Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
bemerkte sie aus den Augenwinkeln und trat aus der Schuss linie. Moons Hand glitt in seine Jacke, seine Finger schlossen sich um die Rauchbombe.
»Jetzt!«, schrie er. Er zog die Rauchbombe hervor und schleuderte sie hart auf den Boden neben Akiras Füßen. Unsicher, was ihn erwartete, sprang Akira zu einer Seite, das Schwert in Höhe sei nes Bauches, bereit zur Parade.
Die Rauchbombe ging mit einem lauten Zischen
los. Jiro warf seinen Shuriken. Moonshadow und Nachtfalke sprangen beide in die Rauchwolke, die sich rasch entlang der Wand ausbreitete. Innerhalb von Sekunden war überall dichter Rauch.
Er hörte, dass Nachtfalke einen lauten Schmerzensschrei ausstieß. Sein Magen zog sich zusammen. Hatte der letzte Shuriken sein Ziel getroffen? Durch die Wolke knallte es zweimal laut, als etwas mit Wucht auf die nahe gelegene Wand traf. Die weißen Wolken wurden immer noch dichter, doch Moon konnte absehen, dass sein Rauchpulver bald aus gehen würde. Plötzlich tauchte Nachtfalke vor ihm auf. Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie sich einen Shuriken aus der Schulter.
»Ich bin getroffen«, flüsterte sie wütend, »aber es ist nichts. Ich kann noch kämpfen!«
»Bist du da drin, Mädchen?« Jiros spöttische Stimme drang durch den weißen Nebel. »Ich habe dich erwischt, stimmt’s? Jaja, das ist gut so … habe ich es nicht gesagt? Dieses Mal wollte ich nun wirklich gewinnen, also weißt du, was ich getan habe? Ich habe die Spitzen dieser Shuriken präpariert. Mit Schlafmittel!«
»Er blufft«, zischte Moon. Nachtfalke bedeckte ihre Wunde und schüttelte den Kopf.
»Und, bist du schon müde?« Jiro stieß ein gackerndes Gelächter aus. »Hier! Nimm noch etwas!«
Ein blind geworfener Shuriken zischte durch die Wolke. Er prallte an der Wand neben ihren Köpfen auf. Die beiden duckten sich tief. Moonshadow machte schnell ein Zeichen.
»Spring zum Tor«, keuchte er nahe an ih rem Ohr. »In den Schrein, dann bergauf.«
Trotz ihrer Wunde leuchtete Nachtfalkes Gesicht auf, als sie verstand: Wenn sie bergauf liefen, wo die Straßen steil und schlammig waren, hätten diese Samurai Probleme, ihre Pferde zu kontrollieren.
Seite an Seite sprangen sie auf das Tor des Schreins zu, schon halb verdeckt von dem Rauchvorhang, in dem Moment, als Aki ras Schwert durch den weißen Nebel zischte, genau dahin, wo ge rade noch Moons Kopf gewesen war.
Sie rannten über das Gelände des Schreins, die Shuriken schwirrten um ihre Köpfe. Nachdem sie über einen niedrigen Zaun ge hechtet waren, kamen sie auf eine Straße mit eleganten Häusern, wo die reichen Kaufleute des Ortes wohnten. Bei jedem Schritt bespritzten sie sich gegenseitig mit dunklem Schlamm und Wasser.
Moon sah, dass Nachtfalke hinter ihm zurückblieb, als es weiter bergauf ging. Er verfluchte Jiro. Der Gangster hatte nicht geblufft. Dieses Gift lähmte sie schon.
Die Straße endete am Fuß der Sakebrauerei, wo die beiden unter den drei massiven Bottichen Schutz suchten. Sie kauerten sich hinter einem hohen senkrechten Balken zusammen, der ein Teil des Stützturms
eines der Bottiche war. Moon lehnte sich vor und spähte den Berg hinab.
Nachtfalke rieb ihre Schulter. »Ich hasse es, schon wieder so nahe bei der Burg zu sein.«
»Ich auch«, keuchte er schwer, »aber dies ist bestimmt der einzige trockene Fleck in der ganzen Stadt. Wir müssen sie loswerden, bevor wir Fushimi verlassen, sonst müssen wir früher oder später auf irgendeinem freien Gelände oder in einem Wald gegen sie kämpfen, und dann haben wir weniger Möglichkeiten, uns zu verstecken.«
»Einverstanden. Kannst du sie sehen?« Nachtfalke atmete schwer, ihre Augen glitten nach rechts und links.
»Nein, aber wir kön nen uns noch nicht entspannen«, warnte er sie, »sie könnten neben uns auftauchen und uns sprechen hören. Es gibt Nebenstraßen, die man von hier aus nicht sehen kann. Sie verlaufen von dem Schrein bis zum anderen Ende der Brauerei. Warte!« Er drehte seinen Kopf. »Ich glaube, ich höre ein Pferd!«
Nachtfalke umklammerte seinen Arm. Er sah sie an.
»Ich fühle etwas hinter uns«, flüsterte sie.
Moon sprang auf die Füße und stand auf, das Schwert erhoben.
Unter dem Bottich, der am weitesten von ih nen entfernt lag, kam Akira auf sie zu, die blanke Klinge in der Hand. Der Mann in Schwarz. Er musste hinter der Brauerei seine Kreise gezogen haben. Vielleicht wollte er sie hinausschwemmen. Moon blickte
schnell in alle Richtungen. Und wo waren die anderen?
»Renn«, befahl
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