Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
ebenfalls losgerissen. Auch sie stürzten den Hügel hinab.
Alle vier standen im Weg dieses herabrasenden Gerölls. Moon packte sein Schwert fest und sah Akira in die Augen.
»Der Bottich ist abgebrochen. Er stürzt auf uns zu!«, warnte er.
»Netter Versuch!«, lächelte Akira. »Ich sehe weg und du verletzt mich!«
Ein tiefer Schrei und nasses Rumpeln ließen sie alle hochblicken. Der rollende Bottich hatte den grö ßeren Samurai und sein Pferd in den Schlamm geschmettert und donnerte jetzt auf sie zu. Nur noch Sekunden blieben ihnen. Jiro kreischte, als sie auseinanderstoben. Nachtfalke sammelte ihre letzten Kräfte und sprang dem Verbrecher nach. Als sie hinter ihm landete, warf Jiro sich erschreckt in den Schlamm und rollte schnell weg, um dem Bottich und ihrem Schwert zu entkommen. Moonshadow sprang aus der Schneise, die der Bottich schlug, und war erstaunt, als Ak ira auch hoch und schnell aufsprang. Der Bottich donnerte hinter ihnen bergab, Planken polterten zu beiden Seiten ins Tal. Moon sah sich um und sprang noch ein mal schnell beiseite,
knapp entkam er einer Bottichklammer. Akira sah ein langes Stück Bambusrohr auf sich zukommen, und anstatt noch einmal zu springen, hackte er es in zwei Teile. Ein schleimiger Film blässlicher Reispulpe begleitete das Ge röll den Berg hi nab und breitete sich immer weiter aus. Der Gestank verrottender Pflanzen erfüllte die Luft.
Als die vier wieder auf die Füße gekom men waren, sahen sie den Bottich schließlich auseinanderbrechen wie ein geborstenes Fass. Am Fuß des Hügels versperrte er den Weg und krachte laut in einen Stapel knorriger Balken und Bandeisen. Mit Krachen und Poltern wurde er von den Bambusrohren und den Turmklammern eingeholt. Alles landete zusammen auf einem großen Haufen.
Moon wirbelte zurück, um sich Ak ira zu stellen. Der Abstand zwischen ihnen war jetzt größer. Er hatte Zeit, sich um zudre hen und sich zu überzeugen, ob Nachtfalke in Sicherheit war. Moon sah hin und wünschte, er hätte es nicht getan.
Nachtfalke schwankte. Ihr Schwert war Jiro entgegengestreckt, ihr Arm stockte. Moon schnappte nach Luft, als ihre Bei ne nachgaben und sie in den Schlamm sank. Jiro rannte nach vorn, zog seinen Dolch und beugte sich über sie. Moon spürte, wie sein Herz einige Schläge aussetzte.
»Nein, Jiro.« Ak ira schüttelte bestimmt den Kopf. »Unser Lord bestand darauf, sie lebend zu fangen!«
Moon knirschte mit den Zähnen. Der heimtückische Berg und der glück liche Zwischenfall mit dem Bottich hatten ihnen einen Vorteil verschafft und das
Kräfteverhältnis von vier gegen zwei auf zwei gegen zwei redu ziert. Jetzt hieß es wieder zwei ge gen einen.
»Nun, ich werde jedenfalls der sein, der dich umbringt!« Jiro schritt nach vorn und schleuderte seine zwei Shuriken in schneller Folge. Moons Schwert schnellte aus seiner kampfbereiten Position hoch und ließ den ersten Shuriken mit einem lauten Klingen abprallen. Der Shuriken zischte den Berg hinab. Moon musterte sich schnell. Er war nicht verwundet. Wo war also der zweite geblieben?
Er blickte zu Akira und entdeckte zu seinem Erstaunen, dass der Mörder einen brandneuen Schnitt im Ärmel seiner schwarzen Jacke hatte. Jiros zweiter Shuriken hatte ihn getroffen. Hatte er nur die Kleidung durchschnitten oder auch die Haut? Wür de er bald zusammenbrechen, so wie Nachtfalke?
»Entschuldige mich einen Moment, Junge, ja?« Akira verbeugte sich höflich vor Moon und ging dann vorsichtig um ihn herum. Plötzlich drehte er sich um und schritt auf Jiro zu. »Ich habe dich gewarnt!«, knurrte er und steckte sein Schwert in die Scheide.
Jiro kicherte liebenswürdig, als ob das alles ein Witz wäre, aber er streckte seinen Dolch vor. »He, jetzt komm, lass uns hier nicht verrückt spielen … dieser Kleine hier ist der Feind, oder nicht?« Akira kam immer näher. Jiros Gesicht ver härtete sich. »Also das willst du? Denkst du, ich hätte Angst vor dir, alter Mann? Der Mann mit dem gefährlichen Ruf! Dein Schwert mag ja länger sein als mein Messer, aber was …«
Moon folgte dem Blick des Verbrechers. Zu seiner Verwunderung hatte Akira einen Shuriken aus seinem eigenen schwarzen Umhang gezogen. Er hielt ihn hoch. Er war nicht sternförmig wie die Jiros. Er hatte nur vier lange, dünne Zacken.
»Ein Pro fi«, sagte Akira kalt, »braucht nur ei nen einzigen.«
»Tu das nicht!« Jiro wich zurück. »Ich stehe nicht im Vertrag!«
»Gaunerabschaum«, schnaubte Akira. »Nur Shinobi und Samurai
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