Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
Vom Netzwerk:
von dem Block.
Mr Morrison griff zeitgleich danach. Er hielt sich den Block dicht
vor seine Brille und begann laut vorzulesen: »Mrs Hunter also ...
hmmm …«
Schlagartig schoss mir die Röte ins Gesicht und ich blickte
betreten zu Boden. Meine heiß geliebte Klasse fing ausnahmslos
an zu lachen. Alle, bis auf einen. Ich traute mich nicht ihn
anzusehen, doch sein wunderschönes Lachen hätte ich unter
Tausenden herausgehört.
Dieser elende Wicht! Wie konnte er das nur laut vorlesen?
Während ich gedanklich bereits dabei war, Mr Morrison meine
dünnen Finger um seinen speckigen Hals zu legen, um ihm
langsam, aber qualvoll die Luft abzuschnüren, spürte ich, wie
Liams Blick auf mir ruhte.
Ich wollte nicht zu ihm sehen. Ihm nicht in seine geheimnisvollen
dunklen Augen blicken. Was er nun von mir halten würde? Er
hatte mich jetzt sicherlich für komplett verrückt erklärt. Erst mein
unverschämtes Verhalten von gestern und jetzt das.
Manchmal war ich aber auch einfach doof. Ein anderes,
beschönigenderes Wort konnte man dafür nicht verwenden.
Schlicht und einfach doof.
Verlegen kaute ich auf meiner Unterlippe herum, so heftig, dass
sie anfing zu bluten. Ich konnte nicht anders, ich musste Liam
ansehen. Früher oder später lief er mir sowieso über den Weg.
Also, warum sich jetzt nicht schon der Blamage stellen. Jetzt, wo
er mich wenigstens nicht direkt darauf ansprechen konnte. Ich
schaute auf und blickte direkt in Liams Augen, die fest auf mir
ruhten. Zu meiner Überraschung sah er nicht im Entferntesten
entsetzt oder belustigt aus. Er hatte den Kopf leicht schief gelegt
und in seinen Augen lag ein Ausdruck ... nun ja, wie sollte ich es
beschreiben? Der Verwunderung?
Ich lächelte ihn verlegen an und sofort lächelte er liebevoll
zurück. Er schien mich also nicht für total bescheuert zu halten –
nicht total ... etwas vielleicht, aber nicht total. Ein riesiger Stein
fiel von meinem Herzen.
»Nun gut Mrs Hunter«, sprach Mr Morrison mich an und ich
wünschte, er wäre dabei tot umgefallen, doch da sein schwerer
Leib noch schnaufte, war das ein eindeutiges Zeichen dafür, das
sich mein Wunsch nicht erfüllt hatte. »Nachdem wir Ihren
Nachnamenswunsch geklärt haben, hören Sie doch bitte die
restlichen fünf Minuten noch zu.«
Wieder ertönte das Gelächter meiner Klasse, was meine Wangen
umso röter werden ließ. Konnte es jetzt noch peinlicher werden?
Dämliche Frage! Ja – es konnte!
»Unser hässliches Entlein ist verknallt in unseren Liam!«, grölte
Kyle durch die Klasse. Amilia und Dana stießen ein geiferndes
Gekicher aus. Es erinnerte sehr an das Lachen von Hyänen.
Vermutlich waren die beiden in ihrem früheren Leben welche
gewesen. Das wiederum würde auch ihre Hinterlistigkeit erklären.
Ich dachte daran, wie ich als Kind den Film »König der Löwen«
geschaut hatte und die Hyänen neben dem bösen Löwen (wie hieß
er doch gleich? Scar?) mit Abstand die unsympathischsten Tiere
gewesen waren. Es würde mich nicht wundern, wenn die zwei die
Synchronsprecherinnen der Hyänen gewesen waren. Zum einen
ärgerte mich Kyles Äußerung natürlich maßlos, doch zum anderen
war ich auch erstaunt, dass dieser ungehobelte Klotz schon
erkannt hatte, was ich so lange nicht wahrhaben wollte.
»Ei, ei, ei, was seh’ ich da … ein verliebtes Ehepaar«, trällerte
Dana vor sich hin und wieder kicherte Amilia los. »Hi, hi, hi«,
äffte ich sie nach. »Verfluchte Hexe!« Eigentlich hatte ich das so
leise vor mich hingenuschelt, dass es noch nicht einmal Mr
Morrison hörte, der direkt neben mir stand. Doch aus irgendeinem
Grund hob Liam dazu passenderweise den Kopf und grinste mich
mit seinen perfekten Zähnen an. Hatte er das etwa gehört? Nein
… unmöglich… Das war die gleiche unheimliche Situation wie
damals im Laden. Unheimlich, aber auch unmöglich!
Was dachte ich nur wieder? Selbstverständlich grinste er breit.
Vermutlich war ihm soeben bewusst geworden, über welches
Thema sich die Klasse unterhielt.
Ich begann zu schwitzen, so pulsierte das Blut durch meinen
Körper. Meine Atmung wurde automatisch schneller. Ich fragte
mich, ob es schon Leute gegeben hat, die an peinlichen
Momenten gestorben waren. An einem Adrenalinschock oder so
etwas Ähnlichem. Jetzt wäre ich definitiv ein sicherer Kandidat
dafür und betete, dass mein Tod möglichst schnell und schmerzlos
kam. Doch der tödliche Schock blieb aus.
Glücklicherweise unterbrach Mr Morrison

Weitere Kostenlose Bücher