Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
und rannte auf den Hügel und direkt auf den Samurai zu, der sich verheddert hatte. Nachtfalke tat dasselbe, ihre Schwertspitze zielte auf das Bein des Reiters.
Der große Samurai geriet in Panik, als sich die beiden Spione auf ihn stürzten, die Luft durchschnitten und durchstachen und so sein Pferd zur Raserei brachten. Mit beiden Händen versuchte er, die Zügel zu kontrollieren, die Kette war an seinem Sattel befestigt, und er konnte sein Schwert nicht ziehen. Rückzug war der einzige Ausweg. Sein kleinerer Partner sah hilf los zu, also wendete der große Sa murai und versuchte, bergab zu entkommen. Durch die unkontrollierten Bewegungen seines Pferdes hatte die Kette wieder etwas mehr Spiel bekommen, aber jetzt zog sie sich wieder straff an, brachte das große Tier zu ei nem unvorhersehbaren Halt, was den Reiter fast aus dem Sattel warf. Als das Pferd ins Stolpern geriet, glitten seine Hufe im Schlamm aus. Die Kette lockerte sich, dann spannte sie sich wieder. Der Stützbalken unter dem äußeren Bottich knarrte bedenklich.
Akira blickte zu dem angeketteten Turm hoch, dann rannte er davon. Das Pferd wieherte ängstlich, schlitterte ein Stück den Berg hi nab. Schlamm bedeckte seine Hufe. Die Kette spannte sich wieder.
Nach einem weiteren lauten Krachen machte der Balken unter dem Bottich ein splitterndes Geräusch. Der Samurai wollte sein verzeifeltes Pferd beruhigen, aber das Pferd versuchte, bergab zu entkommen, und zog die Kette noch einmal heftig an. Mit einem donnernden Krach rutschte der Stützbalken unter dem Bottich weg.
Moon blinzelte, als er die Katastrophe kommen sah. Die Basis des dicken Balkens steckte noch im Boden, aber als das Pferd an seiner Kette nach vorn gezogen hatte, war der Balken in einem spitzen Winkel über der Straße gebrochen. Der Bottich darüber knarrte und senkte sich zur Seite.
Nachtfalke schwankte auf der Stelle. Moon rannte zu ihr, packte sie fest am Ärmel, und zusammen rannten sie den Berg hinab, wobei es nur ihrem trainierten Gleichgewichtsgefühl zu verdanken war, dass sie auf dem tückischen schlammigen Grund nicht stürzten. Ein Shuriken flog ihnen hinterher, also liefen sie im Zickzack. Keiner von ihnen drehte sich um, bis sie auf halber Strecke den Berg hinunter waren. Dann fingen Akira und Jiro sie ab, von beiden Seiten.
Wieder stellten sich Moon und Nachtfalke Rücken an Rücken.
»Ich fühle mich schwach«, flüsterte sie ihm zu. »Als ob ich ohnmächtig würde. Du solltest …«
»Vergiss es.« Er stieß ihr sanft einen Ellbogen in den Rücken. »Ich lass dich nicht allein.«
Eine laute Folge von Krachen und Knacken drang von den Brauereitürmen herüber. Moon konnte nicht genau sehen, wodurch es verursacht wurde,
aber mit einem Blick den Berg hoch konnte er seine beiden anderen Gegner ausmachen.
Der große Sa murai, dessen Pferd im mer noch an den Balken gekettet war, hing über seinem Sattel und versuchte, die Kette zu lösen. Ungefähr zwanzig Schritte von ihm ent fernt hatte das Pferd sei nes Freundes vollkommen den Boden unter den Füßen verloren, war auf eine Seite gefallen und hatte damit ein Bein seines Reiters unter sich begraben.
Jiro hielt seine üb lichen Shuriken in beiden Händen. »Das sind die letzten beiden! Lasst uns sehen, ob ihr denen aus der Nähe ausweichen könnt!« Er sprang auf die beiden los, jeder Schritt bespritzte seine Kleider mit Schlamm.
Akira sprang auch vor, leichteren Schrittes, jede Bewegung geschickter und kont rollierter. Sein entschlossener Blick bewies, dass auch er vorhatte, das Spiel jetzt zu beenden.
Von oben kam ein brüllendes Krachen, gleich darauf eine Folge von ächzenden und knirschenden Lauten, dann ein splitterndes Geräusch und der dumpfe Klang von Bambusstäben und Brettern, die aneinanderstoßen.
»Was ist das?«, schimpfte Jiro. »Wieder ein neuer Shinobi-Trick?« Er warf ei nen kurzen Blick den Berg hoch, wagte aber nicht, Nachtfalke lange aus den Augen zu lassen. »Etwas fällt!«
Akira hielt seinen Blick starr auf Moon gerichtet. Moon entschied sich, es zu wagen. Blitzschnell blickte er auf die Türme. Dann wieder auf seinen Gegner.
Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern ge frieren. Der äußerste Bottich war von seinem gebrochenen Stützbalken gestürzt. Er war aufgebrochen und stieß genug blasse Reispulpe aus, um einen Teich damit zu füllen, und jetzt rollte er auf einer Seite den Hügel hi nun ter. Runde höl zerne Bot tichklammern und lange Röhren aus Riesenbambus hatten sich
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