumt, ob sie darin wohl die Zukunft sehen konnte. Ihre Eltern und die Lehrer hatten sie gleichermaßen dafür gescholten, daß sie viel zuviel Zeit mit Tagträumen und zu wenig mit Denken verbrachte, und sie hatte wirklich versucht, sich auf die ernsthafteren Dinge des Lebens zu konzentrieren. Aber es war jedesmal dasselbe: schon nach ein paar Minuten trieben ihre Gedanken ab und nach innen und gingen in ihren Phantasien verloren. Sie versuchte es ja, sie versuchte es wirklich, aber manchmal kam es ihr so vor, als hatten ihre Gedanken eine eigenen Willen. Durch ein Fenster in den Himmel zu schauen, das hieß, sich selbst über Baumwipfel aufsteigen zu sehen, in Täler hinabzustoßen, über Meere mit weißen Schaumkronen zu gleiten, nicht als Vogel, sondern als ihr eigener freier Geist. Die Sonne, die ihr Gesicht erwärmte, beschwor immer glühendheiße Wüsten, goldene Strände und schwüle Tage herauf, die sie mit ihrem zukünftigen Geliebten - und dieses eine Wort brachte eine durchdringende Aufregung mit sich - verbrachte. Und wenn sie an Blumen schnupperte, dann rief das augenblicklich Gedanken über das Sein aller Dinge hervor, ganz gleich, ob groß oder klein, lebend oder tot, und über ihre Rolle in dieser Ordnung. Wenn sie den Mond betrachtete -
    Ein Schatten huschte hinter ihr vorbei.
    Sie drehte sich um, und da war niemand; abgesehen von ihr selbst war das Zimmer leer.
    Poster und ausgeschnittene Bilder von Popstars, Filmstars, Tennisstars klebten an den Wänden, und natürlich Modebilder, Bilder von ganz irren Moden; alles sorgfältig gruppiert. Aus toten Augen heraus beobachteten sie ein paar zerlumpte Teddybären und Puppen, die heute eher als Maskottchen geschätzt wurden, denn als die anschmiegsamen und geliebten Gefährten, die sie einmal waren. Über den Betten bewegten sich bunte Mobiles, als hätte sie ein eisiger Lufthauch berührt.
    Es war niemand da, und trotzdem hatte Jeanette das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Die Gänsehaut war zurückgekehrt und kribbelte auf ihren bloßen Armen. Die Sonne kam

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