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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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Zukunft. Sie wird aus einem Doppel-Whopper, einer mittleren Portion Pommes mit Ketchup und einer eisgekühlten Cola bestehen. Liegt meine letzte Mahlzeit nun hinter oder vor mir?, überlegt Steven und schiebt sich das Zeug in den Mund, obwohl rohes Schildkrötenfleisch nicht gerade zu seinen Leibgerichten gehört.
    Während sie dann schmatzend und kauend nebeneinanderhocken, überlegt er, ob sie - obwohl sie hier wohlsicher vor Skull sind - auch vor den Indianern sicher sind.
    »Eine letzte Frage, Snake …«
    Der Schiffsjunge verdreht die Augen, aber Steven spricht weiter:
    »Wär ich ein Spion, müsste ich das ja wohl wissen: Also, wo stecken diese Indianer, die angeblich die Insel bewohnen? Können die uns nicht genauso gefährlich werden wie dein Käptn Skull?«
    »Die Insel misst etwa fünf Seemeilen in der Länge«, antwortet Snake müde, »und eine und eine weitere halbe Meile an ihrer breitesten Stelle. Hier, im nördlichen Teil, ist das Geisterreich der Ahnen des Panther-Clans. Das Dorf hingegen liegt weit genug weg, im südlichen Bereich der Insel. Dazwischen ist nur Dschungel. Deswegen sind wir hier vor den Wilden sicher: Hierher, in das Reich der Ahnen, wagen sich nur eine alte Schamanin und Shark. Außerdem beginnt auf den anderen Inseln noch weiter südlich«, erklärt Snake weiter, »das Gebiet eines mit dem Panther-Clan verfeindeten Stammes: Kopfjäger.«
    »Scheiße!«, entfährt es Steven. »… und dieser Panther-Clan? Ich meine, sind das etwa auch Kopfjäger …?«
    »Macht Euch nicht gleich in Eure Mädchenwäsche, Waves!«, antwortet Snake. »Die haben nur etwas gegen die Blackbird und Skull, der sich ihren Schatz geholt hat. Davon abgesehen will sich der Stamm nicht mit seinen eigenen Ahnen anlegen. Hier im Norden der Insel werden die Krieger nicht auftauchen!«
    Steven entspannt sich und erzählt dem Schiffsjungen, dass die Insel in etwa dreihundert Jahren dicht mit Ferienhäusern bebaut und von Straßen und Kanälendurchzogen sein wird, »Sharkfin-Island« genannt und zwei Fishing-Piers haben wird, auf denen man in kleinen Restaurants Red Snapper »cooked or boiled«, French-Fries, Onion-Rings oder frittierte Tintenfischringe bestellen kann. Woraufhin Snake dem geschwätzigen fremden Jungen abermals seinen Säbel an die Kehle hält.
    Steven ergibt sich mit erhobenen Händen: »Okay, okay, war alles nur’n Scherz! Lass mich am Leben!«
    Snake lässt sein Enterwerkzeug wieder in den Sand fallen. Steven grinst und setzt erneut an: »Außerdem werden die Häuser Klimaanlagen haben, mit denen man sie im Inneren auf Nordpol-Temperaturen herunterkühlen kann!«
    Snake greift erneut nach dem Säbel, Steven springt zwischen die Banyon-Wurzeln in Sicherheit. Snake hält den Säbel auf Steven gerichtet, ohne aufzustehen: »Ich nehme tatsächlich an, dass Eure verwirrte Lordschaft eine Abkühlung benötigt. Aber ich werde Euch heute nicht mehr ins Meer jagen, denn Ihr habt Glück: Ich muss Euch jetzt wieder verlassen«, teilt er Steven mit. »Und falls ich nicht in den Morgenstunden zurück sein sollte, dann lasst Euch das Folgende raten: Haltet Euch tagsüber so gut es geht im Schatten der Büsche am Strand auf. Die leichte Brise dort macht die Hitze erträglicher. In den Abendstunden jedoch solltet Ihr Euch wieder hier unter dem alten Banyon einfinden. Schmiert Euch außerdem mit Kokoswasser ein. Die Moskitos beißen Euch anderenfalls die Haut vom Fleisch. Und lasst Euch auch nicht von der Schamanin erwischen!«
    Er befiehlt Scouba zu sich und wendet sich zum Gehen.
    »Meine Wache an Bord der Bird beginnt. Ich werde sehen, was ich für Shark tun kann. Doch Ihr bleibt dort, wo Ihr gerade seid!« Und ehe Steven noch etwas erwidern kann, ist Snake auch schon in Richtung Strand verschwunden.
Zwei Tage später, im Inneren des Dschungels auf Sharkfin-Island, klare Nacht
    Steven liegt neben dem Schiffsjungen in einer eigenen Hängematte, die er in Snakes Lager gefunden hat. Durch das Dach des Dschungels hindurch blickt er zu den Sternen.
    »Ich versteh immer noch nicht, weshalb du mich vor Skull gerettet hast, wenn du mich doch genauso wie er für einen Spion hältst!«
    »Ihr seid zu töricht für einen Spion«, brummt Snake mit geschlossenen Augen. »Lasst uns eine Mütze voll Schlaf nehmen!«
    Doch Steven kann nicht schlafen. Er hat sich bereits im Schatten zweier Nachmittagssonnen erholt, und die Vorstellung, wie Shark und ihre drei Brüder in der höllisch heißen Bilge der Blackbird in Ketten

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