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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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geglaubt, Gabby sei entführt worden?« Sie richtete sich auf, wich von ihm zurück, damit sie in sein Gesicht sehen konnte. Fran war nie ein Dummkopf gewesen.
    »Ich kann's nicht beschwören. Aber ich glaube, ich war durcheinander, weil es so verdammt in eurer Nähe passiert ist.«
    Sie runzelte ungläubig die Stirn und wollte noch etwas sagen, als sie die Türglocke hörten.
    »Das wird Overoy sein«, meinte Childes erleichtert. »Ich mache auf.«
    Das Gesicht des Detectives wirkte verschlossen. Er folgte Childes schweigend ins Wohnzimmer. »Sie nehmen es ziemlich schwer«, sagte er.
    »Was haben Sie denn erwartet?« entgegnete Fran mit einer Schärfe in der Stimme, die beide Männer überraschte.
    »Tut mir leid, das war wohl sehr banal«, entschuldigte sich der Detective. Er nickte, als ihm Childes die Whiskyflasche zeigte. »Darf ich Ihnen die gleiche Frage stellen wie Annabels Eltern, Mrs. Childes? Äh - Sie heißen doch noch Childes, oder?«
    »Childes sieht auf dem Briefkopf besser aus als mein Mädchenname, deshalb habe ich mir nie die Mühe gemacht, mich wieder umzubenennen. Und es ist auch wegen Gabrielle... ich meine - es ist weniger verwirrend für sie. Was Ihre erste Frage betrifft: Ihre Kollegen haben sie mir heute schon x-mal gestellt, und ich habe sie x-mal beantwortet. Die Antwort bleibt die gleiche: Nein, mir ist niemand aufgefallen, niemand, der sich verdächtig gemacht hat. Aber jetzt will ich Ihnen eine Frage stellen, Inspector, und dir auch, Jon.«
    Overoy nahm das Whiskyglas von Childes entgegen, und ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment.
    »Setzen Sie sich, Inspector; sieht ungemütlich aus, wie Sie da rumstehen.« Fran griff nach ihrem Gin Tonic und merkte, daß ihre Hand noch immer zitterte. Aber sie war neugierig; ihr war ein schrecklicher Verdacht gekommen. Childes setzte sich wieder neben sie.
    »Es kommt mir recht eigenartig vor, daß Jonathan sofort mit Ihnen Kontakt aufnimmt, weil er wieder eine seiner berüchtigten Visionen hat, und noch eigenartiger ist es, daß Sie gleich Gewehr bei Fuß stehen und ihn vom Flughafen abholen und hierher chauffieren. Ich meine, warum Sie? Er hat Sie drei Jahre lang nicht gesehen...«
    »Ich weiß, was damals passiert ist, Mrs. Childes, ich kenne seine besondere Fähigkeit.«
    »Okay, einverstanden, ich weiß, daß Sie daran glauben - aber einfach alles stehen- und liegenlassen, nur um ihn abzuholen? Ich frage mich, ob Sie heute überhaupt Dienst hatten. Schließlich ist Samstag.«
    Diesmal antwortete Childes. »Eigentlich habe ich den Detective zu Hause angerufen.«
    »Ach, du hattest seine Privatnummer.«
    »Wir wollen dir nichts vormachen, Fran. Aber Annabels Verschwinden hat dir schon genug zugesetzt. Wir dachten - ich dachte, daß du von Katastrophenmeldungen für heute erst mal genug hast.«
    Eine neue Angst glomm in ihren Augen. Sie nahm das Glas in beide Hände, führte es an die Lippen, nippte und führte es auf ihren Schoß zurück - alles ganz behutsam. Sie saß sehr gerade, und ihre Stimme klang unsicher, als sie sagte: »Ich glaube, es wird Zeit, daß ihr mir alles sagt.«
    Es war spät. Childes und seine Ex-Frau saßen allein am Küchentisch. Zwischen ihnen standen die Reste einer ohne Begeisterung zubereiteten Mahlzeit; das Essen selbst hatten sie mit noch weniger Begeisterung aufgenommen. In Gabbys Zimmer war alles still.
    »Ich sollte nachsehen, wie es Melanie geht.« Fran kaute auf der Unterlippe, deutliches Zeichen jener Ratlosigkeit, die während ihrer Ehe so oft Anlaß für Streitigkeiten gegeben hatte.
    »Es ist schon nach zehn, Fran. Du solltest sie jetzt nicht mehr stören. Vielleicht schläft sie schon. Möglich,
    daß der Arzt ihr ein Beruhigungsmittel gegeben hat.«
    Frans Schultern bebten. »Ich könnte sie nicht einmal trösten... Jetzt nicht mehr, nicht nach all dem, was du mir erzählt hast. Wie kannst du nur so sicher sein?«
    Er wußte, worauf sie anspielte. »Es gibt keinen Zweifel - so sehr ich mir das auch wünsche.«
    »Schon gut. Ich hab's ja selbst gesagt, vorhin. Du hast dich wirklich nie geirrt, mit... mit diesen Dingen.« Es lag keine Stichelei in dieser Bemerkung, nur eine grenzenlose Traurigkeit. »Aber diesmal geht noch etwas anderes vor, hab' ich recht? Diesmal läuft es nicht wie bei den Vorfällen damals.«
    Er schlürfte seinen lauwarmen Kaffee, bevor er antwortete. »Ich kann es nicht erklären. Irgendwie kennt mich dieses Ungeheuer. Es kann meine Gedanken lesen. Wie und warum, ist mir ein

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