Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
verdienen es, durch das Schwert zu sterben.«
Jiros Unterlippe zitterte und er sprach schneller als je zuvor. »Töte mich, und dieser Junge bleibt am Leben und unversehrt, dann musst du Silberwolf Rede und Antwort stehen, und das wirst du!«
Akira hielt inne und stieß ei nen frustrierten Seufzer aus. »Du hast recht, dich umzubringen wäre ein Fehler.« Mit verblüffender Geschwindigkeit schleuderte er einen Shuriken auf Jiro. Der Verbrecher versuchte, ihn mit seinem Dolch abzublocken, aber er zischte unter der Schneide hindurch und direkt in sein Knie. Das Geräusch seines Aufpralls ließ Moon zusammenzucken. »Aber ich kann dich aus dem Spiel nehmen!«, schnarrte Akira.
Jiro ließ seinen Dolch fallen und sah auf den Shuriken hinab, der in seiner Kniescheibe steckte. Er wollte noch ein mal sein dümm liches Grinsen aufsetzen, aber dann verzog sich sein Gesicht vor Schmerzen.
»Das tut wirklich weh«, sagte Jiro heiser. »Dreckiger Trick, mich mit meinen eigenen …« Jiros Augen
verdrehten sich nach hinten, als er zusammenbrach und hart im Schlamm aufschlug. Moons Mund verzog sich, als er über Jiros Verwundung nachdachte. Er würde monatelang nicht gehen können.
Akira drehte sich zu Moonshadow um und zog sein Schwert, während er sprach. »Lass es uns jetzt zu Ende bringen, wie es sein sollte: ein Wettbewerb unter Gleichwertigen. Mein Name ist Akira.«
»Ich weiß«, sagte Moon mit einer kleinen Verbeugung. »Ich heiße Moonshadow.«
Die Augen seines Feindes blitzten. »Wie der Schwerthieb?«
Akira lächelte beinahe.
»Genau«, sagte Moon.
»Dann lade ich dich ein«, räum te ihm Ak ira ein, »die Technik, die dir deinen Namen gegeben hat, auch gegen mich ein zusetzen.« Sein Gesicht glühte bedrohlich. »Aber ich warne dich: Ich ken ne den Schlag.«
»Der letzte Mann, gegen den ich ihn eingesetzt habe, hat das auch gesagt.« Moon hob seine Klinge.
Ein Moment der Stille verstrich, dann stürmten sie aufeinander los.
NEUNZ EHN
MOONSHADOW
Auf dem Bergrücken hallte der Klang von au feinanderschlagendem Stahl wider, als Moonshadow und Akira ununterbrochen Schläge austauschten. Oft verfehlten sich beide nur knapp, aber keiner wurde verletzt.
Keuchend sprangen sie voneinander weg. Moon schluckte. Akira schien in jeder Beziehung so geschickt mit dem Schwert zu sein wie er selbst. Wie sollte er ihn besiegen, ohne bis zum Äußersten zu gehen und ihn um zubringen? Er kon zentrierte sich, machte seinen Kopf frei und dachte rasch nach. Was würde Mantis jetzt tun, wenn er mit diesem Mann auf offenem Gelände kämpfen müsste, in einem Duell bei Tageslicht? Dieses Mal konnte er nicht den Schutz des Schattens nutzen. Und was seinen Rat anging, wieder unvorhersehbar zu sein … Wie? Sich die sanften, aber listigen Augen seines Trainers vorzustellen, inspirierte ihn.
Jedes Duell ist eine Wette, ein Wettbewerb des Verstandes. Versuche herauszufinden, was dein Feind erwartet, hatte Mantis oft gesagt, und dann tu das Gegenteil. Moonshadow dachte angestrengt nach und kniff die Augen zusammen. Viele Schwertverteidigungen
begannen mit dem Schwertkämpfer in gebeugter Haltung oder auf dem Boden kniend. Aus dieser Position könnte Moon jede der dreißig Techniken anwenden. Die letzte, die Akira erwarten würde, wäre diejenige, über die sie gerade gescherzt hatten . Die Technik, die ihm seinen Namen gab. Aber wenn Akira die Zeichen rasch genug las und ihre Bedeutung verstand, war Moon er ledigt. Er blickte finster nach vorn. Jedes Duell ist eine Wette.
Moonshadow wich schnell von Akira zurück, dann wühlte er in sei ner auf dem Rücken befestigten Schlafmatte. Akira beobachtete ihn sorgsam und mit gerunzelter Stirn. Moon nahm die Schneide seines Schwertes aus der Bettrolle, steckte seine Klinge hinein und be festigte sie dann be hutsam an sei ner linken Hüfte. Er drehte sich der Burg zu, sank auf die Knie und rutschte im Schlamm auf seinen Fersen nach hinten.
»Keine Shinobi-Tricks.« Akira kam einen Schritt weiter nach vorn. »Das hier ist ein Schwert kampf.«
Akira näherte sich seitlich und schlug nach Moon, der weiter auf sei nen Fersen hockte und sei nen nahenden Feind scheinbar ignorierte. Moon ließ die Hand flächen auf sei nen Oberschen keln lie gen und blickte ins Weite, über den ent fernten Graben. Seine Augen bekamen einen träumerischen Ausdruck und er schien auf den bevorstehenden Schlagabtausch nicht vorbereitet. Schlimmer noch, indem er am Boden kniete, hatte er Akira einen Höhenvorteil
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