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Moon

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Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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gekommen, daß du in dieser Situation der Gefahrenherd bist? Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, ob dein geheimnisvoller Peiniger nicht momentan auf der Insel in deinem Haus herumschleicht und nach dir sucht.«
    Während der Fahrt vom Flughafen hierher hatte er mit Overoy auch diese Möglichkeit durchgesprochen. »Gut möglich, daß du recht hast, Fran, aber wir haben keine Chance, das definitiv zu sagen - andererseits wäre damit aber bewiesen, daß es momentan nicht weiß, wo ich lebe.«
    »Je tiefer er sich in deinen Verstand hineinfrißt, desto mehr wird er über dich erfahren.« Sie beharrte darauf, Annabels Entführer nicht als es zu bezeichnen.
    »Diese Kraft funktioniert anders, die Gedanken sind nicht so bestimmt. Es wird eine Vorstellung von meiner Umgebung haben - aber nicht von meinem Zuhause selbst. Erinnere dich - damals konnte ich auch nur annähernd beschreiben, in welchem Gebiet die ermordeten Kinder zu finden sein würden.«
    »Du warst ziemlich genau, aber okay, ich gebe dir recht. Eine Gefahr bist du trotzdem.«
    Das mußte er zugeben. »Ihr werdet rund um die Uhr bewacht werden müssen, selbst wenn ihr wirklich zu deiner Mutter zieht.«
    »Sie liebt die Aufregung. Du kennst sie.«
    »Ja, ich weiß. Wirst du Gabby von der Schule fernhalten?«
    »Wenn du es für richtig hältst. Vielleicht finden wir eine andere, in Mutters Nähe.« »Noch besser.«
    »Okay, ich bin einverstanden.« Fran schob eine Hand durch ihre kastanienfarbenen Haare und schien sich ein wenig zu entspannen.
    »Möchtest du noch Kaffee?«
    »Nein. Ich kippe beinahe um vor Müdigkeit. Kann ich über Nacht bleiben?«
    »Ich habe nichts anderes angenommen. Ganz gleich, was in der Vergangenheit zwischen uns vorgefallen ist -du weißt, daß du hier immer willkommen bist.« Sie griff über den Tisch zu ihm herüber und berührte seine Hand; eine etwas unbeholfene Geste. Childes drückte ihre Finger und gab sie dann wieder frei.
    »Auf lange Sicht gesehen, hätten wir uns vielleicht nicht sehr glücklich gemacht, aber da war noch etwas im Gang mit uns, nicht wahr?«
    Trotz seiner Müdigkeit schaffte es Childes, ihr Lächeln zu erwidern. »Es waren gute Jahre, Fran.«
    »Anfangs.«
    »Wir haben uns beide verändert; wir sind uns fremd geworden.«
    Sie wollte etwas darauf erwidern, aber er unterbrach sie.
    »Altes Territorium, Fran.«
    Sie senkte den Blick. »Ich mache dir das Bett im Gästezimmer. Wenn du dort schlafen möchtest...« Die Worte wurden sehr bewußt im Raum stehengelassen.
    Er geriet in Versuchung. Fran war genauso begehrenswert wie eh und je, und es war ein schwerer Tag gewesen, ein Tag, der ihnen beiden viel zu viele Emotionen abgerungen und ein Bedürfnis nach körperlichem Trost hinterlassen hatte. Lange Sekunden vergingen, bis er antwortete.
    »Es gibt da jemanden, dem ich sehr nahe gekommen bin«, sagte er.
    In Frans Frage schwang eine leichte Verstimmung mit. »Eine gewisse Lehrerkollegin?«
    »Woher weißt du das?« Childes war überrascht.
    »Nach ihrem letzten Besuch bei dir schwärmte Gabby ununterbrochen von der netten Lehrerin, die sie bei dir kennengelernt hatte. Es geht schon eine ganze Weile, nicht wahr? Keine Sorge, du kannst offen reden; alles, was mit Eifersucht zu tun hat, tangiert mich überhaupt nicht mehr - und soweit es dich betrifft, hätte ich auch gar kein Recht mehr dazu.«
    »Sie heißt Aimee Sebire.«
    »Französin?«
    »Nur dem Namen nach. Ich kenne sie jetzt schon seit mehr als zwei Jahren.«
    »Klingt ernst.«
    Er antwortete nicht.
    »Ich gerate immer nur an verheiratete Männer«, seufzte Fran. »Wahrscheinlich wähle ich einfach nicht sonderlich gut aus.«
    »Du bist noch immer schön, Fran.«
    »Aber widerstehlich.«
    »Unter anderen Umständen könnte ich...«
    »Schon gut, ich bringe dich absichtlich in Verlegenheit. Unabhängigkeit ist für eine Frau ganz okay, aber sie ist nicht alles, nicht in diesen Zeiten und in meinem Alter; sie wird ein bißchen zu sehr hochgejubelt. Ein warmer Körper, an den man sich ankuscheln kann, männliche Schulter, an der man einschlafen kann - so was haben wir befreiten Frauen manchmal ganz schön nötig.« Sie gab sich einen Ruck und stand auf, und jetzt bemerkte er zum ersten Mal die Schatten unter ihren
    Augen.
    »Ich hole das Bettzeug. Ach, und übrigens: du hast mir noch gar nicht gesagt, was ihr beide - du und Inspector Overoy - gegen unsern Freund, den Menschenfresser, unternehmen wollt.« Sie war an der Küchentür stehengeblieben und

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