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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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gefährlich
hin und her zu schwappen, doch ich ließ es mir nicht anmerken.
»Warum?«, entfuhr es mir. Ich wusste, dass es mich nichts
anging, doch meine Neugier war stärker. Verblüfft sah Liam mich
an. Er hatte wahrscheinlich genau das Gleiche gedacht, nämlich
dass es mich überhaupt nichts anging.
»Oh … äh … ich war unterwegs.« Nervös spielte Liam an dem
Reißverschluss seiner Jacke. Liam konnte nervös werden?!
Schwapp - schwapp - schwapp. Der See in mir drohte
überzulaufen. Sag’ jetzt bloß nichts Unüberlegtes, Emma. Du hast
dir heute schon genug Schwierigkeiten bereitet. Würde ich mich
verraten, wenn ich nach seiner Begleitung fragte? Auf jeden Fall.
Ich versuchte mich zu beherrschen, doch es gelang mir nicht.
»Mit wem?« Ich wollte es locker klingen lassen, doch mein Satz
war ein einziger Vorwurf.
Schwapp - schwapp - schwapp - schwapp!
Liams Nervosität schien sich in Luft aufzulösen. Er lächelte mich
überlegen an. »Mit wem?«, fragte er, als habe er nicht richtig
verstanden.
»Eigentlich beantwortet man eine Frage nur mit einer Gegenfrage,
wenn man sie nicht beantworten möchte«, warf ich ihm vor, aber
Liam lachte nur über mein Satzungetüm.
»Ich war allein unterwegs. Ich wusste nicht, dass das eine so
große Bedeutung für dich hat.« Er wollte mich ärgern. Liam
wusste genau, dass mich die zwei kleinen Wörtchen
für dich
in
Verlegenheit bringen würden. In seinen Augen blitzte der Schalk.
»Allein?«, fragte ich skeptisch. Warum sollte ein gut aussehender,
junger Mann wie Liam abends alleine weggehen? Vor allem: Wo
ging man überhaupt alleine hin? Außer vielleicht aufs Klo?
»Mit wem denn noch?« Liam schien tatsächlich nicht zu wissen,
auf was ich hinaus wollte.
»Amilia vielleicht?« Ich kniff meine Augenbrauen zusammen, als
könnte ich so die Wahrheit aus seinen Worten herausfiltern.
Sofort merkte ich, wie mir die Röte über die Wangen kroch. Ich
hatte zu viel gesagt. Warum hatte ich auch Amilia gesagt? Emma,
du blöde Kuh! Du Rindvieh! Du Vollidiot! Warum nicht Kyle?
Vermutlich, weil Kyle – auch wenn ich ihn auf den Tod nicht
ausstehen konnte – nicht halb so schlimm gewesen wäre wie
Amilia. Ich musste es einfach wissen ... Ich hoffte nur, dass Liam
sich nicht das Gleiche fragte, warum ich mich ausgerechnet nach
Amilia erkundigte.
»Amilia?« Nun war es an Liam, ungläubig auszusehen. Ich biss
die Zähne zusammen und nickte schüchtern. »Wie um alles auf
der Welt kommst du auf Amilia???«
Schnell, Emma! Denk dir was aus! Go-Go-Gadgeto-Einfälle! Los!
Doch mein Geistesblitz blieb – selbstverständlich – aus. Jetzt war
eh alles egal, sag’ einfach, wie’s war. Ich konnte wohl schlecht
noch roter werden und die Chancen, weniger erniedrigt aus dieser
Situation zu kommen, waren ebenfalls Null.
»Na ja … sie … sie war gestern genauso müde wie du.« Mir
wurde schamhaft bewusst, wie blöd ich mich anhören musste.
Hatte ich nichts Besseres zu tun, als meine Klassenkameraden zu
analysieren? Ich kam mir vor wie eine von den alten Omas aus
dem Dorf, die nonstop lauernd hinterm Fenster hingen, um auch
ja keine Neuigkeit – und sei es nur belangloses Getratsche – zu
verpassen.
»Hmm .... deine Beobachtungsgabe scheint ganz gut zu sein, doch
an den Schlussfolgerungen müssen wir noch arbeiten.« Liam
zwinkerte mir zu.
    »Also nicht mit Amilia …« Es war keine Frage, es war eher
noch mal zur Wiederholung für mich, für die Akten, sozusagen.
Mein Herz machte Luftsprünge, als mein Gehirn diese
Information verarbeitete. Schlagartig war mein See der Eifersucht
wie trockengelegt.
Hoffentlich wohnten darin noch keine Fische, dachte ich
scherzhaft.
Liam fasste mich an der Schulter und drehte mich zu sich, sodass
ich nicht drum herumkam, ihm in sein schönes Gesicht zu
schauen.
»Jetzt erzähl’ mir aber mal, wie du ausgerechnet auf Amilia
kommst. So wie ich es in Erinnerung habe, sah Kyle auch nicht
ganz frisch aus.« Zu meiner Begeisterung sprach er Amilias
Namen aus, als wäre sie eine ansteckende Krankheit. Wie Fußpilz
oder so etwas.
Verlegen zog ich mit dem Fuß einen Halbkreis vor mir her,
während ich innerlich einen Freudentanz vollführte.
»Nun ja … Amilia ist eben … sehr hübsch?« Es klang mehr wie
eine Frage, statt einer Antwort. Wobei daran absolut kein Zweifel
bestand.
»Hübsch?«, stieß Liam verächtlich hervor. »Ich kenne ein
Mädchen, das hundertmal, ach, was sag‘ ich, tausendmal hübscher

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