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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Rätsel.«
    »Vielleicht hat es zufällig deinen Code geknackt.«
    Er betrachtete sie überrascht. »Ich kann dir nicht folgen.«
    Fran schob ihren Teller beiseite und stützte beide Ellenbogen auf den Tisch. »Sieh mal, nimm einfach deine geliebten Computer als Analogie. Wenn du Zugang zu einem anderen System haben willst, dann brauchst zu den speziellen Code dieses Systems, andernfalls bleibt die Tür zu, nicht wahr? Hast du diesen Code - oder das Paßwort, oder was auch immer -, dann gelangst du mühelos in den Datenspeicher dieses anderen Geräts. Genaugenommen handelt es sich also um einen Dialog zwischen den beiden Computern, stimmt's? Nun, vielleicht hat dieses Wesen per Zufall deinen Zugangscode oder etwas Ähnliches aufgespürt. Oder du - unbewußt -den seinen.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß du dich für solche Dinge
    interessierst.«
    »Normalerweise tu' ich es auch nicht, aber nach all dem, was damals passiert ist... Ich war ein bißchen neugierig. Ich habe mich umgehört, nicht viel, nur genug, damit ich wenigstens ansatzweise verstehe. Eine ganze Menge ergibt für mich noch immer keinen Sinn, aber immerhin weiß ich etwas von den verschiedenen Theorien über parapsychologische Phänomene. Zugegeben, die meisten hören sich ziemlich lächerlich an, aber einige haben doch eine gewisse Logik. Es überrascht mich, daß du nie weiter nachgehakt hast.«
    Plötzlich fühlte er sich unbehaglich. »Ich wollte dieser Sache nicht hinterher jagen. Ich wollte alles vergessen, was geschehen ist.«
    »Seltsam.«
    »Wie meinst du das?«
    »Oh, spielt keine Rolle.« Sie lächelte freudlos. »Ich erinnere mich nur zu gut daran, daß du nicht einmal Gespenstergeschichten mochtest. Ich habe das immer auf deine Mikrochip-Veranlagung zurückgeführt, hab' mir gesagt, er hat in seinem technischen Verstand einfach keinen Platz für diese romantischen Sachen. Welche Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet jemand wie du psychische Botschaften erhält... Wenn es nicht so entsetzlich gewesen wäre, hätte es sogar komisch sein können.«
    »In diesen letzten drei Jahren hat sich einiges geändert, Fran.«
    »Laß hören. Das interessiert mich, wirklich.«
    »Die Computer stehen nicht mehr an erster Stelle. Sie sind nur noch ein Job, und auch das nur halbtags.«
    »Dann hast du dich wirklich verändert. Sind noch andere Wunder geschehen?«
    »Ein anderer Lebensstil, könnte man sagen; mehr Zeit fürs Ausspannen. Ich lebe bewußter.«
    »Damals warst du ein Scheusal, ein Arbeitstier, Jon, du hast nur für deinen Beruf gelebt. Die Zeit für Gabby und mich hast du dir abgerungen.«
    »Und nie genug. Ich weiß. Heute ist mir das klar.«
    »Es war auch mein Fehler. Ich meine, ich hatte meine eigenen unfairen Forderungen. Aber das ist altes Territorium, sinnlos, es neu zu erkunden.«
    »Du sagst es: altes Territorium.« Er stellte die Kaffeetasse auf den Tisch zurück. »Fran, ich mache mir Sorgen um euch beide - ich will nicht, daß ihr allein hier bleibt.«
    »Dann meinst du es also wirklich ernst - dieses Monstrum hatte es auf Gabby abgesehen?«
    »Durch sie wollte es an mich herankommen.«
    »Woher weißt du, daß es dieselbe Person ist?« Ihre Stimme hob sich zornig. »Und warum nennst du diesen Menschen es? Mein Gott, das ist ein Ghoul, aber doch einer von der Sorte Mensch.«
    »Ich kann mir dieses Ding einfach nicht als Mensch vorstellen. Es ist zu überwältigend unmenschlich. Wenn sich seine Gedanken ihren Weg in meinen Verstand erzwingen, dann kann ich die Verdorbenheit fast schmecken, die Verworfenheit regelrecht sehen.«
    »Gott, du hast dich verändert.«
    Er schüttelte müde den Kopf. »Ich versuche nur, den Eindruck wiederzugeben, der in mir zurückbleibt, dieses Gefühl der um sich fressenden Boshaftigkeit, das er mir aufzwingt. Ein übles Gefühl, Fran, und furchterregend.«
    »Kann ich verstehen. Jonathan, ich bezweifle diese Visionen nicht, ich glaube dir, daß du tatsächlich unter diesen furchtbaren Dingen leidest, aber bist du ganz sicher, daß du nicht die Kontrolle über deinen Verstand
    verlierst?«
    Er versuchte zu lächeln. »Du hast mit deiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten. Meinst du, ich werde verrückt?«
    »Nein, das meine ich nicht. Aber könnten diese schrecklichen Erlebnisse nicht auch Halluzinationen hervorrufen? Sehen wir der Wahrheit ins Auge, Jon - Tatsache ist, daß wir über die Millionen verschiedenen Funktionen unseres Verstandes so gut wie nichts wissen... Also, woher sollen wir dann

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